Wenn Lebensmittel Schimmel bilden, stellt sich oft die Frage, ob sie noch essbar sind oder in den Müll gehören. Wir haben eine Übersicht für dich zusammengestellt, wie du mit verschiedenen schimmelbefallenen Lebensmitteln umgehen solltest.

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Wenn wir auf Lebensmitteln Schimmel entdecken, stehen wir vor der Entscheidung: Kann das noch auf den Teller – oder sollten wir es besser gleich wegwerfen?

Du erkennst Schimmel auf Lebensmitteln an einem weissen, grauen oder grünlichen Belag. Wichtig zu wissen ist, dass es verschiedene Arten von Schimmelpilzen gibt – einige von ihnen bilden giftige Mykotoxine. Diese Schimmelpilzgifte sind Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können sie bei Menschen und Tieren bereits in geringen Mengen gesundheitsschädlich wirken.

Schimmelsporen gelangen entweder durch Einatmen oder durch den Verzehr schimmliger Lebensmittel in den Körper. Eine hohe oder häufige Einnahme dieser Stoffe kann laut dem BfR Auswirkungen auf Leber und Nieren, das Immunsystem oder die Schleimhäute haben und sogar krebserregend wirken. Vor allem Menschen mit einer Schimmelpilzallergie, Kinder, Schwangere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten besonders vorsichtig sein. Was du tun kannst, wenn du versehentlich Schimmel gegessen hast, erfährst du in unserem Artikel Schimmel gegessen: Was du jetzt beachten solltest.

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Lebensmittel, besonders die wasserhaltigen, bieten einen idealen Nährboden für Schimmel. Wir haben eine Liste für dich zusammengestellt, damit du weisst, welche Lebensmittel du bei Schimmelbefall sofort entsorgen solltest und welche unter Umständen noch essbar sind.

Richtlinien bei Schimmel auf Lebensmitteln

Grundsätzlich gilt:

  • Auch bei geringem Schimmelbefall: Schimmel solltest du in keinem Fall essen.
  • Wenn dir an Lebensmitteln Schimmel auffällt, solltest du sie direkt entsorgen beziehungsweise schimmlige Stellen sofort und grosszügig wegschneiden. Denn Schimmel verbreitet sich durch Berührung und über die Luft und Schimmelsporen sind im Entstehen oft (noch) nicht sichtbar. Es ist daher besser, kein unnötiges Risiko einzugehen.
  • Wenn Schimmel an der Oberfläche eines Lebensmittels sichtbar wird, hat er häufig bereits auch das Innere befallen. Wasserreiche Lebensmittel solltest du selbst dann wegwerfen, wenn sie nur leicht von Schimmel befallen sind. Mykotoxine breiten sich in Lebensmitteln mit hohem Wasseranteil wie Obst und Gemüse sehr schnell aus. Gleiches gilt für Lebensmittel, die aus wasserreichem Obst oder Gemüse hergestellt sind, zum Beispiel für Kompott oder Säfte.
  • Wenn du dir unsicher bist, wirf das schimmlige Lebensmittel lieber weg. Im schlimmsten Fall kann der Schimmel gesundheitsschädlich sein.
  • Untersuche angrenzendes Obst oder Gemüse. Wasche es ab und reibe es trocken. Schneide gegebenenfalls die Stelle weg, die in der Nähe des Schimmels war, und verzehre den Rest sofort. Sollte sich der Schimmel bereits ausgebreitet haben, entsorge alle betroffenen Lebensmittel.
  • Lebensmittel mit Schimmel darfst du keinesfalls an Tiere verfüttern. Schimmel ist für sie genauso schädlich wie für Menschen.

Bei Schimmelbefall unbedingt wegwerfen: Obst und Gemüse

Wenn folgende Lebensmittel Schimmel entwickeln, solltest du sie sofort entsorgen:

  • Obst und Gemüse: Wasserhaltiges Obst und Gemüse und daraus hergestellte Produkte wie Säfte oder Kompott solltest du bereits bei kleinem Schimmelbefall komplett entsorgen. Festere Sorten wie zum Beispiel Karotten, Kartoffeln, Blumenkohl, Äpfel und Bananen kannst du in der Regel grosszügig vom Schimmelbefall befreien und den Rest verzehren.
  • Zitrusfrüchte: Für Zitrusfrüchte wie Zitronen, Mandarinen oder Orangen gilt dasselbe wie für wasserreiches Obst und Gemüse. Leider musst du die ganze Frucht wegwerfen.
  • Trockenfrüchte: Schimmlige Trockenfrüchte gehören ebenfalls komplett in den Müll. Aber Achtung: Häufig handelt es sich bei weissem Belag auf Trockenfrüchten nur um Zuckerablagerungen. Für Schimmel sprechen beispielsweise feine weisse Härchen. Häufig zeigt sich Schimmel bei Trockenfrüchten in Form von schwarzen Punkten im Inneren.

Bei Schimmel: Tierische Lebensmittel gehören in den Müll

Auch die folgenden tierischen Lebensmittel solltest du nicht mehr essen, wenn du Schimmel auf ihnen entdeckst:

  • Milch und Milchprodukte: Produkte wie Joghurt, Quark oder Frischkäse solltest du ebenfalls komplett in den Müll werfen, wenn sie schimmeln. Gleiches gilt für Milchalternativen und daraus hergestellte Produkte.
  • Käse: Weichkäse, Schnittkäse und Frischkäse gehört bei Schimmelbefall komplett in den Biomüll. Eine Ausnahme ist Hartkäse: Ist er nur oberflächlich befallen, kannst du den Schimmel grossflächig entfernen. Ist auch das Innere betroffen, entsorgst du besser den ganzen Käse. Nicht zu verwechseln ist ein Befall von "wildem” Schimmel mit einem gewollten Zusatz von Edelschimmel in manchen Käsesorten.
  • Wurst und Fleisch: Schimmlige Wurst- und Fleischwaren solltest du in den meisten Fällen komplett entsorgen. Nur bei luftgetrockneten Produkten wie Schinken oder Salami am Stück kannst du den Schimmel einfach wegschneiden. Schimmligen Aufschnitt dagegen solltest du immer wegwerfen, auch wenn es sich um getrocknete Wurstwaren handelt. Auch bei Fleischwaren gibt es allerdings Sorten wie Edelsalami, bei denen Edelschimmel den Geschmack verfeinert.

Auch diese Lebensmittel musst du bei Schimmelbefall wegwerfen

Neben Obst, Gemüse und Tierprodukten gibt es noch weitere Lebensmittel, die bei Schimmel in den Müll gehören:

  • Konfitüren und Marmelade: Sorten mit niedrigem Zuckergehalt oder Zuckerersatz wie Süssstoff solltest du komplett entsorgen, wenn sie schimmeln. Bei Sorten mit hohem Zuckergehalt ist es zwar möglich, nur die befallene Stelle grosszügig zu entfernen. Allerdings rät das BfR dazu, schimmlige Konfitüre oder Marmelade grundsätzlich in den Müll zu werfen.
  • Brot: Ist bei einem Brotlaib oder geschnittenem Brot Schimmel zu sehen, solltest du das Produkt komplett entsorgen. Zumeist haben sich dann schon im Inneren die Schimmelsporen ausgebreitet.
  • Nüsse: Bei Nüssen gilt besondere Vorsicht. Verdorbene Nüsse enthalten häufig Aflatoxin, ein starkes Pilzgift. Dieses entsteht vor allem durch feuchte Lagerung. Bei Nüssen mit längeren Transportwegen solltest du daher besonders vorsichtig sein und diese vor dem Verzehr auf verdorbene Exemplare untersuchen. Egal ob der Kern oder die Schale befallen ist: Schimmlige Nüsse solltest du komplett wegwerfen. Gegebenenfalls sogar leider die ganze Packung.
  • Getreide und Saaten: Schimmel auf Getreide ist zumeist bereits auf dem Feld oder durch die Lagerung entstanden. Hier solltest du die ganze Packung entsorgen. Zu den anfälligen Sorten zählen zum Beispiel Dinkelkerne, Weizenkleie, Sesam oder Mohn. Auch Mehl kann von Schimmel befallen werden, zum Beispiel, wenn es zu warm oder zu feucht gelagert wird.
  • Gewürze: Wie bei Nüssen entsteht bei schimmelnden Gewürzen der hochgiftige Stoff Aflatoxin. Wirf betroffene Gewürze darum komplett weg. Schimmel entsteht zum Beispiel, wenn du die Gewürzbehälter über das dampfende Gericht hältst: Wärme und Feuchtigkeit begünstigen Schimmelwachstum.

Tipps, um Schimmel an Lebensmitteln vorzubeugen

Die meisten Lebensmittel, die von Schimmel befallen sind, musst du also leider komplett entsorgen werden. Damit du unnötige Lebensmittelverschwendung vermeiden kannst, möchten wir dir hier einige Tipps an die Hand geben, wie du Schimmel vorbeugen kannst.

  • Gezieltes Einkaufen: Kaufe nur so viel, wie du wirklich brauchst. Ein Einkaufszettel kann dir dabei helfen. Vielleicht ist es eine Option für dich, vor deinem Einkauf die Gerichte der Woche festzulegen und nur die dafür erforderlichen Zutaten zu kaufen.
  • Lebensmittel richtig lagern: Grundsätzlich gilt es, Lebensmittel zur Vorbeugung von Schimmel sauber, trocken und kühl zu lagern. Wärme und Feuchtigkeit begünstigen Schimmelwachstum. Zum Beispiel sollten Mehl und Getreide trocken und Milchprodukte stets kühl lagern. Gemüse und Obst solltest du locker gestapelt aufbewahren. Mehr Tipps bekommst du unter anderem in unseren Artikeln Vorräte richtig lagern und die optimale Kühlschrank-Temperatur einstellen und 10 Lebensmittel, die du nicht im Kühlschrank lagern solltest.
  • Ethylen: Manche Lebensmittel wie Äpfel und Tomaten stossen grosse Mengen des Reifegases Ethylen aus. Dieses beschleunigt den Reifungsprozess danebenliegender Obst- oder Gemüsesorten. Wähle die Nachbarn also bewusst aus. Welche Sorten du besser voneinander fernhalten solltest, kannst du im Artikel Obst und Gemüse gemeinsam lagern – oder getrennt? nachlesen.
  • Sauberkeit: Wische regelmässig Flächen und Behälter aus, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Brotkrümel begünstigen beispielsweise Schimmelbefall im Brottopf. Entferne sie daher regelmässig und wische den Behälter, in dem du Brot aufbewahrst, mit Essigwasser aus. In regelmässigen Abständen solltest du auch den Kühlschrank reinigen. Darin kann sich unter Umständen an manchen Stellen Kondenswasser sammeln. Achte darauf, anschliessend alles wieder gut zu trocknen.
  • Aufmerksamkeit: Weist Obst oder Gemüse bereits beim Kauf Druckstellen oder Beschädigungen auf, solltest du diese Exemplare schnellstmöglich verzehren oder zumindest fern von anderen Lebensmitteln lagern. Untersuche deine Lebensmittel regelmässig auf Schimmel.
  • Resteverwertung: Mache aus Lebensmitteln, die bald schlecht werden, rechtzeitig ein leckeres Gericht. Aus alten Brotresten kannst du zum Beispiel Arme Ritter zubereiten. Weitere Inspiration findest du in unseren Artikeln Mit Resten kochen: Rezeptideen für Speisereste vom Vortag und Resteessen: 3 Rezepte gegen Lebensmittelverschwendung.

Überarbeitet von Jennifer Watzek  © UTOPIA