Solanin ist ein leicht giftiger Stoff und in vielen Gemüsesorten enthalten, zum Beispiel in Kartoffeln und Tomaten. Wir fassen zusammen, was du darüber wissen solltest.

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Solanin ist eine chemische Verbindung, die für den Menschen leicht giftig ist. Der Stoff kommt vor allem in Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln, Tomaten oder Auberginen vor. Benannt ist Solanin nach den Beeren des Schwarzen Nachtschattens (Solanum nigrum), aus dem der Stoff 1820 das erste Mal isoliert wurde.

Solanin: Wo ist es enthalten?

Frühkartoffeln weisen den höchsten bekannten Solaninwert auf. Generell gilt: Je grüner die Kartoffeln, desto höher ist der Solaningehalt. Kartoffeln sind auch das Gemüse, das am ehesten dafür bekannt ist, Menschen gefährlich zu werden. So wurden 1979 in London 78 Schuljungen Opfer einer Solaninvergiftung. Die Betroffenen schwebten in ernstzunehmender Gefahr – nur durch schnelle Behandlung konnten alle überleben. Auch keimende Kartoffeln haben stellenweise einen hohen Solaninwert.

Tomaten enthalten im unreifen und grünen Zustand am meisten Solanin. Grüne Tomaten weisen etwa 9 bis 32 Milligramm pro 100 Gramm auf. Bei halbreifen Tomaten sinkt der Wert schon auf 2 Milligramm. Rote, ausgereifte Tomaten enthalten meist nur noch im Stielansatz Solanin.

Auch bei Auberginen gilt, dass sie im unreifen Zustand besonders viel Solanin enthalten. Je grüner sie sind, desto mehr Solanin ist potenziell enthalten. In ihrer ausgereiften, typisch dunkelvioletten Färbung geht von ihnen keine wesentliche Gefahr mehr aus, so das Bundeszentrum für Ernährung.

So wirkt Solanin

Solanin wirkt sich auf die Mitochondrien aus, kleine Teilchen in den Zellen, die unter anderem für die Umwandlung von Nahrung zu Energie zuständig sind. Es macht sie durchlässiger, wodurch Calcium ins Cytoplasma (den Zelleninhalt) gelangt. Die hohe Konzentration sorgt für das langsame Absterben von Zellen.

Folgende Symptome weisen auf eine Solaninvergiftung hin:

Früher wurde eine Solaninvergiftung als "schwerer Magen" beschrieben. Dies ist mit den typischen Symptomen zu erklären. Diese sind meistens:

  • Völlegefühl
  • Benommenheit
  • Hypersensibilität bei Berührungen
  • erschwerter Atem

Bei höheren Dosen von Solanin sind auch folgende Symptome möglich:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Ausschläge
  • Halluzinationen

Weitere Symptome können ein Kratzen im Hals, Magenschmerzen, Durchfall und Entzündungen des Darms oder der Niere(n) und Fieber sein. In Extremfällen kommt es sogar zu einer Schädigung des zentralen Nervensystems.

Laut dem Bundeszentrum für Ernährung kann ab einem Milligramm Solanin pro Kilogramm Körpergewicht von einer Vergiftung gesprochen werden. Kartoffeln enthalten in der Schale etwa 3 bis 7 Milligramm Solanin pro 100 Gramm. In der Kartoffel selbst ist wesentlich weniger Solanin enthalten.

Ab 3 bis 6 Milligramm Kartoffel-Glykoalkaloiden, zu denen auch Solanin gehört, pro Kilogramm Körpergewicht kann Solanin tödlich sein. Diese Menge entspricht dem Verzehr von etwa 5,5 Kilogramm roher Kartoffeln.

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Tipps zur Vermeidung von Solanin

So vermeidest du Solanin:

  • Um nicht zu viel Solanin aufzunehmen, solltest du die Kartoffeln vor dem Essen schälen – das gilt auch für gekochte Kartoffeln – und eingedrückte Stellen sowie Triebe entfernen. Sinnvoll ist das Schälen, weil das meiste Solanin in der Schale enthalten ist. Woran du erkennst, ob eine keimende Kartoffel noch essbar ist, erfährst du hier: Besser nicht essen: Das macht Kartoffeln giftig.
  • Ausserdem solltest du keine Kartoffeln oder unreife Auberginen und Tomaten kaufen, die schon im Laden Schäden wie Druckstellen oder Fäule aufweisen.
  • Lagere Kartoffeln dunkel und trocken (Licht fördert die Solaninbildung).
  • Verwende nur reife Tomaten und Auberginen.
  • Früher war es üblich, rohe Auberginen in Scheiben zu schneiden und zu salzen, um so ihren Solaningehalt zu verringern. In modernen Züchtungen ist jedoch kaum mehr bitteres Solanin enthalten, wenn das Gemüse erst einmal reif ist.

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Überarbeitet von Lena Kirchner

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