Wissenschaftliche Studien belegen: Starkregen wird durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher. Wir erklären dir, wann aus Regen Starkregen wird und was ihn so gefährlich macht.

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Starkregen ist kein neues Wetterphänomen und doch wird er durch die Klimakrise immer häufiger zum Problem. Die jüngsten Starkregenfälle im September 2023 in der Mittelmeerregion, die in Libyen tausenden Menschen das Leben gekostet hat, sind dafür ein trauriges Beispiel.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Durch den Klimawandel werden Starkregenereignisse wahrscheinlicher.
  • Starkregen tritt auf, wenn innerhalb kurzer Zeit viel Regen fällt. Dabei gibt es drei Warnstufen.
  • Heftiger Starkregen kann schnell zu Sturzfluten und Hochwasser führen.
  • Wetterbeobachtung und Warn-Apps sind wichtig, um Starkregen frühzeitig zu erkennen.

Starkregen oder Regen: Was ist der Unterschied?

Regen ist flüssiger Niederschlag – im Gegensatz beispielsweise zu Schnee oder Hagel. Dabei beschreibt die Regenintensität eine bestimmte Regenmenge innerhalb eines definierten Zeitraums. Von Starkregen spricht man, wenn innerhalb einer bestimmten Zeit eine grosse Regenmenge fällt. Der Deutsche Wetterdienstwarnt vor Starkregen und definiert dabei drei Warnstufen:

  • Markanter Starkregen: Regenmengen von 15 bis 25 l/m² innerhalb einer Stunde oder 20 bis 35 l/m² in sechs Stunden
  • Unwetterartiger Starkregen: Regenmengen zwischen 25 bis 40 l/m² innerhalb einer Stunde oder zwischen 35 l/m² bis 60 l/m² in sechs Stunden
  • Extrem unwetterartiger Starkregen: Regenmengen von mehr als 40 l/m² innerhalb einer Stunde oder mehr als 60 l/m² in sechs Stunden

Viel Niederschlag in kurzer Zeit: Sturzfluten

Heftiger Starkregen in nur wenigen Stunden kann eine sogenannte Sturzflut auslösen. Sie wird auch Flash Flood genannt. Eine Sturzflut wird meist von ortsfesten Gewittern ausgelöst: Über Stunden hinweg prasselt starker Gewitterregen auf die gleiche Region nieder. Die so anfallenden Wassermengen können vom Boden nicht aufgenommen werden und das Wasser fliesst oberirdisch ab. Insbesondere im Gebirge konzentriert sich das oberflächlich abfliessende Wasser dann auf die Talsohle und kann ein starkes Hochwasser auslösen. Die Folge sind vollgelaufene Keller, überflutete Ortschaften und Erdrutsche. Die Sturzflut ist besonders gefährlich, weil sie innerhalb von sehr kurzer Zeit ein extremes Hochwasser auslösen kann.

Ein bekanntes Beispiel für eine durch Starkregen ausgelöste Sturzflut ist die Flut von Braunsbach im Mai 2016. An diesem Tag fielen in der Region 105 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von wenigen Stunden. Das führte zu einem plötzlichen Hochwasser an zwei normalerweise kleinen Flüssen. Die Bilanz: Ein verwüsteter Ort, hoher Sachschaden, glücklicherweise keine Personenschäden.

Auch die Überflutungen in Griechenland im September 2023 wurden massgeblich von Gewittern, die immer wieder über die gleichen Regionen hinwegzogen, ausgelöst. Teilweise fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 700 Liter Regen auf den Quadratmeter – so viel wie in Frankfurt am Main normalerweise in einem Jahr.

Übrigens: Du kannst die Entfernung eines Gewitters selbst berechnen.

Tagelanger Starkregen führt zu grossflächigem Hochwasser

Starkregen kann auch über längere Zeit auftreten. Das passiert zum Beispiel, wenn ein Tiefdruckgebiet über längere Zeit stationär wird, also über der gleichen Region verharrt. Dann kann es über mehrere Tage hinweg durchgehend regnen – auch wenn es in dem Moment nicht so stark regnet, so kann sich der Regen über die Tage hinweg zu sehr grossen Mengen aufsummieren. Auch hier ist die Folge oftmals Hochwasser, wobei diesmal oft ganze Landstriche betroffen sind. Bekannte Beispiele sind das Elbehochwasser 2002, das Donauhochwasser 2013 und das Hochwasser in Mitteldeutschland 2017.

Auch die verheerende Flut im Ahrtal im Juli 2021 wurde von Starkregen ausgelöst: Tiefdruckgebiet "Bernd" lag über dem Westen Deutschlands und brachte kräftige Regenfälle. Diese waren teilweise schauerartig verstärkt, das heisst, es gab innerhalb kurzer Zeiträume lokal sehr grosse Regenmengen. Zwischen dem 13. und dem 15. Juli fielen so bis zu 200 Liter pro Quadratmeter. Das ist mehr als doppelt so viel Regen, wie normalerweise im ganzen Juli in der Gegend fällt. Diese Kombination aus Dauer- und Starkregen führte zu den Fluten im Ahrtal und in weiteren Teilen Westdeutschlands und Belgiens.

Wie kann ich mich vor Starkregen schützen?

Um sich möglichst frühzeitig vor Starkregen zu schützen, solltest du bei angekündigtem Starkregen die Wetterlage im Auge behalten. Du kannst die Wetter- und Warnlage zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst verfolgen oder über Katastrophen-Warnapps. Nimm Vorankündigungen von Unwettern auf jeden Fall ernst – die Wetterlage, die zu der Flut im Ahrtal geführt hat, wurde bereits mehrere Tage zuvor gut von denWettermodellen erfasst und kam dementsprechend nicht "aus heiterem Himmel".

Mit einem Regenradar kannst du inzwischen auch sehr genau selbst verfolgen, wie und wohin der Regen zieht. Aber Achtung: Gewitter, die Sturzfluten auslösen können, bilden sich oftmals sehr schnell und ohne grosse Vorankündigung. Da gilt es, immer den Himmel im Blick zu behalten.

Sind Unwetter angekündigt, solltest du dich auf jeden Fall vorbereiten. Im Falle eines Hochwassers ist es ratsam, die wichtigsten Dinge griffbereit zu haben.

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Mehr Starkregen infolge des Klimawandels?

Der IPCC Report von 2021 berichtet, dass in vielen Teilen der Erde die Häufigkeit und die Intensität von Starkregen seit 1950 zugenommen hat. Dabei ist der menschengemachte Klimawandel wahrscheinlich die Ursache dafür. Der wichtigste Grund dafür ist, dass die Atmosphäre mit jedem Grad Erwärmung circa sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen kann. Es steht also in einer wärmeren Welt mehr Wasser für Starkregen zur Verfügung.

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Inwiefern auch sich verändernde Wetterlagen eine Rolle spielen, wird derzeit noch diskutiert. Die sogenannte Attributionsforschung, die den Effekt des Klimawandels auf einzelne Wetterereignisse herausstellt, zeigt jedoch für immer mehr Starkregenereignisse, dass sie durch den Klimawandel wahrscheinlicher geworden sind: So ist zum Beispiel die Ahrtal-Flut durch den Klimawandel 1,2 bis neun Prozentwahrscheinlicher geworden.

Klimaschutz ist die beste Versicherung vor Starkregen

Da Starkregen in einer immer wärmer werdenden Welt immer häufiger wird, ist konsequenter Klimaschutz besonders wichtig. Das Klima befindet sich jedoch schon in vollem Wandel, also müssen wir uns gleichzeitig anpassen. Diese drei Dinge können wir tun:

  • Flüsse und Bäche renaturieren, um dem abfliessenden Wasser mehr Raum zugeben. So verläuft ein Hochwasser nicht so dramatisch wie in einem eingeengten Flusslauf.
  • Möglichst keine hochwassergefährdeten Gebiete bebauen.
  • Möglichst viel Fläche entsiegeln und begrünen, sodass viel Wasser zurückgehalten wird und im Boden versickern kann. Ein Stadtentwicklungskonzept, das sich genau das zum Ziel gesetzt hat, ist übrigens die sogenannte Schwammstadt.

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