Weihnachten kann in manchen Familien in Konflikten enden. Vor allem Frauen sind von Gewalt in Partnerschaften betroffen. Zwei Apps bieten die Möglichkeit, um unbemerkt Hilfe zu rufen.

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Hinter verschlossenen Türen können die Feiertage für manche Menschen alles andere als friedlich sein. Streitereien eskalieren durch Erwartungen oder Alkoholkonsum und können sogar in Gewalt enden. Laut der Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts sind vor allem Frauen von Partnerschaftsgewalt betroffen.

Um die Weihnachtsfeiertage gehen daher vermehrt Notrufe in Frauenhäuser ein. Damit Betroffene unbemerkt Hilfe rufen können, wies das österreichische Innenministerium mit Blick auf Weihnachten auf die App DEC112 (Digital Emergency Call) hin.

Das Hilfsangebot wendet sich vor allem an Frauen, die in bestimmten Situationen Hilfe rufen möchten, aber dies weder textlich noch per Anruf tun können. Die Kommunikation beschränkt sich auf ein Minimum. Die App überträgt nach dem Hilferuf automatisch GPS-Standortdaten und weitere in der App hinterlegte Daten an die Notruf-Zentrale. Seit März 2022 können Menschen – Frauen wie Männer – in Österreich die App auf dem Smartphone installieren und für Notrufe nutzen. Auch wenn sich das Hilfsangebot vor allem an Frauen wendet, kann es von allen Menschen verwendet werden.

Nora: App für einen stillen Notruf in Deutschland

Ein ähnliches App-Angebot gibt es auch in Deutschland. Die App mit dem Namen "Nora" ist eine offizielle Notruf-App der Bundesländer. Wer den Hilferuf per Knopfdruck in der App auslöst, erreicht direkt Polizei, Feuerwehr oder den Rettungsdienst. Der Notruf bleibt auch hier möglichst unbemerkt, da Betroffene nicht sprechen müssen, wenn die Option des stillen Notrufs ausgewählt ist. Auch Pushmeldungen und Rückrufe bleiben dann aus.

Vorübergehend kann die App nicht neu installiert werden kann. Grund dafür ist eine technische Überarbeitung. Wer Nora jedoch bereits installiert und sich schon registriert hat, kann den stillen Notruf weiterhin nutzen.

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Notruf an Weihnachten: Hilfetelefon, Frauenhäuser und Handzeichen

Wer nicht gleich die Polizei rufen möchte, kann sich an das Hilfetelefon wenden. Das Angebot namens "Gewalt gegen Frauen" richtet sich an Frauen, die Gewalt erlebt haben oder erleben. Rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr können sich Betroffene anonym und kostenfrei Hilfe suchen. Erreichbar ist das Angebot unter der Telefonnummer 08000/116 016 oder online unter hilfetelefon.de.

Schutz können Betroffene auch in Frauenhäusern finden. Adressen von derartigen Einrichtungen werden aus Schutz nicht bekannt gegeben. Der erste Kontakt findet demnach telefonisch statt. Auf der Webseite der Frauenhaus-Koordinierung finden Hilfesuchende eine Liste mit Frauenhäusern und Beratungsstellen.

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Wer unterwegs bedroht ist oder die Möglichkeit hat mit jemandem per Video zu telefonieren kann auch durch ein Handzeichen darauf aufmerksam machen, Hilfe zu brauchen. Die Geste "Signal for Help" besteht aus zwei Schritten:

  1. Die flache Hand hochhalten. Dabei zeigt die Handfläche nach aussen, sodass sie die Person Gegenüber sehen kann. Der Daumen ist nach innen abgewinkelt.
  2. Alle anderen Finger werden langsam über den Daumen gelegt, sodass eine Faust entsteht.

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