Dass Tanzen glücklich machen kann, belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Warum uns die rhythmische Bewegung so guttut, erfährst du hier.
Tanzen liegt uns im Blut – selbst Babys, die gerade einmal fünf Monate alt sind, beginnen laut einer Studie aus dem Jahr 2010 bereits, ihre Bewegungen an den Rhythmus von Musik anzupassen. Und das scheinbar nicht ohne Grund: Die kalifornische Berkeley University sieht im Tanzen eine Aktivität, die sich nachhaltig positiv auf unsere Gesundheit auswirkt. Denn beim Tanzen bewegen wir unseren Körper, hören Musik und können Verbindungen zu unseren Mitmenschen aufbauen.
Tanzen macht glücklich: So steigert es unser Wohlbefinden
Dass Tanzen glücklich macht, belegen mittlerweile zahlreiche Studien:
- Laut einer britischen Studie aus dem Jahr 2014 fühlten sich Teilnehmer:innen mehrwöchiger Tanzkurse nach acht bis zehn Wochen wohler, energiegeladener und hatten durch das Tanzen neue Freund:innen gewonnen. Viele gaben an, dass sie sich durch das Tanzen fit und gesund fühlten und sich selbst kreativ ausdrücken konnten.
- Eine weitere Studie aus dem Jahr 2004 untersuchte die Effekte von afrikanischen Tänzen. Das Ergebnis: Das Tanzen half den Proband:innen, Stress und negative Emotionen zu reduzieren und erhöhte gleichzeitig positive Emotionen.
- Dass es beim Tanzen nicht nur um die Bewegung an sich geht, zeigt laut der Berkeley University eine Studie aus dem Jahr 2009. Sie untersuchte, wie unterschiedlich sich Tanzen auswirkt, wenn wir allein oder ohne Musik die gleichen Tanzschritte ausführen. Die Resultate zeigen, dass Tanzen vor allem positive Emotionen auslöst, wenn wir mit Partner:in und Musik tanzen.
Doch warum macht uns Tanzen glücklich? Laut der AOK liegt das an Prozessen, die währenddessen in unserem Gehirn ablaufen. So bewirkt Tanzen, dass unser Körper die Glückshormone Dopamin und Endorphin ausschüttet. Dies ist auch bei anderen Sportarten der Fall. Beim Tanzen kommt jedoch Musik hinzu, die zusätzlich das Stresshormon Cortisol in unserem Körper reduzieren kann. Zudem konzentriert sich Tanzen stärker darauf, zwischenmenschliche Verbindungen zu fördern.
Tanzen macht glücklich: So fördert es Verbundenheit
Beim Tanzen spielt Körperkontakt oft eine wichtige Rolle. Zudem erfordert Tanzen, dass wir unser Gegenüber genau wahrzunehmen und unsere Bewegungen entsprechend synchronisieren. Eine Studie aus dem Jahr 2016 wies nach, dass wir uns anderen Menschen dadurch näher und verbundener fühlen. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Tanzen schon immer ein wichtiges Mittel war, um soziale Verbundenheit zwischen Fremden zu fördern.
Tanzen ist zudem besonders für viele indigene Bevölkerungsgruppen ein wichtiges kulturelles Gut, da es Werte wie Solidarität, Demut und Verbundenheit zur Natur verkörpert.
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Tanzen als Heilmittel
Einige Studien kommen zu dem Schluss, dass Tanzen nicht nur glücklich macht, sondern sogar ein effizientes Heilmittel bei Depressionen sein könnte:
- Eine Studie von 2012 untersuchte, wie sich ein 90-minütiger Tangokurs auf depressive Patient:innen auswirkte. Das Ergebnis: Der Tanzkurs wirkte ähnlich wie ein Meditationskurs und konnte die Depressionen lindern und den Stresslevel reduzieren.
- Eine speziell entwickelte Tanz-Therapie (bekannt als "dance movement therapy") soll lautUntersuchungen nicht nur gegen Depressionen, sondern auch gegen andere psychischen Beschwerden wie Panikattacken, Traumata oder chronische Schmerzen helfen.
- Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigt, dass Menschen, die unter Depressionen leiden, sich schon nach wenigen Minuten weniger ängstlich, müde, angespannt und antriebslos fühlten. Stattdessen steigerten sich Wohlbefinden, Energie und mentale Stärke. Die Proband:innen tanzten dabei zu einem besonders fröhlichen, schnellen Song und hielten sich beim Tanzen an den Händen.
Tanzen im Alter: Darum ist es wichtig
Die Berkeley University betont, wie Tanzen auch im Alter glücklich machen kann. Tanzen bringt besonders für ältere Menschen Vorteile mit sich. So soll es bei vielen Beschwerden und Phänomenen helfen können, die sich im Alter entwickeln, etwa bei Koordinationsproblemen, Einsamkeit und schwindender körperlicher Gesundheit. Das belegen auch wissenschaftliche Erkenntnisse:
- Eine Studie aus dem Jahr 2007 untersuchte, wie sich unterschiedliche Tanzarten auf 60 Rentner:innen in Brasilien auswirkten. Die Proband:innen nahmen Tanzkurse im Zeitraum von einem Jahr. Sie berichteten, dass das Tanzen ihnen in diesem Zeitraum dabei half, Gleichgewicht, Dehnbarkeit und Koordination zu verbessern. Zudem fühlten sie sich nach den Kursen entspannter und verbundener mit der brasilianischen Kultur.
- Ein typisches Krankheitsbild, das den Alltag von älteren Menschen zunehmend einschränkt, ist Demenz. Auch dabei könnte Tanzen helfen. Eine Studie von 2012 belegt, dass Tanzkurse bei Demenz Gesundheit, Energielevel, Erinnerungsvermögen und zwischenmenschliche Bindungen verbessern können. Zudem konnten sich die Proband:innen besser konzentrieren. Auch die Stimmung verbesserte sich aufgrund des Tanzens.
- Tanzen soll zudem die Bildung neuer Nervenzellen fördern und kann somit Demenz vorbeugen. So lasse sich das Risiko, an Demenz zu erkranken durch regelmässiges Tanzen um bis zu 20 Prozent senken.
Tanzen macht glücklich und ist klimafreundlich
Es gibt also zahlreiche Hinweise darauf, dass Tanzen glücklich macht, weil es Körper und Geist guttut und unsere mentale Gesundheit stärkt. Gleichzeitig ist Tanzen besonders zugänglich. Denn du brauchst keine teuren Hilfsmittel und musst noch nicht einmal an einen speziellen Ort fahren. Du kannst einfach die Musik aufdrehen und in Küche, Wohn- oder Schlafzimmer anfangen zu tanzen. Für ein bisschen mehr Anleitung kannst du dir auch auf YouTube und anderen Plattformen Tanzvideos heraussuchen.
Somit ist nur für die Musik oder das Abspielen des Videos Strom notwendig. Ansonsten verbrauchst du keinerlei Ressourcen, was Tanzen nicht nur zu einem gesundheitsfördernden, sondern auch klimafreundlichen Hobby macht. Wenn du Tanzkurse besuchen möchtest, empfehlen wir, den Weg dorthin mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen.

Auch wenn Tanzen (zu Hause fast) kostenlos ist und kein spezielles Equipment erfordert, ist es trotzdem (noch) keine inklusive Sportart. Denn für Menschen, die zum Beispiel im Rollstuhl sitzen, ist es nach wie vor schwierig, Tanzkurse zu finden, die auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind, oder nachts in Clubs zu gelangen. Einige Tanzschulen gehen in dieser Hinsicht bereits mit positivem Beispiel voran. In der Residenz Münster gibt es beispielsweise inklusive Tanzgruppen, in denen Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam tanzen können.
Überarbeitet von Paula Boslau
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