In immer heisseren und volleren Städten werden grüne Oasen immer wichtiger. Tiny Forests, kleine urbane Wälder, bieten eine vielversprechende Lösung, um das Stadtklima zu verbessern und für Kühlung zu sorgen.

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Mit "Tiny Forest" bezeichnet man Miniwälder auf kleinen Flächen, oft so gross wie ein Tennisplatz, die besonders dicht und vielfältig bepflanzt sind.

Diese Miniaturwälder, die nach einem japanischen Modell angelegt werden, bieten einen maximalen ökologischen Nutzen und eignen sich ideal für begrenzte städtische Flächen. Sie haben das Potenzial, Temperaturen zu senken, den Lebensraum für Tiere zu erweitern und sogar das soziale Miteinander zu fördern. Was in Japan begann, breitet sich nun weltweit aus und gewinnt auch in europäischen und deutschen Städten an Popularität.

Was ist ein Tiny Forest?

Die Methodik des Tiny Forest stammt von dem Japaner Akira Miyawaki und wird deshalb auch die Miyawaki-Methode genannt.

Ein Tiny Forest wird nach einem speziellen Modell angelegt, bei dem die Pflanzen sehr dicht und nach strengen ökologischen Prinzipien gesetzt werden. Dafür kommen besonders Flächen in Betracht, die keinen hohen ökologischen Wert haben.

Durch die dichte Bepflanzung entsteht auf einer Fläche ab 100 Quadratmetern ein kleiner Wald, der innerhalb weniger Jahre zu einem vollwertigen Ökosystem heranwächst. Diese Pflanzenanordnung sorgt für schnellen Wuchs und hohe Biodiversität, was den Tiny Forest widerstandsfähig und pflegeleicht macht.

Im Vergleich zu herkömmlichen Grünanlagen benötigt ein Tiny Forest weniger Wasser und Dünger, weil die Bäume und Pflanzen sich gegenseitig unterstützen und ein eigenes Mikroklima schaffen.

Kühlungseffekt durch Verdunstung

Tiny Forests haben eine natürliche Fähigkeit, die Umgebungstemperatur zu senken, und leisten damit einen Beitrag zur Bekämpfung der städtischen Hitzeinseln. Die Bäume absorbieren Sonnenlicht und bieten Schatten, während sie gleichzeitig Feuchtigkeit an die Luft abgeben.

Diese Verdunstungskälte kühlt die Umgebung und kann das Mikroklima eines Stadtteils spürbar angenehmer machen. Studien zeigen, dass bereits kleine Flächen grüner Waldzonen die Lufttemperatur im direkten Umfeld um bis zu zwei Grad Celsius senken können. Gerade in dicht bebauten Vierteln ist das eine willkommene Abkühlung, die sich auch positiv auf die Lebensqualität der Anwohner:innen auswirkt.

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Was bringen Tiny Forests?

Neben dem Kühlungseffekt haben Tiny Forests noch sehr viele weitere Vorzüge zu bieten:

  • Pflegeleicht: Ein Tiny Forest benötigt lediglich in den ersten Jahren etwas mehr Zuwendung. Nach dieser Zeit braucht der Wald extrem wenig oder gar keine Pflege, was viel Zeit und Geld spart. Tiny Forests sind daher wesentlich günstiger anzulegen als ganze Parks oder einzelne Bäume in Alleen.
  • Biodiversität: Ein Tiny Forest bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und Kleintieren, die in städtischen Gebieten oft nur wenig Platz finden. Durch die Vielfalt der gepflanzten Bäume und Sträucher wird eine hohe Artenvielfalt gefördert, die auch bedrohten Arten Schutz bietet. Da diese Wälder möglichst naturnah gestaltet sind, können Tiere und Pflanzen dort gut gedeihen und sich selbstständig vermehren. Insbesondere für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuberinsekten stellt ein Tiny Forest eine wichtige Nahrungsquelle dar. So wird aus einer kleinen Fläche in der Stadt ein wertvoller Rückzugsort für die Natur.

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  • Gemeinschaftsprojekt: Die Anlage eines Tiny Forests wird oft als Gemeinschaftsprojekt gestaltet, an dem sich Anwohner:innen aktiv beteiligen können. So entstehen Verbindungen zwischen Menschen, die gemeinsam Bäume pflanzen, das Wachstum beobachten und sich um den Wald kümmern. Häufig übernehmen Schulen, Vereine oder lokale Gruppen die Pflege solcher Miniwälder. Diese Einbindung der Bevölkerung erhöht das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz und stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft.
  • Bildungsaspekt: Die Aufforstung eines Tiny Forest ist ein wertvoller Teil einiger Umweltbildungsprogramme, bei denen teilnehmenden Schüler:innen und andere Freiwillige eine Menge über verschiedene ökologische Teilgebiete lernen können. Die Teilnehmenden können so hautnah erleben, wie ein gesamtes Ökosystem entsteht und heranwächst.

Haben Tiny Forests auch Nachteile?

Zu möglichen Nachteilen der kleinen Wälder ist noch wenig bekannt, da es Tiny Forests in unseren Gebieten einfach noch nicht lange genug gibt, um derartige Erfahrungen sammeln zu können. Deshalb bleibt abzuwarten, wie aktuell in der Bepflanzung befindliche Mini-Wälder sich in Zukunft entwickeln werden.

Einige Bedenken dabei sind zum Beispiel, dass die Pflanzen auf der ungewohnt engen Fläche eingehen könnten oder sich die unterschiedlichen Vegetationsarten eventuell nicht vertragen.

Wo kann ein Tiny Forest entstehen?

Tiny Forests können im Prinzip überall gepflanzt werden, wo wenig Grün vorhanden ist. Besonders bieten sich hier auch dicht besiedelte Gebiete an, wo sie als kleine Waldinseln brachliegenden Grundstücken neues Leben verleihen. Auch Grünflächen am Strassenrand, Friedhöfe, Parks oder Gelände von Firmen, Kitas und Schulen bieten sich an.

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Tiny Forests in Deutschland

Nach japanischem Vorbild pflanzten im Jahr 2020 zwei Hochschüler im Rahmen ihrer Abschlussarbeit den ersten Tiny Forest Deutschlands. Das Projekt stiess auf grossartige Resonanz und so formierte sich der Verein "Miya e.V." zur Förderung der Miyawaki-Methode mit dem Auftrag der Bepflanzung weiterer Mini-Wälder.

Fünf weitere Tiny Forests wurden so bereits ein Jahr später 2021 gepflanzt und viele weitere folgten bis zum Jahr 2024 überall in Deutschland.

Zukunftsmodell Tiny Forest?

Tiny Forests bieten eine einfache, aber effektive Lösung für einige der drängendsten Umweltprobleme in Städten. Die Nachfrage nach grünen, klimafreundlichen Flächen wächst, und Tiny Forests können eine kostengünstige Alternative zu grösseren Parkanlagen sein.

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