Wie kann man beim Kaffeekochen die Umwelt schonen? Die Stiftung Warentest hat verschiedene Zubereitungsweisen verglichen. Eine Kaffeemaschinen-Art schnitt besonders gut ab – dabei gilt sie eigentlich als umweltschädlich.
Wie man Kaffee am besten zubereitet, dazu gibt es verschiedene Meinungen. Manche bevorzugen den Vollautomaten, andere die Filter-Kaffeemaschine oder die French Press. Aus Umweltsicht sollte man sich lieber für eine Kapselmaschine entscheiden, berichtet die Stiftung Warentest – allerdings nur bei Verwendung wiederbefüllbarer Kapseln. Für die Ausgabe 03/2024 haben die Tester:innen sechs Zubereitungsarten verglichen und errechnet, wie sehr sie der Umwelt schaden.
Kaffeemaschinen: So hat Stiftung Warentest verglichen
Stiftung Warentest hat Ökobilanzen für lange etablierte Kaffeemaschinen wie French Press, Filtermaschine und Kaffee-Vollautomat erstellt. Doch auch neuere Maschinen mit Kaffee-Pads sowie Einweg- und Mehrwegkapseln nahmen die Tester:innen unter die Lupe.
Diese sechs Zubereitungsarten prüfte man gegen verschiedene Faktoren – jeweils für einen Nutzungszeitraum von 8 Jahren:
- Welche Umweltfolgen gehen damit einher? Die Tester:innen identifizierten 18 Bereiche und gewichteten diese entsprechend. Dazu zählten etwa Pestizide, Feinstaub und Wasserverbrauch. Auch die Produktion der Maschinen und des Kaffees wurden berücksichtigt, genau wie Verpackung, Transport, Entsorgung und Verbrauch an Wasser, Kaffee und Strom.
- Trinkt man viel oder wenig Kaffee? Stiftung Warentest untersuchte zwei Szenarien: 1 versus 8 Tassen pro Tag.
- Nutzt man Biokaffee oder konventionellen? Hier nutzten die Tester:innen Daten aus einer externen Studie, um die Auswirkungen zu berechnen.
Kapselmaschine hat beste Ökobilanz – unter einer Bedingung
Der Vergleich der Stiftung Warentest zeigt: Egal, ob man viel oder wenig Kaffee trinkt – eine Kapselmaschine mit wiederbefüllbaren Kapseln geht mit den wenigsten Umweltschäden einher. Das ist überraschend, denn Kapselmaschinen gelten eigentlich als besonders umweltschädlich: Denn normalerweise fällt bei jeder Tasse durch die Kapsel Plastik- und Aluminiummüll an. Doch verschiedene Hersteller bieten mittlerweile wiederbefüllbare Kapseln an, die man immer wieder verwenden kann – Utopia hat bereits 2018 einige Produkte getestet.
Platz 2 und 3 belegten in beiden Fällen die Kaffeepad-Maschine, gefolgt von der Filter-Kaffeemaschine. Hier alle Zubereitungsmethoden in der Übersicht:
1 Tasse Kaffe pro Tag:
- 1. Kapselmaschine mit wiederbefüllbaren Kapseln
- 2. Kaffeepad-Maschine
- 3. Filter-Kaffeemaschine
- 4. French Press
- 5. Kapselmaschine mit Einwegkapseln
- 6. Kaffee-Vollautomat
8 Tassen Kaffee am Tag:
- 1. Kapselmaschine mit wiederbefüllbaren Kapseln
- 2. Kaffeepad-Maschine
- 3. Filter-Kaffeemaschine
- 4. Kaffee-Vollautomat
- 5. French Press
- 6. Kapselmaschine mit Einwegkapseln
Beim Vollautomaten fiel laut Stiftung Warentest primär die "aufwendigere Produktion" ins Gewicht – wenn er dann noch selten genutzt wird, verschlechtert sich das Ergebnis weiter. Wer eine French Press nutzt, muss unter anderem zusätzlich ein weiteres elektrisches Gerät nutzen, nämlich einen Wasserkocher. Das haben die Tester:innen bei ihren Berechnungen berücksichtigt und die Schäden durch dieses Gerät zu einem Drittel addiert – mit negativen Auswirkungen auf die Ökobilanz. Und Einwegkapseln sind wie bereits erwähnt sehr ressourcenintensiv.
Grosser Unterschied: Bio- oder konventioneller Kaffee?
Laut Stiftung Warentest macht es für die Ökobilanz einen grossen Unterschied, ob man konventionellen oder Bio-Kaffee trinkt – unabhängig von der Tassenanzahl. Die Tester:innen zeigten anhand der Filtermaschine beispielhaft, dass sich die Umweltschadenspunkte (also die Einheit der Umweltschäden in der Ökobilanz) um circa zwei Drittel senken lassen, wenn man Biobohnen verwendet.
"Das liegt unter anderem daran, dass Stickstoffdünger und chemische Pestizide auf Kaffeeplantagen im biologischen Anbau weniger oder gar nicht zum Einsatz kommen", heisst es bei der Stiftung Warentest. Empfehlenswerte Bio-Kaffees listet Utopia hier auf:
Übrigens: Die Tester:innen haben sich auch der Frage gewidmet, wie man beim Kaffeetrinken Geld sparen kann. Am günstigsten geniessen Wenig- und Vieltrinker:innen demnach mit der French Press (11 bis 12 Cent/ Tasse) oder mit der Filter-Kaffeemaschine (11 bis 14 Cent/ Tasse). Stiftung Warentest hat dabei nicht nur den Preis der Maschinen und des Kaffees berücksichtigt, sondern auch andere Faktoren wie Strom- und Wasserkosten. © UTOPIA
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