Mit Urgesteinsmehl kannst du deinen Garten natürlich mit Mineralien düngen. Hier erfährst du, wo der Dünger herkommt und wie du ihn richtig verwendest.

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Auch Pflanzen brauchen Mineralien wie Magnesium, Eisen, Kalium und Calcium. Urgesteinsmehl enthält diese Nährstoffe. Es ist ein traditioneller, natürlicher Mineraldünger und damit eine ökologische Alternative zum Kunstdünger.

Häufig wird Mineraldünger mit Kunstdünger gleichgesetzt. Doch künstlich hergestellter Dünger bedarf teils aufwendige chemische Verfahren, für die richtige Mineralienzusammensetzung.

Das Urgesteinsmehl enthält hingegen die wichtigen mineralischen Nährstoffe auf natürliche Weise. Es besteht aus zu Staub vermahlenen Steinen. Hauptsächlich basiert Urgesteinsmehl auf versteinerter Lava wie Basalt oder dem weniger bekannten Diabas. Die Gesteine entstanden durch vorgeschichtliche Vulkanausbrüche. Daher trägt das Gesteinsmehl die Vorsilbe "Ur" – für "urzeitlich".

Urgesteinsmehl aus Lavastein steckt voller wertvoller Mineralien

Die Lavasteine sind meist schwarz bis grau, daher hat das gemahlene Urgesteinsmehl eine ähnliche Farbe. Die chemische Zusammensetzung ist identisch mit den Steinen, aus denen es gemahlen wurde.

Das Urgesteinsmehl versorgt dein Gemüsebeet mit den notwendigen Mineralstoffen, die Pflanzen über ihre Wurzeln aus dem Boden aufnehmen müssen. Auf der Packung oder im Datenblatt des Herstellers steht, welche Mineralien und Spurenelemente genau enthalten sind.

Hauptsächlich sind dies:

  • Magnesium – Es brauchen Pflanzen, um Blattgrün bilden zu können. Ohne Magnesium können Pflanzen keine Vitamine, Kohlenhydrate oder Eiweisse verarbeiten.
  • Eisen – Das Metall ist ebenfalls an der Fotosynthese im Blattgrün beteiligt.
  • Kalium und Calcium – Sie sorgen unter anderem dafür, dass die Pflanze Wasser aufnehmen und transportieren kann.
  • Spurenelemente – Meistens sind noch Kieselsäure (Silizium) sowie Kobalt oder Molybdän enthalten.

Fehlen der Pflanze diese Mineralien, erkennst du das an gelblichen Flecken auf den Blättern. Die Blätter hängen herab und die Pflanze wächst nicht richtig.

Urgesteinsmehl oder nur Gesteinsmehl

Der Name "Gesteinsmehl", ob mit oder ohne Ur-, ist nicht geschützt. Schau am besten bei den Herstellerangaben nach, welche Steine vermahlen wurden und welche Mineralien genau enthalten sind.

Urgesteinsmehl

Dieser natürliche Mineraldünger besteht in der Regel aus Lavasteinen. Oftmals aus dem Abbau in Deutschland. Vor rund 20 bis 30 Millionen Jahren gab es in weiten Teilen des heutigen Deutschland noch aktive Vulkane. Die Vulkaneifel nahe der belgischen Grenze zeugt beispielsweise heute noch von der vulkanischen Vorgeschichte unserer Region. Die versteinerte Lava enthält Mineralien aus dem Erdinneren, die durch Vulkanausbrüche an die Oberfläche gelangten.

Gesteinsmehl ohne die Vorsilbe "Ur"

Unter dem Namen Gesteinsmehl findest du oftmals andere Gesteinsarten vermahlen, wie Quarz, Zeolith oder auch Granit. Diese Steine enthalten geringere Mengen an Nährstoffe für die Pflanzen und sind weniger als Dünger gedacht, sondern verbessern die Qualität des Bodens.

So lockerst du zum Beispiel mit dem sehr porösen Zeolith feste lehmige Böden auf. Es verbessert die Fähigkeit des Bodens, Wasser abzuleiten. Es ist ausserdem reich an Aluminium und Silizium.

Urgesteinsmehl: Wann du es benötigst und wie es wirkt

Die Mineralien im Urgesteinsmehl verbessern den Humusgehalt im Boden. Sie fördern unter anderem die Bildung der Bodenbakterien, die erst die Bildung von Humus ermöglichen. Der Humus versorgt die Pflanzen mit organischen Nährstoffen. Ausserdem lockert er das Erdreich auf. Der Boden kann so besser das Wasser speichern.

Das kommt dem Wachstum der Pflanzen zugute. Vor allem dein Gemüsegarten profitiert von dem Urgesteinsmehl.

Einige Gemüsesorten wie beispielsweise Tomaten benötigen besonders viele Nährstoffe und zehren so den Boden aus. Daher bezeichnen Fachleute solche Arten als Starkzehrer. Nutzt du deinen Garten oder Balkongarten intensiv und baust viel Obst und Gemüse an, ist der Boden schneller ausgelaugt und braucht auch wieder Mineralien.

Auch so kannst du Urgesteinsmehl einsetzen:

  • Kompost: Wenn du es in den Kompost mischst, hilft das Urgesteinsmehl dabei, die organischen Materialien zu zersetzen. Der Kompost wird schneller abgebaut und ist reich an Mineralien.
  • Schädlingsbekämpfung: Bestreue die Blätter und den Boden um die Pflanzen mit dem Urgesteinsmehl. Das staubige Mehl bildet eine natürliche Barriere gegen Schnecken und Raupen. Die Tiere verlieren den Appetit auf dein Gemüse, werden aber nicht getötet.

Mit Urgesteinsmehl die BodenquaiItät verbessern

Die meisten Obst- und Gemüsesorten wachsen am besten, wenn der Boden neutral oder leicht alkalisch ist, also einen pH-Wert vom 6,0 bis 7,5 besitzt. Mit dem Urgesteinsmehl kannst du den natürlichen pH-Wert des Bodens etwas regulieren. Auf der Packung von Urgesteinsmehl kannst du dessen chemischen pH-Wert nachlesen. Je nachdem, wie viel Calcium der Dünger enthält, ist er mehr oder weniger alkalisch (basisch).

Der Erdboden besteht im Grunde aus verwitterten Steinen und enthält somit schon alle Mineralstoffe für die Pflanzen. Doch je nach Art und Zusammensetzung des Bodens schwankt die Menge der enthaltenen Mineralien.

  • Sandige Böden wie Heideböden enthalten wenig natürliches Magnesium. Zudem wäscht das Regenwasser viele der Nährstoffe aus den oberen Erdschichten heraus. Urgesteinsmehl kann die Böden mit Nährstoffen versorgen.
  • Einen sauren Gartenboden, wie zum Beispiel Moorboden, kannst du mit dem alkalischen Urgesteinsmehl etwas neutralisieren. Denn auf einem moorigen Boden wachsen zwar schöne Sträucher wie Rhododendron, dafür aber kaum Gemüse. Eventuell solltest du hier auch mit Kalk nachhelfen, zum Beispiel mit Algenkalk.

Urgesteinsmehl: So wendest du den Dünger an

Du kannst das Urgesteinsmehl trocken oder nass anwenden.

1. Urgesteinsmehl trocken verwenden:

  1. Suche dir für dein Vorhaben einen windstillen Tag im späten Herbst oder im Frühjahr gleich nach der Schneeschmelze aus. Auch sollte das Erdreich richtig feucht sein, damit der feine Dünger nicht wegweht.
  2. Bestreue die Beete mit Urgesteinsmehl.
  3. Arbeite das Mehl mit einer Hacke flach in den Boden ein. Das Urgesteinsmehl sollte etwa drei bis fünf Zentimeter mit Erde bedeckt sein – es liegt also in der Zone, in der später die Wurzeln der jungen Pflanzen wachsen.

Achtung: Streust du das feine Mehl trocken aus, ist das eine sehr staubige Angelegenheit. Du solltest dir deshalb einen Mundschutz umbinden.

2. Urgesteinsmehl nass verwenden:

Weniger staubig ist es, wenn du eine Jauche ansetzt, beispielsweise eine Brennnesseljauche oder aus Schachtelhalm.

  1. Schneide dafür im Frühjahr frische Triebe von Brennnesseln oder Schachtelhalmen ab.
  2. Lege die Triebe in einen Eimer und fülle diesen mit Wasser auf.
  3. Nach rund zwei Wochen ist der Pflanzenschnitt gegärt und es hat sich eine braune Brühe gebildet.
  4. Die Pflanzenreste entsorgst du auf dem Kompost und in die verbleibende Jauche rührst du das Urgesteinsmehl ein.
  5. Begiesse die Beete mit einer Giesskanne und Brausekopf grossflächig mit diesem natürlichen Flüssigdünger.
  6. Zeigen sich die ersten Blätter, verdünnst du den Dünger nochmals mit dem Giesswasser.

Ein weiterer Vorteil: das Urgesteinsmehl bindet den Geruch der pflanzlichen Jauche etwas.

3. Weitere Möglichkeiten, wie du mit Urgesteinsmehl düngst:

  • Gemüse: Gib etwas Urgesteinsmehl direkt in die Pflanzreihe, wenn du Bohnen sowie Erbsen pflanzt oder Möhren säst.
  • Beerenobst: Streue etwas Dünger an die Wurzeln der Sträucher. Bei Erdbeeren kannst du das Mehl direkt auf die Pflanzen und unter die Blätter geben.
  • Auch Obstbäume oder dein Kräuterbeet kannst du so mit Mineralien versorgen.
  • Rasen: Rasen wächst besser und bleibt grün, wenn du ihn im Frühjahr mit einer Mischung aus Kalk und Urgesteinsmehl düngst.

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Das solltest du beachten, wenn du Urgesteinsmehl anwendest

Dosierung: Wie viel Urgesteinsmehl du verwenden solltest, hängt von der Bodenstruktur ab und davon, welche Mineralien bereits enthalten sind. Als Faustregel gilt: Je mehr Sand dein Boden enthält, umso mehr Dünger braucht er.

Auf der Packung steht neben der Zusammensetzung auch eine Dosierungsanleitung.

  • Hersteller empfehlen 100 Gramm auf zehn Liter Erde. Diese Angabe variiert natürlich nach unten oder oben je nach Nährstoffinhalt des Bodens. Bei einem mageren, sandigen Boden solltest du mehr Urgesteinsmehl verwenden.

Haltbarkeit: Urgesteinsmehl besteht ausschliesslich aus gemahlenen Steinen, daher kann es nicht verderben. Du solltest es trocken lagern und gut verpackt gegen Zugluft schützen. Bleiben nach Ende des Gartenjahres noch Reste übrig, kannst du sie im nächsten Jahr aufbrauchen.

Kaufen: Urgesteinsmehl erhältst du im Gartenfachmarkt oder im Agrarhandel. Die Packungen enthalten zwischen fünf und 25 Kilogramm. Du kannst den Dünger auch online bestellen, zum Beispiel bei Amazon.

Urgesteinsmehl: Besser als künstlicher Dünger?

Urgesteinsmehl aus Lavasteinen ist ein natürlicher Mineraldünger, der für die biologische Landwirtschaft zugelassen ist. So nennt Demeter in seinen Richtlinien zur ökologischen Düngung Gesteinsmehle zu den erlaubten Hilfsmitteln.

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Das sind Vor- und Nachteil von Urgensteismehl:

  • Die Steine für das Urgesteinsmehl kommen meist lokal aus Deutschland und haben so relativ kurze Transportwege. In Steinbrüchen, hauptsächlich in Süddeutschland, werden im Tagebau Basalt oder andere Lavasteine gefördert.
  • Allerdings bedeutet ein Steinbruch auch einen Eingriff des Menschen in die Natur. Der Erdboden oder gar Vulkanberge, welche weichen müssen, verändern unwiederbringlich das Aussehen der Landschaft. Das Wissensmagazin Spektrum berichtet von den einschneidenden Veränderungen in der Vulkaneifel, durch den Lavaabbau.

Damit ist Urgesteinsmehl ein natürlicher, aber kein nachhaltiger Dünger.

Doch auch künstlicher Mineraldünger ist problematisch: Viele Sorten bestehen aus mehr oder weniger aufwendig aufbereiteten Mineralsalzen und Stickstoff. Das sind die Kritikpunkte:

  • Veränderungen der Natur durch Bergbau – Die Mineralien fördern Hersteller ebenfalls im Bergbau. So wird, zum Beispiel Magnesiumsalz, für Düngergranulat untertage abgebaut und weiter aufbereitet.
  • Klimaschädlich – Kritisch für den Klimaschutz ist der Stickstoff in dem Dünger. Das chemische Verfahren, mit welchem er hergestellt wird, ist sehr energieintensiv. Das Lexikon der Chemie erläutert, dass für Stickstoffdünger etwa ein Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aufgewendet werden muss. Diese Energie stammt teilweise aus Kohlekraftwerken, die Feinstaub ausstossen und dem Klima schaden.

Greenpeace berichtet über die klimaschädlichen Auswirkungen von künstlichem Mineraldünger mit Stickstoff.

  • Die "Überdüngung" der Felder führt dazu, dass der Dünger in den Wasserkreislauf gelangt. Dort kann sich der Sauerstoff im Wasser mit dem Stickstoff zu Nitrat verbinden. Auch regt er das Wachstum von Algen an. In diesen Gewässern haben Fische und Wassertiere kaum noch Sauerstoff zum Atmen.
  • Der künstliche Stickstoffdünger setzt Lachgas frei, eines der klimaschädlichen Treibhausgase. Dieses kann schon bei der Herstellung in die Atmosphäre entweichen.

Fazit: Urgesteinsmehl – ja, aber mit Bedacht

Wenn du Urgesteinsmehl bedachtsam einsetzt, ist dieser Mineraldünger besser für die Umwelt als Kunstdünger. Noch nachhaltiger pflegst du deinen Garten, wenn du die entnommenen Nährstoffe dem Boden über kompostierte Gartenabfälle zuführst.

  • Stickstoff ist zum Beispiel in jeder Pflanze enthalten. Mit Kompost oder Mulch düngst du deine Beete natürlich mit vielen wertvollen Nährstoffen. Wenn du keine Möglichkeit zum Kompostieren hast, sind Hornspäne eine Alternative zu Stickstoffdünger.
  • Hast du schon einen guten, lockeren Humusboden, kannst du ganz gezielt einzelne Beete mit Urgesteinsmehl düngen. So gehst du sparsam mit diesem Dünger um.
  • Tipp: Versetze vielleicht nur einen Teil deines Komposts mit Urgesteinsmehl. Diesen "Spezialkompost" verwendest du für Starkzehrer – zum Beispiel im Tomatenbeet.

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