Bei jeder Wahl in Deutschland kannst du die Briefwahl beantragen – auch für die Europawahl. So kannst du deinen Stimmzettel bequem per Post abschicken. Dabei musst du aber verschiedene Dinge beachten.

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Alle Wahlberechtigten, die im Wählerverzeichnis stehen, können per Briefwahl wählen – ganz ohne besonderen Grund. Das gilt auch für Personen, die vorübergehend im Ausland sind. Dafür musst du einen Wahlschein bei der Gemeinde deines Hauptwohnsitzes beantragen. Die Briefwahl zu beantragen ist bei jeder Wahl möglich – egal ob es sich um die Bundestagswahl, um Landtagswahlen, Europawahlen oder Kommunalwahlen handelt.

Briefwahl 2025 beantragen

In diesem Jahr findet in Deutschland unter anderem die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar 2025 statt. Für alle Wahlen kannst du auf verschiedene Arten einen Wahlschein für die Briefwahl beantragen:

  • Die Wahlbenachrichtigung, die du per Post einige Wochen vor der Wahl zugeschickt bekommst (für die Bundestagswahl wird sie ab dem 13. Januar 2025 verschickt), enthält auch einen Vordruck für den Briefwahlantrag. Füllst du den Vordruck aus und schickst ihn ab, erhältst du pünktlich die Unterlagen für die Briefwahl zugesandt.
  • Online-Formular der Stadt oder Gemeinde: Auf der Webseite deiner Stadt oder Gemeinde kannst du in den meisten Fällen die Briefwahl-Unterlagen beantragen.
  • E-Mail oder Fax: Viele Städte und Gemeinden haben auf ihrer Webseite extra Kontaktdaten für den Antrag auf Briefwahl hinterlegt. So kannst du auch per E-Mail oder Fax die Unterlagen anfordern.

Wichtig ist für die Behörde, dass der Antrag schriftlich eingeht. Am Telefon kannst du die Unterlagen für die Briefwahl nicht beantragen.

Der späteste Zeitpunkt, um die Briefwahl für die Bundestagswahl zu beantragen, ist am Freitag vor der Wahl, also am 21. Februar, um 15 Uhr. In Ausnahmefällen, etwa bei einer plötzlichen Erkrankung, ist eine Beantragung auch am Wahltag bis 15:00 Uhr möglich.

Hinweis für Europawahlen: Lebst du in Deutschland, aber hast die Staatsbürgerschaft eines anderen Mitgliedsstaats der Europäischen Union, musst du dich wahrscheinlich noch ins Wählerverzeichnis in Deutschland eintragen. Denn als in Deutschland lebende EU-Bürger:in musst du dich entscheiden, ob du in Deutschland oder in deiner Heimat wählen möchtest. Dazu musst du einen Antrag bei deiner zuständigen Gemeinde stellen. Das Formular findest du bei der Bundeswahlleiterin.

Briefwahl beantragen: Voraussetzungen, Fristen und Termine

Damit deine Stimme auch gezählt wird und du die Briefwahl-Dokumente ausgehändigt bekommst, musst du auf mehrere Dinge achten:

  • Die Stadt oder Gemeinde verschickt die Unterlagen an die gemeldete Wohnanschrift. Alternativ kannst du auch eine abweichende Adresse (Urlaubsanschrift) angeben oder unter Vorlage deines Personalausweises oder Reisepasses direkt im Rathaus oder im Bürgeramt wählen.
  • Du solltest so früh wie möglich Briefwahl beantragen, wenn du nicht persönlich wählen gehen möchtest. Am besten kurz nach Erhalt der Wahlbenachrichtigung.
  • Auch aus dem Ausland kannst du per Briefwahl wählen. Achte aber darauf, ausreichend Porto auf den Brief zu kleben. Im Gegensatz zur Briefwahl innerhalb Deutschlands trägst du die Portokosten selbst. Damit der ausgefüllte Wahlbrief rechtzeitig sein Ziel erreicht, solltest du ihn weiter im Voraus abschicken und eventuell den Versand per Luftpost wählen.

Damit die Stimme gezählt wird, muss der Brief bis um 18.00 Uhr am Wahlsonntag angekommen sein. Daher solltest du den Brief spätestens am dritten Werktag vor der Wahl in den Briefkasten werfen. Alternativ kannst du den Brief auch noch bis Sonntag um 18.00 Uhr persönlich bei der auf dem Wahlbriefumschlag angegebenen Stelle abgeben. Du trägst als Wähler:in in jedem Fall die Verantwortung dafür, dass dein Wahlbrief rechtzeitig eingeht.

So funktioniert die Briefwahl für die Bundestagswahl

Die Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl am 23. Februar enthalten einen Wahlschein, einen Stimmzettel, einen Stimmzettelumschlag (gewöhnlich weiss), einen Wahlbriefumschlag (rot) und ein Merkblatt.

Bei der Bundestagswahl 2025 hast du zwei Stimmen:

  1. Erststimme: Mit dieser wählst du eine:n Direktkandidat:in aus deinem Wahlkreis. Die Person mit den meisten Stimmen zieht direkt in den Bundestag ein.
  2. Zweitstimme: Diese gibst du für die Landesliste einer Partei ab. Sie entscheidet darüber, wie viele Sitze jede Partei im Bundestag erhält.

So kannst du per Briefwahl wählen:

  • Stimmzettel ausfüllen: Kreuze den Stimmzettel wie gewohnt an.
  • Stimmzettelumschlag verschliessen: Stecke den Stimmzettel in den vorgesehenen Umschlag und klebe diesen zu.
  • Wahlschein unterschreiben: Unterschreibe den Wahlschein und lege ihn zusammen mit dem verschlossenen Stimmzettelumschlag in den Rückumschlag.
  • Abschicken oder abgeben: Schicke den Wahlbrief rechtzeitig per Post los oder gib ihn direkt bei der zuständigen Behörde ab.

Die Briefwahl für die Landtags- oder Kommunalwahlen funktioniert ähnlich. Wenn du dir unsicher bist, findest du Informationen zur Briefwahl auf der Webseite deines Landtags oder deiner Kommune oder kannst sie auf dem beigelegten Merkzettel nachlesen.

Briefwahl beantragen und durchführen: Warum es wichtig ist

Du bist am Wahltag im Urlaub? Deine Grosseltern können nicht mehr alleine aus dem Haus und ins Wahllokal gehen? Warum Menschen die Briefwahl beantragen, kann viele Gründe haben, es ist in einigen Fällen eine gute Alternative zum klassischen Wahlgang. Denn so gehst du sicher, dass deine Stimme auch zählt und Politiker:innen eine Chance bekommen, die deine Ansichten vertreten. Wie viel Klima- und Umweltschutz betrieben wird, hängt massgeblich von den gewählten Politiker:innen ab. Du kannst zum Beispiel eine Partei wählen, die sich besonders für Umweltschutz einsetzt.

Warum wählen gehen – ich kann doch eh nichts ändern?

Damit in einer Demokratie möglichst die Interessen vieler Menschen vertreten werden, sollten auch möglichst viele Menschen zur Wahl gehen. Denn wenn beispielsweise nur Anhänger einer bestimmten Partei zur Wahl gehen und alle anderen nicht, weil sie der Ansicht sind, sie könnten ohnehin nichts ändern, bekommt diese bestimmte Partei auch alle Stimmen.

Meine Stimme kann doch eh nichts bewegen

Doch, in vielen Fällen kommt es auf wenige Stimmen an: Bei manchen Wahlen brauchen Politiker:innen mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen, um ein Mandat zu bekommen. Bei der Zweitstimme können wenige Stimmen ausschlaggebend dafür sein, ob eine Partei eine Person mehr oder weniger ins Parlament schicken darf. Davon können politische Mehrheiten für oder gegen bestimmte Beschlüsse abhängen.

Vor Ort wählen oder per Briefwahl?

Besser als die Briefwahl zu beantragen ist es, wenn du vor Ort im Wahllokal wählst. Das spart Ressourcen (weniger Papier und CO2 beim Versand). Immerhin werden die Wahlunterlagen auf Recycling-Papier gedruckt und in vielen Fällen klimaneutral transportiert – allerdings nur in Form von CO2-Zertifikaten zum Ausgleich der entstandenen CO2-Emissionen.

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Überarbeitet von Annika Reketat  © UTOPIA

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