Als Zusatzstoff kommt Xanthan in vielen Lebensmitteln vor. Doch ist Xanthan gefährlich für die Gesundheit? Hier erklären wir, welchen Zweck der Stoff in Nahrungsmitteln und Kosmetika erfüllt und ob er bedenklich ist.

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Bei Xanthan (E 415) handelt es sich um ein Polysaccharid, also einen Mehrfachzucker. Dies sind Kohlenhydrate, die eine Vielzahl von Einfachzuckern beinhalten. Aufgrund seiner Struktur wird Xanthan jedoch nicht wie jeder normale Zucker von deinem Körper abgebaut: Xanthan ist ein löslicher Ballaststoff, der Wasser bindet und von den Darmbakterien zu Fettsäuren und Gasen abgebaut wird. Solche löslichen Ballaststoffe finden sich sonst vor allem in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten.

Xanthan entsteht, wenn Zucker mit der Hilfe von Bakterien fermentiert wird. Dabei bekommt es zunächst eine Konsistenz wie Gelatine, durch Zugabe von Alkohol wird der Stoff aber wieder fest und dann zu Puder verarbeitet. Xanthan wird hauptsächlich als Stabilisator beziehungsweise Verdickungs- und Geliermittel eingesetzt.

Xanthan in Lebensmitteln und Kosmetik

Xanthan befindet sich in zahlreichen Produkten, da es preiswert ist und sowohl Nahrungsmittel als auch Pflegeprodukte gelieren beziehungsweise verdicken kann.

In Nahrungsmitteln:

  • Backwaren (macht den Teig elastisch und verhindert, dass Brot altbacken wird)
  • Marmeladen und Fruchtgelees
  • Fruchtsäfte (hält die Schwebstoffe gleichmässig verteilt)
  • Eiscreme (verringert die Bildung von Eiskristallen)
  • Fertigsaucen wie Ketchup, Mayo und Senf (verdickt sie, verleiht ihnen gute Fliessfähigkeit)
  • Salatdressings
  • glutenfreie Produkte
  • Low-Fat-Produkte

Ebenfalls findet Xanthan in der Molekularküche grossen Einsatz, da es verschiedene Nahrungsmittel viskoseartig und so leichter formbar macht.

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In Pflegeprodukten & Kosmetika stabilisiert Xanthan und bindet Stoffe, die eigentlich nicht mischbar sind (Emulgator):

  • Zahnpasta
  • Cremes und Lotionen
  • Shampoo
  • Flüssigseifen
  • Wimperntusche (Mascara)
  • Gleitgel

In Industrieprodukten findet es aufgrund seiner Säure- und Hitzestabilität verbreitet Anwendung:

  • Beschichtungen
  • Bindemittel
  • Farben
  • Reinigungsmittel
  • Klebstoffe, Tapetenkleister
  • Poliermittel
  • Tinte
  • Sprengstoffe

Xanthan – gesund oder gefährlich?

Xanthan gilt als gesundheitlich unbedenklich. Auch keine Allergien oder Unverträglichkeiten konnten bisher festgestellt werden. Xanthan hat sogar einige gesundheitliche Vorteile. Aufgrund seiner Fähigkeiten als löslicher Ballaststoff hat es Auswirkungen auf den Darm, die positive Effekte auf deinen ganzen Körper haben können:

  • Senkt deinen Blutzuckerspiegel: In einer Studie (allerdings von 1985) wurden Patient:innen mit Diabetes mit Xanthan versetzte Muffins verabreicht. Nach dem Essen wurde ihr Blutzucker sowie ihr Cholesterin gemessen: Beide hatten sich bei allen Diabetiker:innen verringert. Auch bei Testpersonen, die 2016 Xanthan zusammen mit Reis assen, war der Blutzuckerspiegel nach einer halben Stunde deutlich niedriger als bei denen, die Reis ohne Xanthan verspeisten.
  • Reduziert Cholesterin: Nicht nur dein Blutzucker- und Energielevel werden es dir danken, auch dein Herz kann von Xanthan profitieren. Bei getesteten Männern verringerte sich der Cholesterinwert im Blut nach 23 Tagen nach regelmässigem Konsum von Xanthan um zehn Prozent.
  • Du wirst schneller satt: Durch die Verlangsamung der Verdauung wurden die Proband:innen der Muffin-Studie schneller satt. Dies kann dir auch beim gesunden Abnehmen helfen.
  • Kann Krebs vorbeugen: Bei getesteten Mäusen verlangsamte die Zugabe von Xanthan das Wachstum von bösartigem Gewebe. Eine Studie an Menschen wurde bislang jedoch nicht durchgeführt.
  • Präbiotische Wirkung: Da Xanthan ein löslicher Ballaststoff ist, hat es eine präbiotische Wirkung auf deine Darmbakterien. Diese können Präbiotika ausgesprochen leicht verwerten, sich somit schneller vermehren und besser gegen ungesunde Bakterien ankämpfen.

Wann du mit Xanthan aufpassen solltest

Trotz seiner vielzähligen positiven Effekte auf die Verdauung kann Xanthan bei manchen Menschen auch unerwünschte Auswirkungen haben:

  • Abführende Wirkung: Wenn du unter Verstopfungen leidest, kann Xanthan für dich sogar hilfreich sein, da es abführend wirkt. Gesunde Personen sollten jedoch darauf achten, dass sie nicht zu viele Produkte mit Xanthan konsumieren.
  • Wechselwirkung mit Medikamenten: Wenn du unter Diabetes leidest und dafür regelmässig Medikamente einnimmst bzw. Insulin spritzt, solltest du vor einem erhöhten Konsum ärztlichen Rat einholen. Da Xanthan Auswirkungen auf deinen Blutzuckerspiegel hat, kann dies deine Medikation beeinflussen.

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Überarbeitet von Jennifer Watzek

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