Planegg - Ein Tiefschneehang abseits der Skipisten, in den schon einige Spuren gezogen sind: Das scheint eine sichere Sache ohne Lawinengefahr zu sein. Könnte man denken. Doch dass in einem Hang mit vielen Spuren nichts passieren wird, sei ein Irrtum, warnt der Deutsche Skiverband (DSV).
Denn es blieben unbekannte Faktoren. So sei weder zu erkennen, wie alt die schon gezogenen Spuren im Hang sind, noch wie das unter dem Schnee liegende Gelände aussehe - also etwa, ob sich dort Steine verstecken oder tiefe Mulden verbergen.
Wenn die Struktur zusammenbricht
Die Fachleute erklären, worin ausserdem eine Gefahr liegt: Zieht ein Skifahrer seine Spur im Hang, wird Druck auf das Spannungsverhältnis innerhalb der Schneedecke ausgeübt. Die verändert sich dadurch. Es kann sein, dass die Skifahrer und Snowboarder, die vorher auf dem Hang unterwegs waren, die Schneedecke noch nicht so stark beeinflusst haben, dass eine Lawine ausgelöst wurde.
Aber: Die eigene Fahrt könnte dann ausreichen, um die Schneedeckenstruktur zusammenbrechen und eine Lawine abgehen zu lassen, unter der man möglicherweise begraben wird.
Keine Ahnung vom Gebiet? Nichts ins freie Gelände
Daraus folgt der Rat: Kennen sich Wintersportler in einem Gebiet nicht aus und wissen auch nicht, wie es um den Schneedeckenaufbau dort bestellt ist, haben sie abseits der Pisten nichts verloren.
Das gilt laut DSV insbesondere ab der Lawinenwarnstufe 3 – in vielen Skigebieten blinkt dann die orangene Lawinenwarnleuchte im Kassen- und Lifteinstiegsbereich. Wer es genauer wissen will, liest den regionalen Lawinenlagebericht.
Wissen und richtige Ausrüstung
Ist man im freien Gelände unterwegs, sollte man immer eine Notfallausrüstung aus Lawinenverschütteten-Suchgerät, Sonde, Schaufel und gegebenenfalls ABS-Rucksack dabei haben und wissen, wie man das Equipment im Notfall einsetzen muss.
Ausserdem ist es wichtig, Basis-Know-how darüber zu haben, wie Lawinen entstehen und an welchen Hängen das Risiko besonders gross ist. All das wird etwa in speziellen Lawinenkursen vermittelt. © dpa
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