Kassel (dpa) - Nach einer über zwei Wochen dauernden Sperrung ist der ICE-Verkehr zwischen Hannover und Kassel wieder angelaufen. Die Bauarbeiten wurden wie geplant beendet, wie die Bahn mitteilte. Auf rund 90 Kilometern der Strecke war das Schotterbett der Gleise erneuert und gereinigt worden.
Dabei kam es wegen der Umleitungen der Fern- und Nahverkehrszüge zu längeren Wartezeiten für die Fahrgäste. Der Zeitpunkt der Bauarbeiten war heftig umstritten, weil er mitten in die Zeit der Hannover Messe fiel. Die Bahn hatte die Pläne zudem recht kurzfristig angekündigt. "Wir freuen uns, dass die Bauarbeiten ohne Störungen beendet wurden", sagte ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums.
Trotz aller Befürchtungen hatten sich die Veranstalter nach der Messe zufrieden geäussert. Jeder dritte Besucher reiste trotz der Verkehrsbehinderungen aus dem Ausland an. Mit 6000 Besuchern aus China und 5000 aus den USA kamen aus diesen Ländern so viele Besucher wie nie zuvor. Ausser mit der Streckensperrung bei der Bahn mussten sich die Besucher an einem Tag auch mit einem Streik im öffentlichen Nahverkehr abfinden. Insgesamt gingen die Veranstalter von rund 192 000 Besuchern aus - im Vergleich mit dem Messejahr 2014 ein zehnprozentiges Plus.
Allerdings hatten die Bauarbeiten auch andernorts für erhebliche Einschränkungen gesorgt. Der niedersächsische Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte, dass in Göttingen drei von fünf Regionalverbindungen während der Zeit gekappt worden seien. "Da muss die Bahn deutlich nachdenken, ob solche Zumutungen für die Fahrgäste auch in Zukunft hinnehmbar sind", sagte ein Sprecher. In Nordhessen gab es dagegen keine Beeinträchtigung im Regionalverkehr der Bahn.
Die 1991 in Betrieb gegangene und vielbefahrene Strecke Hannover-Kassel-Würzburg soll nach Angaben der Bahn ab 2019 grundlegend erneuert werden. Damit die Strecke bis dahin durchhält, hatte die Bahn schon im Februar für die Zeit vom 18. Juli bis 2. September Gleis- und Weichenwechsel zwischen Hannover und Göttingen mit entsprechenden Verkehrsbehinderungen angekündigt. © dpa
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