Berlin (dpa) - Die Zahl der Beschwerden von Reisenden bei der zuständigen Schlichtungsstelle ist in diesem Jahr um fast die Hälfte gestiegen.
Bis Jahresende werden etwa 7600 Schlichtungsanträge von Bahnfahrern und Fluggästen bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) eingegangen sein. Davon entfielen gut 4600 auf Flugreisen und knapp 3000 auf Bahnreisen, wie der Geschäftsführer Heinz Klewe der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 170 Prozent bei Flügen und ein Rückgang um 12 Prozent bei Bahnreisen.
Die SÖP wurde Ende 2009 gegründet, zunächst kümmerte sie sich vor allem um die Bahn. Mittlerweile hat sie mehr als 200 Unternehmen als Mitglieder, die sie auch finanzieren. Ihr Ziel ist eine aussergerichtliche Einigung in Streitfällen zwischen Kunden und Unternehmen. Die SÖP klärt den Sachverhalt und unterbreitet einen Schlichtungsvorschlag. Dieser wird verbindlich, wenn beide Seiten zustimmen. Das Verfahren ist für die Reisenden kostenfrei.
Die Schlichtungsquote liegt nach Angaben Klewes bei "weit über 80 Prozent", sowohl bei den Bahnunternehmen als auch den Fluggesellschaften. "Die Zusammenarbeit mit den Airlines hat sich in den letzten Monaten hervorragend entwickelt", sagte der Geschäftsführer. Die Mitarbeiter in den hinzugekommenen Unternehmen "mussten wir erst einmal über den Ablauf des Schlichtungsverfahrens informieren. Nicht allen Beteiligten war direkt klar, dass unsere Schlichtungsstelle kein Gericht ist."
Grund für die starke Zunahme bei Flugreisen ist eine neue gesetzliche Grundlage für Streitfälle im Luftverkehr, die seit November 2013 gilt. Das Gesetz sieht die staatliche Anerkennung einer privatrechtlich organisierten Schlichtungsstelle wie der SÖP vor. Deshalb sind inzwischen 39 Luftfahrtunternehmen der SÖP als Mitglied beigetreten, darunter alle deutschen Gesellschaften. Die Airlines standen einer solchen Einrichtung zuvor reserviert gegenüber.
Im Jahr 2013 hatte die SÖP 5271 Schlichtungsanträge gezählt, 3408 davon zu Bahnfahrten und 1709 zu Flugreisen. Die übrigen 154 Beschwerden betrafen den öffentlichen Nahverkehr, Schiffs- und Fernbusreisen.
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