Für partywütige deutsche Touristen wird die Auswahl in Corona-Zeiten immer dünner: Die Bundesregierung erklärt wegen signifikanten Anstiegs der Corona-Infektionen dort auch beliebte Reiseziele in Bulgarien und Rumänien zu Risikogebieten.
Wegen eines deutlichen Anstiegs von Corona-Infektionen in Bulgarien und Rumänien warnt die Bundesregierung nun vor touristischen Reisen in mehrere Regionen der beiden EU-Länder.
Dazu zählt auch die bulgarische Touristenhochburg Warna mit dem bei deutschen Party-Touristen beliebten Urlaubsort Goldstrand, der oft mit dem "Ballermann" auf Mallorca verglichen wird. In Warna liegt auch einer der beiden wichtigsten Flughäfen an der bulgarischen Schwarzmeerküste.
Strände am Schwarzen Meer sind noch kein Risikogebiet
Die Warnung gilt den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts nach für:
- Blagoewgrad
- Dobritsch (beides Städte in Bulgarien)
- Argeș
- Bihor
- Buzău
- Neamt
- Ialomita
- Mehedinti
- Timiş (alles Kreise in Rumänien).
Die wichtigsten rumänischen Urlaubsregionen in Siebenbürgen und am Schwarzen Meer sind von der Warnung ausgenommen.
Die insgesamt zehn Regionen in Bulgarien und Rumänien wurden gleichzeitig vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete ausgewiesen. Urlauber, die aus solchen Gebieten zurückkehren, müssen sich seit Samstag auf Corona testen lassen.
Die Deutschen sind neben den Russen und Briten die wichtigste Touristengruppe für Bulgarien. Goldstrand gilt als längste Partymeile Bulgariens und eifert seit vielen Jahren dem Ballermann auf Mallorca nach.
Bulgaren ahmen Mallorca nach
Es sind sogar einige Bars wie "Bierkönig" und "Ballermann 6" nach Vorbildern an der Playa de Palma benannt. Berichte über mangelnde Corona-Schutzmassnahmen in dem Urlaubsort hat die bulgarische Tourismusbranche stets zurückgewiesen.
Bulgarien und Rumänien sind bereits das vierte und fünfte Land der Europäischen Union, für das wieder ganz oder teilweise vor Urlaubsreisen gewarnt wird.
Daneben gibt es Reisewarnungen für:
- Luxemburg
- die belgische Provinz Antwerpen
- die spanischen Provinzen Aragon
- Navarra
- Katalonien (inklusive Barcelona und den Stränden der Costa Brava).
Die einzigen Regionen ausserhalb Europas, für die die Reisewarnung bisher aufgehoben wurde, sind vier Urlaubsgebiete im asiatischen Teil der Türkei, dem drittbeliebtesten Reiseland der Deutschen.
Reisewarnung ist nicht mit Reiseverbot gleichzusetzen
Eine Reisewarnung ist kein Verbot, soll aber eine erhebliche abschreckende Wirkung haben. Allerdings hat sie auch eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.
Nach Ausbruch der Corona-Pandemie hatte das Auswärtige Amt am 17. März erstmals eine weltweite Reisewarnung für touristische Reisen ausgesprochen.
Für mehr als 30 europäische Länder wurde sie Mitte Juni zunächst wieder aufgehoben, inzwischen aber für die fünf genannten Länder wieder reaktiviert.
Das geschieht in der Regel, wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen die Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen übersteigt. Es kann aber auch andere Gründe wie Einreisesperren oder fehlende Hygienemassnahmen geben.
Die Reisewarnung erfolgt unabhängig von der Einstufung von Ländern als Risikogebiete durch das Robert-Koch-Institut.
Verpflichtende Tests für Rückkehrer aus Risikogebieten
Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland zurückkehrt, muss sich seit Samstag auf Corona testen lassen. Derzeit besteht für mehr als 160 Länder eine Reisewarnung, aber nur etwa 130 davon sind als Risikogebiet eingestuft.
Für Thailand gilt zum Beispiel eine Reisewarnung, weil dort noch eine Einreisesperre für Touristen gilt, es ist wegen geringer Infektionszahlen aber kein Risikogebiet mehr. (dpa/hau)
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