Camping erscheint vielen in der Coronakrise als die beste Urlaubsform - günstig und ideal für Social Distancing - und boomt entsprechend. Viele Interessierte machen aber einen Rückzieher, wenn sie die Kosten erfahren.

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Fahren, wohin man Lust hat. Und abreisen, sobald es öde wird. Das ist der Charme von Camping. Angesichts der Corona-Pandemie ist diese Art von Urlaub in diesem Sommer besonders beliebt: Man ist nicht im dicht an dicht mit anderen im Hotel und unabhängig. Die Vermieter von Wohnmobilen freuen sich über eine grosse Nachfrage.

Wer im Sommer campen will, sollte sich sputen

Unter den Kundinnen und Kunden seien auch viele, die zum ersten Mal Camping ausprobieren wollten, sagt Thomas Kretschmer vom Verbund unabhängiger Wohnmobilvermieter im bayerischen Staffelbach.

Auch bei der Vermittlungsplattform "PaulCamper", die nach eigenen Angaben der grösste Anbieter für private Vermietungen in Deutschland ist, haben die Buchungen deutlich angezogen.

Kretschmer vermietet über sein Portal an die 700 Wohnmobile, Bullis und Kastenwagen. Über Wochen stand bei ihm das Telefon still. "Das Ostergeschäft ist komplett verloren gegangen", sagt er.

Doch seitdem die Campingplätze wieder geöffnet sind und die Menschen wieder verreisen dürfen, greifen so viele Interessierte auf sein Portal zu wie noch nie.

Die Zahl der Buchungen habe im Mai und Juni deutlich zugenommen, sagt Kretschmer. Grosses Interesse gebe es vor allem in den Sommerferien.

Wer campen möchte, sollte nicht mehr allzu lange zögern mit der Reiseplanung: Etwa 70 Prozent der Fahrzeuge seien in der Zeit bereits ausgebucht.

Mieten von privat: Doppelt so viele Buchungen

Über die Sharing-Plattformen "PaulCamper" können private Besitzer ihre Campingbusse, Wohnmobile und Wohnwagen gegen Geld verleihen, denn diese stehen viele Wochen im Jahr ungenutzt herum. Inzwischen sind mehr als 6.000 Fahrzeuge in Deutschland, Österreich und den Niederlanden registriert.

Gründer Dirk Fehse stellt eine deutlich erhöhte Nachfrage nach kontaktarmen und flexiblen Urlaubsalternativen fest. "Der Camping-Trend wird nicht nur weiter anhalten, sondern durch Corona noch beschleunigt", meint er. Seit Anfang Mai verzeichnet das Unternehmen mit fast 9.000 Buchungen ein Wachstum von 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Wohnmobil bedeutet nicht unbedingt: Günstiger Urlaub

In den vergangenen zwei Jahren hat es nach Angaben von Kretschmer geradezu einen Reisemobil-Boom gegeben. Auch die Zahl der Anbieter, die im Verbund unabhängiger Wohnmobilvermieter organisiert sind, steigt seit Jahren.

Kretschmer sieht vor allem einen Trend zu Bullis und Kastenwagen, da diese preiswerter als Wohnmobile seien. Denn Camping bedeutet nicht zwangsläufig, dass man einen günstigen Urlaub verbringt.

"Viele Leute unterschätzen die Kosten", sagt Stephan Bühring vom Wohnmobilverleih in Erlangen. 140 bis 160 Euro kostet ein Wohnmobil bei ihm in der Hauptsaison pro Nacht. Dazu kommen Sprit und die Miete auf dem Campingplatz.

In diesem Jahr gehen auch bei ihm mehr Anfragen als sonst ein. Mehr Buchungen als im Vorjahr seien es bisher aber nicht, sagt er. Seine Vermutung: Der Preis schrecke manche Camping-Anfänger dann doch ab. (af/dpa)

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