An diesem Wochenende wird es heiss im Süden: 48 Grad werden auf Sizilien erwartet, 44 Grad in Spanien. Doch wie schaut es mit den Wasservorräten in den Mittelmeerländern aus? Während in der Türkei, Griechenland und Kroatien bislang alles reibungslos verläuft, herrscht in Teilen Frankreichs und Italiens der Dürre-Notstand. Und in Spanien müssen sich Urlauber mancherorts sogar auf trockene Pools einstellen.
Griechenland, Türkei und Kroatien
In Griechenland, der Türkei und auch auf den Balkanländern gibt es bislang – trotz der Hitzewelle am Wochenende – keinerlei Probleme. Das Sonnen-Regen-Verhältnis ist ausgeglichen, dem Wasserspass in den dortigen Hotelpools steht damit nichts im Wege. Das zeigt der aktuelle Europäische Dürre-Monitor der EU-Kommission. Hier gibt es nur sehr vereinzelte Warnungen.
Frankreich
In Frankreich gibt es derzeit tatsächlich Einschränkungen für Touristen. Laut dem Dürre-Monitor der EU-Kommission erholen sich zwar derzeit die Gebiete vor allem rund um das Mittelmeer von einer historischen Winterdürre und erreichen sogar wieder "normale Konditionen". Allerdings ist an den östlichen Pyrenäen die Situation noch immer alarmierend angespannt.
In dem besonders betroffenen Département Pyrenées-Orientales an der Grenze zu Spanien sind bereits Dürre-Regeln in Kraft getreten: So ist beispielsweise das Autowaschen ausserhalb der Anlagen und das Fassadenreinigen verboten worden. Auch Brunnen wurden abgestellt. Zudem dürfen keine Strandduschen mehr laufen und private Pools – auch in Ferienunterkünften – dürfen nicht auf- beziehungsweise nachgefüllt werden. Das wird wohl noch eine Weile so bleiben, in der Region werden am Wochenende 34 Grad erwartet.
Weitere Informationen inklusive Verhaltensregeln bekommen Einheimische und Urlauber per App.
Italien
In Italien bereitet Urlaubern immer noch der Norden Sorge. Das bestätigt auch der aktuelle Europäische Dürre-Monitor der EU-Kommission: Es gibt vereinzelte Warnungen, dass die Böden ihre Feuchtigkeitsbalance verlieren beziehungsweise verloren haben.
Einschränkungen für Urlauber sind zwar bislang nicht geplant, aber Städte wie Venedig und Mailand haben bereits einen Teil ihrer Brunnen abgestellt. Zudem hat die Regierung für insgesamt fünf Regionen in den Alpen und entlang des Pos wegen Wassermangel den Notstand bis zum Ende des Jahres beschlossen. Für die Regionen Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lombardei, Piemont, Venetien, Umbrien, Latium, Ligurien, Toskana und den Marken gilt immer noch wegen extremer Dürre der Notstand, schreibt das Auswärtige Amt in Berlin. Zudem stellte die italienische Regierung nun 36,5 Millionen Euro zur Bekämpfung der Trockenheit und ihrer Folgen zur Verfügung.
Nicht nur der Gardasee führt derzeit deutlich weniger Wasser als in den Jahren zuvor, auch der Pegel des Pos – mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens – ist teilweise so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr. Erst im Mai kam es in der Region Emilia-Romagna zu schweren Überschwemmungen, mindestens 15 Menschen starben.
Spanien
Derzeit kämpft Spanien mit der zweiten Hitzewelle in diesem Jahr. 44 Grad sind heuer schon gemessen worden, am Wochenende geht es wohl nochmals aufwärts. Der damit einhergehende Wassermangel ist unausweichlich. Die Behörden haben deswegen Hitze-Schutz-Pläne ausgearbeitet, die regelmässig erweitert werden. Von diesen Einschränkungen sind auch Urlauber betroffen.
Der Dürre-Monitor der EU ist vor allem in der Mitte Spaniens übersät mit blauen Flächen: Dort erholt sich die Natur gerade wieder bis hin zu "normalen Konditionen". Auch Deutschlands beliebteste Ferieninsel Mallorca ist weiss markiert – keine Dürre in Sicht.
Rot und damit dramatisch ist die Lage vor allem in den Regionen Kastilien und León, Katalonien sowie Andalusien. Dort sind nicht nur die Stauseen nur zu etwa einem Viertel gefüllt, dort gibt es mancherorts auch Dürre-Regeln für Landwirte beim Ackerbau und der Viehzucht. Auch das verarbeitende Gewerbe und die Industrie müssen ihren Wasserverbrauch teilweise drosseln.
In einigen Regionen dürfen zudem Autos nur noch in Waschanlagen gewaschen werden und Schwimmbäder sowie Pools nur noch gefüllt werden, wenn das Wasser in einem geschlossenen Kreislauf gesäubert wird. Davon betroffen sind auch touristisch vermietete Apartments. Hotels aber haben noch keine Einschränkungen. Diese könnten aber bald folgen.
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In der Provinz Málaga (Andalusien) wird – wenn nötig – in Vélez-Málaga, Benajarafe, El Borge, Iznate und Almáchar nachts das Trinkwasser abgeschaltet. Und in Casabermeja wurde nun beschlossen, das Trinkwasser bis zu 19 Stunden täglich abzustellen. Laut den "Costanachrichten" reicht das Wasser aus den Brunnen und Zuflüssen nicht mehr aus: "Mit weiteren, drastischen Einschränkungen an der Costa del Sol ist in den kommenden Tagen zu rechnen."
Verwendete Quellen:
- Auswärtiges Amt: Italien: Reise- und Sicherheitshinweise
- Europäische Kommission: European Drought Oberservatory
- cosanachrichten.com: Wassermangel an Costa del Sol: Leitungswasser wird in immer mehr Städten knapp - Verbote und Abschaltungen, Updates
- sueddeutsche.de: Dürre: Was international in diesem Sommer droht
- sueddeutsche.de: Italien beschliesst Dürre-Notstand in fünf Regionen
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