Venedig kämpft gegen den Massentourismus: Nach der Einführung einer Eintrittsgebühr für Tagesgäste im vergangenen Jahr folgt nun die Einführung eines Online-Portals zur einfacheren Abwicklung.
Venedig ringt seit Jahren mit den Folgen des Massentourismus. Die schmalen Gassen und historischen Brücken sind oft hoffnungslos überfüllt, die Lebensqualität der Einheimischen leidet.
Um diesem sogenannten Overtourism entgegenzuwirken, hat die italienische Lagunenstadt bereits im vergangenen Jahr eine Eintrittsgebühr für Tagesgäste eingeführt. Nun folgt der nächste Schritt: Über ein Online-Portal können Besucherinnen und Besucher ihre Tickets erwerben. Und wer schnell ist, kann sparen.
Zugangsbeitrag für Venedig wird teurer
Tagesgäste können über das Online-Portal ihre Reise anmelden und gleichzeitig die Eintrittsgebühr bezahlen. Die Abwicklung wird somit einfacher.
Gleichzeitig wird auch eine Art Frühbucherrabatt eingeführt. Wer sein Ticket mindestens drei Tage vor dem Besuchstag kauft, zahlt fünf Euro. Für kurzfristigere Besuche schlägt der Eintrittspreis mit zehn Euro zu Buche. Spontane Ausflüge werden also teurer.
An diesen Tagen muss in Venedig Eintritt gezahlt werden
Die Eintrittsgebühr, die am 25. April 2024 in Kraft getreten ist, gilt an Tagen, an denen mit besonders hohem Besucheransturm gerechnet wird. Dazu zählen etwa die Tage um Ostern bis zum ersten Mai-Wochenende sowie die Wochenenden von Anfang Mai bis Ende Juli. Auch der italienische Nationalfeiertag am 2. Juni etwa ist betroffen. Das Online-Portal listet insgesamt 54 Tage auf, der erste in diesem Jahr ist der 18. April, der letzte der 27. Juli.
Die Eintrittsgebühr gilt immer für einen Tag zwischen 8:30 und 16 Uhr. Mit einem kürzeren Ausflug am späten Nachmittag könnte die Gebühr also umgangen werden.
Nach der Bezahlung erhalten Besucherinnen und Besucher einen QR-Code, den sie bei Kontrollen vorzeigen können. Wer diesen Code nicht vorweisen kann, muss theoretisch mit einer Geldstrafe von bis zu 300 Euro rechnen, wie unter anderem der ADAC berichtet. Das sei aber in der Testphase noch nicht zur Anwendung gekommen.
Venezianer üben Kritik an Eintrittsgebühr
An der Eintrittsgebühr für Tagestouristen gibt es aber auch Kritik – und zwar von den Bewohnern Venedigs. Im April 2024 demonstrierten sie gegen den Zugangsbeitrag. Wie etwa "CNN travel" berichtete, hielten sie ihre Pässe und Transparente in die Höhe. Der Hintergrund: Venedig sei ihre Heimat, die nicht wie ein Themenpark behandelt werden solle.
Verwendete Quellen
- Online-Portal: Zugangsbeitrag für Venedig
- Comune di Venezia: Was ist der Zugangsbeitrag?
- ADAC: Eintritt für Venedig: Jetzt 10 statt 5 Euro
- CNN travel: Protests as Venice begins charging entry fee for day-trippers
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