Pattaya/Ko Samui (dpa/tmn) - Ohne Helm aufs Motorrad, Suff und Randale auf Mondscheinpartys, ein schwaches Herz plus Hitze, ein Joint am Strand oder ein Bild mit dem König bekritzeln: Das sind gefährliche Urlaubersünden in Thailand.
Mancher, der das cool findet oder nicht darüber nachdenkt, hat es später bitter bereut. "Einige Touristen geben wohl ihr Gehirn bei der Ankunft am Airport ab", sagt Olivier Meyer. Der Schweizer praktiziert seit vielen Jahren in der Strand- und Vergnügungsstadt Pattaya und ist gefragt bei Thais und Patienten aus aller Welt. Er hat einiges erlebt und behandelt Urlauber mit Sonnenstich, Unfallverletzungen, Herzproblemen, schwerem Durchfall und Geschlechtskrankheiten.
Wer ohnehin mit Herzproblemen anreist, ungeschützt in der Sonne schmort, dazu Alkohol trinkt und womöglich noch eine "Lady" ins Hotel und eine Pille zur Stimulanz nimmt, lebt besonders gefährlich. Das bestätigt auch der Arzt aus Genf. "Da sind auch Fälle für Notarzt und Klinik dabei." Und was sagt Doktor Meyer zum Thema Zweiräder? "Auf keinen Fall ein Motorrad mieten. Das ist viel zu gefährlich."
Ein Rundgang durch Pattaya bestätigt manche medizinische Warnung. Am Strand an der Beach Road schlafen zwei ältere Herren in der Sonne. Die Haut auf Bauch, Schenkeln und Gesicht hat einen Ton in sattem Rosarot. Daneben liegen eine leere Cola- und eine Whiskyflasche.
Vor der Bar- und Discozone "Walking Street" schlagen die Herzen vieler Motorradfans höher. Dutzende Maschinen mit 100 bis 1000 Kubik glitzern in der Sonne. Mopeds gibt es umgerechnet ab 6 bis 7 Euro pro Tag, schwere "heisse Öfen" ab 30 Euro. Das Angebot ist billig, aber ohne Versicherungsschutz. Den gibt es in der Regel nicht, einen Helm schon. Aber den setzen etliche Fahrer nicht auf. Nach einem Motorradführerschein fragen viele Vermieter nicht.
Thailand gehört weltweit zu den Ländern mit der schlimmsten Verkehrsunfallstatistik. Motorradfahrer sind besonders betroffen. Verursacht ein Ausländer einen Crash, kann es sehr teuer werden, besonders wenn Thais zu den Opfern zählen.
Ko Samui im Golf von Thailand und Pattaya sind ein besonders gefährliches Pflaster für Touristen-Biker: Auf der Urlauberinsel Samui kamen 2017 zwei deutsche Studenten auf ihrem Motorroller ums Leben, als sie ein Geländewagen erfasste.
Viele Touristen respektieren ausserdem nicht die Sitten der Einheimischen. Ein Schild vor dem Tempel Wat Chai Mongkon, an dem ein grosses Bild des 2016 verstorbenen Königs Bhumibol hängt, warnt Urlauber: "No selfies". Ein asiatischer Tourist ignoriert das. Das kann Ärger geben. Sogar Haft droht dem, der das Ansehen des Königs beschmutzt, auf einen Geldschein mit dessen Antlitz tritt oder Bilder mit ihm bekritzelt oder übermalt.
Am Chaweng Beach auf Ko Samui sitzen und liegen Urlauber behaglich auf grossen Kissen und gepolsterten Liegen am Wasser. Ein Joint kreist in einer Partyrunde. Ein grosses weiss-rotes Schild warnt: "Narcotis are illegal in Thailand" (Betäubungsmittel sind illegal in Thailand). Darunter der Hinweis auf Gefängnisstrafen. Die berühmt-berüchtigten Vollmondpartys auf Ko Phangan sind ebenfalls nicht ungefährlich. Das Auswärtige Amt (AA) berichtet von Todesfällen und Vergewaltigungen durch Partyteilnehmer unter Drogen- und Alkoholeinfluss.
Informationen: Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Bethmannstr. 58, 60311 Frankfurt (Tel.: 069/138 13 90). © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.