Zahlreiche Touristen werfen bei einem Besuch in Rom Geld in den berühmten Trevi-Brunnen. Dadurch kommt jährlich eine beeindruckende Summe zusammen. Doch wieso wirft man eigentlich Münzen in den Brunnen, wie viel Geld kommt dabei zusammen und wer bekommt es am Ende?

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Wer schon einmal in Rom war, hat vermutlich auch den Fontana di Trevi besichtigt. Der Brunnen ist eine weltberühmte Sehenswürdigkeit und Pflichtprogramm für die Millionen von Touristen, die jährlich in die italienische Hauptstadt strömen.

Beinahe ebenfalls Pflichtprogramm ist das Werfen einer Münze in den Trevi-Brunnen. Doch warum machen sowohl Besucher als auch Römer das überhaupt und was passiert mit dem vielen Geld?

Eine Münze pro Wunsch

Will man nun eine Münze auf die "richtige" Art und Weise in den Trevi-Brunnen werfen, geht das der Legende nach so: Man stellt sich mit dem Rücken zum Brunnen und wirft eine Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter. Die erste Münze verspricht eine Rückkehr in die "ewige Stadt". Wurf Nummer zwei soll dem Glückssuchenden die Liebe einer Italienerin oder eines Italieners bringen. Und wer noch eine dritte Münze in den Fontana di Trevi wirft, wird genau diese Italienerin oder diesen Italiener noch im selben Jahr heiraten. So oder so ist es wichtig, die Augen beim Werfen geschlossen zu halten.

Der Trevi-Brunnen ist wegen dieses Rituals und seiner Architektur eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Roms und daher immer stark besucht. Zur Urlaubssaison scharen sich täglich Tausende Touristen um den Brunnen. Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, will die Stadt Rom daher ein Zwei-Euro-Ticket einführen, um den Bereich um den Brunnen herum betreten zu dürfen.

"Wir wollen den Besuch zu einem echten Erlebnis machen und nicht zu einem chaotischen Gedränge zwischen Touristen auf der Suche nach dem besten Selfie", erklärte der zuständige römische Stadtrat in den sozialen Medien. Bisher handelt es sich dabei jedoch nur um "sehr konkrete Überlegungen", noch ist - anders als etwa in Venedig - keine Eintrittsgebühr beschlossen.

Millionen Euro jedes Jahr im Trevi-Brunnen

Die Touristen kommen aus aller Welt, sodass sich nicht nur Euro, sondern auch beispielsweise Dollar und Pfund im Brunnen finden lassen. Wie die italienische Tageszeitung "Il Gazzettino" berichtet, werden aus dem Trevi-Brunnen häufig auch Armbänder, Brillen oder sogar Zahnersatzteile gefischt, die den Besuchern wohl ins Wasser gefallen sind.

Münzen im Trevi-Brunnen
In den Sommermonaten landen mehrere Tausend Euro pro Tag in dem Brunnen. © Getty Images/iStockphoto/UlyssePixel

Im Jahr 2022 wurden laut der Zeitung insgesamt 33 Tonnen Münzen im Wert von 1,4 Millionen Euro aus dem Brunnen gefischt. Im Jahr 2023 waren es sogar 1,6 Millionen, wie "Roma Today" berichtet.

Wem gehört das Geld aus dem Trevi-Brunnen?

Die Münzen werden teilweise mehrmals pro Woche von Mitarbeitern der Stadt aus dem Brunnen geholt. In den vergangenen Jahrzehnten kam es auch immer wieder zu Vorfällen, bei denen Personen dabei erwischt wurden, wie sie Geld aus dem Brunnen fischten. Da das Geld früher offiziell niemandem beziehungsweise allen gehörte, war das auch kein Verbrechen. Inzwischen ist das anders.

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Der Trevi-Brunnen wird heutzutage Tag und Nacht von Polizisten bewacht, die darauf achten, dass niemand Geld herausfischt oder sich respektlos gegenüber dem architektonischen Werk aus dem 18. Jahrhundert benimmt. Denn der Brunnen gehört seit einem Beschluss im Jahr 2006 der Stadt.

Die Erlöse gehen allerdings an die Caritas, das wurde laut "Roma Today" bereits in den 1990er-Jahren festgelegt. Die Organisation setzt das Geld für soziale Projekte zur Unterstützung von Obdachlosen, Kranken und Menschen in Armut ein. Im Jahr 2019 versuchte die Stadt das unter der damaligen Bürgermeisterin Virginia Raggi zu ändern und den Erlös aus den Münzen direkt in die Gemeindekasse fliessen zu lassen. Dieses Vorhaben wurde nach Protesten und einem Aufschrei in den Medien gestoppt.

Säuberung des Trevi-Brunnens
Mitarbeiter der Stadt säubern den Trevi-Brunnen regelmässig und sammeln die Münzen ein. © IMAGO/Andia/Benard E

2023 wurde beschlossen, dass die Caritas die Gelder auf jeden Fall auch in den nächsten drei Jahren erhält. Die Stadträtin für Sozial- und Gesundheitspolitik Barbara Funari sagte: "Wer sich entscheidet, eine Münze in den Trevi-Brunnen zu werfen, hat nicht nur die Gewissheit, dass sein Wunsch in Erfüllung geht, sondern auch, dass er ein soziales Projekt unterstützt."

Verwendete Quellen

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