Hannover (dpa/tmn) - Das Timing hätte kaum schlechter sein können. Die Reiseveranstalter haben gerade erst ihre Winterkataloge vorgestellt und übereinstimmend die Botschaft verkündet: Ägypten ist zurück.

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Nachdem viele Urlauber das Land wegen Sicherheitsbedenken lange gemieden hatten, zogen die Buchungen zuletzt wieder kräftig an. Die Reiseanbieter haben die Zahl der Winterflüge nahezu verdoppelt. Und dann das: Messerangriff in Hurghada, zwei tote deutsche Frauen, wohl ein islamistischer Tathintergrund.

Erst im Juni hatte Tui erklärt, Ägypten werde im Winter wieder zu den wichtigsten Reisezielen gehören. Und Sascha Büsseler, Produktmanager bei Thomas Cook, verkündete zur gleichen Zeit: "Das Vertrauen in dieses Zielgebiet ist zurück." Nach der Attacke in Hurghada am Strand eines Hotel ist diese Einschätzung mehr als fraglich.

Tui verweist nach dem Angriff auf die bislang hohe Nachfrage nach Urlaub in Ägypten. "Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich hieran grundsätzlich etwas ändern wird", sagte Sprecherin Anja Braun. Und FTI teilte auf Anfrage mit, es habe keine Stornierungs- und Umbuchungswünsche gegeben. Man halte am geplanten Programm fest.

Die Veranstalter verweisen ausserdem auf das Auswärtige Amt, das seine Lagebewertung für Reisende in Ägypten nicht geändert hat. Schon länger weist es in den Reise- und Sicherheitshinweisen auf die Gefahr von Anschlägen hin, die sich auch gegen Ausländer richten können.

Für Ägypten spricht, dass Urlaub dort auch im Winter wieder besonders günstig sein wird. Bei Tui, Neckermann Reisen, FTI und Alltours sinken die Preise sogar noch einmal leicht.

Die Veranstalter haben ausserdem die Zahl der Flüge nach Ägypten deutlich erhöht. Bei FTI etwa gibt es statt bisher 68 nun 142 Verbindungen pro Woche von 25 deutschen Airports. Die meisten gehen nach Hurghada. Ob sich diese Maschinen nach dem jüngsten Vorfall füllen lassen, wird sich zeigen.

Anders als Ägypten bleiben die Kanarischen Inseln recht teuer: Bei Thomas Cook gehen die Preise im Schnitt um vier Prozent hoch, auch Tui musste leicht erhöhen. DER Touristik dagegen verweist auf im Schnitt stabile Preise.

Wer noch etwas weiter fliegt, hat mit den Kapverdischen Inseln ein weiteres Sonnenziel zur Auswahl. Tui erhöht die Zahl der Flüge auf die Inselgruppe um 20 Prozent. Und Thomas Cook nimmt dort besonders viele neue Hotels ins Portfolio auf. Die Azoren und Malta sind nun ausserdem erstmals auch bei Alltours buchbar.

Weitere Alternativen rund um das Mittelmeer sind Mallorca sowie Tunesien und die Türkei. Während es bei Tunesien einen zaghaften Aufwärtstrend gibt, wagt bei der Türkei noch kaum jemand einen Ausblick. Derzeit verkaufen die Veranstalter eher Last-Minute-Urlaub im Sommer. Es gilt das Prinzip Hoffnung.

Und dann sind da natürlich die Fernreiseziele. Bei Tui machen die Urlaubsziele auf fernen Kontinenten im Winter bereits jede vierte verkaufte Reise aus. Ungeschlagen beliebt ist die Dominikanische Republik. Aber auch Jamaika läuft gut. Die Karibikziele werden im Schnitt etwas günstiger als im Vorwinter. Auch Mauritius, das bei Tui wegen der grossen Beliebtheit etwas teurer wird, und Südafrika bleiben nach allen Prognosen die Renner der Saison.

Und wie wollen die Veranstalter den Urlaubern das Reisen verschönern? Tui bietet bei Hotelwechseln im Urlaubsland künftig erstmals Sightseeing-Touren statt normaler Bustransfers an. Das Motto: Warum nur herumsitzen, wenn man unterwegs auch Tempel und Kulturstätten besichtigen kann? Das kostenpflichtige Angebot gibt es zunächst in Thailand, Kambodscha, Indien, Vietnam sowie auf Bali und Sri Lanka.

Und Thomas Cook hat sein sogenanntes Zufriedenheitsversprechen auf die Fernreiseziele ausgeweitet: Der Gast soll binnen 24 Stunden Hilfe erhalten, wenn eine Hotelleistung nicht der Katalogbeschreibung entspricht. Kann das Problem in einem Tag nicht gelöst werden, gibt es einen Gutschein in Höhe von 25 Prozent des Reisepreises. Das Angebot existierte bisher nur an Zielen der Nah- und Mittelstrecke.  © dpa

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