Erfurt (dpa) - Mit Inbetriebnahme der neuen ICE-Strecke zwischen Berlin und München über Erfurt werden ab Mitte Dezember täglich rund 80 Fernverkehrszüge in der thüringischen Landeshauptstadt halten.
"Thüringen wird zum Drehkreuz im mitteldeutschen Verkehr", sagte Verkehrsministerin Birgit Keller (Linke) bei der Vorstellung des neuen Fahrplans. Er soll am 10. Dezember in Kraft treten. Nach Angaben der Bahn handelt es sich um die grösste Fahrplanumstellung der letzten Jahrzehnte.
"Wir liegen geografisch günstig zwischen den Zentren Berlin, München, Frankfurt und Leipzig", sagte Keller. Daher werde das gesamte Bundesland vom neuen Fahrplan profitieren. Ab Dezember werden sechs Fernverkehrslinien über Erfurt fahren. Unter anderen soll es neue Direktverbindungen nach Hamburg, Rostock und Stuttgart geben.
Eckart Fricke von der Bahn sprach von einem "gewaltigen Mobilitätssprung auf der Schiene". Der ICE-Sprinter schafft die 623 Kilometer lange Strecke Berlin-München in weniger als vier Stunden und soll werktags dreimal täglich fahren. Die Bahn rechnet auf dieser Strecke mit einer Verdoppelung auf 3,6 Millionen Passagiere jährlich. Zusätzlich zum Sprinter wird ein ICE fast stündlich auf der Strecke zwischen Berlin und München verkehren, der der Bahn zufolge in der Regel rund viereinhalb Stunden braucht.
Zuletzt war beim Verkehrsprojekt Deutsche Einheit der Abschnitt zwischen Erfurt und Ebensfeld bei Bamberg fertiggestellt worden. Die Trasse mitten durch den Thüringer Wald war eine ingenieurtechnische Herausforderung: So führt die Neubaustrecke fast zur Hälfte durch Tunnel oder über Talbrücken. Es mussten 29 Brücken errichtet und 22 Tunnel gebohrt werden. Der Abschnitt schliesst die letzte bestehende Lücke in der schnellen Verbindung zwischen Berlin und München. Beschlossen wurde das zehn Milliarden Euro teure Projekt 1991. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.