Bonn (dpa/tmn) - Wer in Deutschland Bahn fährt, sitzt oft in den Zügen der Deutschen Bahn. Doch auf den Schienen sind nicht nur die markant roten DB-Regios oder weiss-roten IC- und ICE-Züge unterwegs. Welche Konkurrenten hat die Deutsche Bahn im Personenverkehr?
In Deutschland gibt es insgesamt 450 Bahnunternehmen. Mehr als 300 von ihnen betreiben auch Personenverkehr, zeigt eine Statistik des Eisenbahn-Bundesamts. Dennoch sind es zwei Unternehmen, die den Markt dominieren: Die Deutsche-Bahn-Töchter DB Regio und DB Fernverkehr.
Im Fernverkehr auf der Schiene ist die Deutsche Bahn quasi ein Monopolist. Ihr Marktanteil liegt bei nahezu 100 Prozent. Einzelne Mitbewerber sind etwa der Hamburg-Köln-Express, der beide Städte von Freitag bis Sonntag je zweimal täglich verbindet oder - seit Dezember vergangenen Jahres - Locomore, der mehrmals wöchentlich zwischen Stuttgart und Berlin fährt.
Echte Konkurrenz hat die Deutsche Bahn im Fernverkehr aber nur auf der Strasse durch die Fernbusse. Sie sind oft günstiger als die Bahn, aber auf gleicher Srecke oft auch viel länger unterwegs.
Im Regionalverkehr zeichnet sich ein bunteres Bild als im Fernverkehr: Hier bedient DB Regio 74 Prozent der 659 Millionen Schienenkilometer. Das zeigen Zahlen der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr. Die Analysten des Verbands erwarten, dass der Anteil der Deutsche-Bahn-Wettbewerber steigen wird.
Mit sechs Prozent Marktanteil im Nahverkehr ist das Unternehmen Transdev der grösste Mitbewerber. Zum Konzern gehört zum Beispiel die Mitteldeutsche Regiobahn, deren Züge vor allem in Sachsen fahren, und die Nordwestbahn, die in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen operiert. Anbieter Netinera steht mit Tochterfirmen wie Metronom oder Vlexx, welche in Norddeutschland beziehungsweise im Rhein-Main-Gebiet Regiostrecken bedienen, mit vier Prozent Anteil an zweiter Stelle.
Wer bestimmt, welcher Konzern eine Strecke bedient? Im Nahverkehr sind das Verkehrsverbünde und kommunale Zweckverbände. Sie schreiben bestimmte Trassen aus. Darauf können sich dann Unternehmen bewerben, erklärt Michael Reifenberg von der Bundesnetzagentur. "Es ist offen für alle." Wer das attraktivste Angebot macht, kriegt den Zuschlag.
Im Fernverkehr läuft es anders. Das Netz der Bundesbahn gehört der Deutsche-Bahn-Tochter DB Netz AG. "Bei ihr müssen Privatunternehmen Verbindungen anmelden", sagt Reifenberg. Plant die DB Netz AG einen solchen Antrag auf die Nutzung einer Schienentrasse abzulehnen, muss sie die Entscheidung der Bundesnetzagentur zur Prüfung vorlegen. © dpa
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