Berlin (dpa/tmn) - Der Tourismus in Tunesien leidet seit den zwei Terrorattacken im vergangenen Jahr schwer. Mit erweiterten Sicherheitsmassnahmen will das nordafrikanische Land das Vertrauen der Urlauber zurückgewinnen.
So arbeiten deutsche Experten derzeit an einem Sicherheitshandbuch für Hotels und andere touristische Einrichtungen. Tourismusinspektoren sollen die Einhaltung der Leitlinien in Zukunft überwachen, kündigte die tunesische Tourismusministerin Selma Elloumi Rekik auf der Reisemesse ITB (Publikumstage 12. und 13. März) in Berlin an.
Bis wann das Konzept umgesetzt wird, ist allerdings noch offen. Die Tourismusinspektoren müssen zum Beispiel noch ausgebildet werden. Ende April wird das Handbuch zunächst den Behörden in Tunis vorgelegt - zur Prüfung. Dann muss es noch übersetzt werden.
Das Tourismusministerium verwies auf die zahlreichen Massnahmen, die zur Erhöhung der Sicherheit bereits umgesetzt worden seien. Das neue Handbuch soll nun vor allem bisherige Vorschriften präzisieren und eine bessere Kontrolle ermöglichen.
In Tunesien kam es 2015 in Tunis und im Badeort Sousse zu islamistischen Terroranschlägen mit vielen getöteten Urlaubern. Seitdem sind die Besucherzahlen für das Reiseland am Mittelmeer dramatisch eingebrochen.
Erst gerade kam es in Ben Gardane an der Grenze zu Libyen zu Kämpfen mit Islamisten. Die Urlaubsorte sind ein gutes Stück von dort entfernt. So betonte die Tourismusministerin: "Tunesien ist sicher." Lediglich die grenznahen Regionen seien Risikogebiete. Das gelte schon länger. "Die Sicherheitslage hat sich nicht geändert."
Die deutschen Reiseveranstalter beobachten mit Blick auf den Sommer 2016 jedoch eine grosse Verunsicherung bei den Urlaubern. Die Nachfrage nach Tunesienreisen sei stark rückläufig, sagt Oliver Dörschuck, Touristikchef von Tui Deutschland. Der Veranstalter hofft, dass sich die Lage erholt, je näher die Sommerferien rücken.
"Die Buchungen nach Tunesien sind auch in diesem Jahr weiter rückläufig", bestätigt Toni Lausberg, Portfoliomanager für Tunesien bei ITS und Jahn Reisen. Viele Hotels haben geschlossen. Auch einige Airlines haben ihre Flüge nach Tunesien eingestellt. Daher seien die Voraussetzungen für eine kurzfristige Verbesserung der Situation nicht günstig, so Lausberg. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.