Am dritten Tag ist kein Ende des Pilotenstreiks bei der Lufthansa zu erkennen. Die Piloten verlangen von der Fluggesellschaft ein verbessertes Angebot und erhöhen den Druck auf das Unternehmen.
Die streikenden Piloten der Lufthansa haben am dritten Tag ihres Ausstands den Druck auf das Unternehmen erhöht. Ein Ende des Arbeitskampfes sei nicht absehbar, sagte der Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, am Freitag in Frankfurt. Es gebe kein vorher festgelegtes Enddatum für den Streik.
Damit wird eine erneute Verlängerung des am Mittwoch begonnenen Streiks über den Samstag hinaus wahrscheinlicher. Für den vierten Streiktag in Folge sagte die Lufthansa am Mittag 137 Flüge ab, darunter 88 Interkontinentalverbindungen. Betroffen seien am Samstag rund 30 000 Passagiere, so dass sich die Gesamtzahlen für diese 14. Streikrunde der Piloten auf 2755 ausgefallene Flüge mit 345 000 betroffenen Passagieren steigern.
Eurowings und Germanwings werden nicht bestreikt
Gleichwohl kann die Lufthansa Group am Samstag 2863 von 3000 geplanten Flügen anbieten. Flüge der Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti werden am Samstag erneut nicht bestreikt.
Erklärtes Streikziel der Piloten sei es, von der Lufthansa ein verhandlungsfähiges Angebot zu erhalten, sagte Handwerg. Sobald dies vorliege, könne der Arbeitskampf beendet werden. Dies sei Konsens unter den Gewerkschaftsmitgliedern. "Die Kollegen erwarten, dass wir die Lufthansa nicht mit Samthandschuhen anfassen."
Am Freitag fielen wegen des Streiks 830 Lufthansa-Flüge aus. Betroffen seien alle innerdeutschen und Europaflüge mit zusammen mehr als 100 000 Reisenden, teilte Lufthansa mit. Die Langstreckenflüge würden hingegen "nahezu planmässig" starten. Vereinzelt könnten aber noch Verbindungen wegen des vorherigen Streiktages ausfallen.
Deutsche Bahn ist vorbereitet
Die Deutsche Bahn sah sich auf den Freitag gut vorbereitet. An diesem Hauptreisetag seien "alle zur Verfügung stehenden Züge im Einsatz", teilte sie mit. Bei Bedarf könnten auch zusätzliche Züge auf besonders ausgelasteten Strecken eingesetzt werden. Das Personal auf den Bahnhöfen in Städten, die vom Streik besonders betroffen seien, werde bei Bedarf ebenfalls aufgestockt, um Reisenden zu helfen.
Die Lufthansa forderte die Piloten zu einer Schlichtung auf. Schon jetzt zahle die Airline ihren Piloten mehr als bei anderen Fluggesellschaften üblich. Das Management sei für mehr als 120 000 Mitarbeiter verantwortlich und wolle den Konzern zukunftsfähig aufstellen, hatte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister am Donnerstag erklärt. Die Kosten für einen Streiktag auf der Lang- und Kurzstrecke bezifferte er auf etwa 10 Millionen Euro. Bei den Streiks in Teilflotten am Freitag und Samstag dürften sie geringer ausfallen.
Im bis April 2014 zurückreichenden Tarifkonflikt hatte Lufthansa den Piloten zuletzt ein Lohnplus von 2,5 Prozent bis Ende 2018 angeboten. Die Vereinigung Cockpit lehnt das ab. Sie verlangt Tariferhöhungen von insgesamt 22 Prozent für die Zeit bis einschliesslich April 2017.
Handwerg bestätigte, dass die VC für kommenden Mittwoch (30. November) eine Demonstration am Frankfurter Flughafen angemeldet hat. Das sei vorsorglich geschehen. Es gebe den Wunsch der Mitglieder, Einigkeit zu demonstrieren, wenn das zu diesem Zeitpunkt noch notwendig sein sollte. Ob bis zum Mittwoch gestreikt werde, stehe nicht fest, sondern hänge vom weiteren Verhalten der Lufthansa ab. © dpa
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