Mal richtig luxuriös essen gehen: Dazu muss man in Zürich ab sofort nicht mehr in ein nobles Hauben-Restaurant - so richtig viel Geld liegen lassen können Gourmets nun auch am Imbissstand.

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Ein Hotdog um 250 Franken – der dänische Stand "Heissihønd" im Wienachtsdorf auf dem Sechseläutenplatz bietet diese luxuriöse Variante eines "heissen Hundes" an.

Nach Ansicht von Jasmin Feierabend spricht nichts dagegen, dass Feinschmecker auch auf der Strasse auf ihre Kosten kommen. Die Geschäftsfrau hat sich das jedenfalls zum Ziel gesetzt und bietet gemeinsam mit einem dänischen Geschäftspartner Luxus-Streetfood an.

Ist das nicht ein wenig dekadent? "Klar sprechen uns viele darauf an und schmunzeln", sagt Feierabend. Aber sie findet: "In Zürich gehört der Luxus halt einfach dazu."

40 Minuten Wartezeit

Ein paar der ultra-teuren Hotdogs hat sie tatsächlich schon an den Gourmet gebracht. Stilecht versteht sich. Denn während der Kunde 40 Minuten auf das Luxushäppchen wartet, verwandelt Feierabend einen Bistro-Tisch mittels Nobel-Gedeck und Kerzenlicht.

Freilich ist auch der Inhalt bei diesem Preis nicht Wurst. Vielmehr handelt es sich um eine Delikatesse - zubereitet aus dem Teuersten, was der Markt bereithält: Das Würstchen in Feierabends Hotdog besteht nämlich aus japanischem Kobe-Rindfleisch. Es gilt als bestes Fleisch der Welt und kostet in etwa 515 Franken pro Kilogramm.

Für das Hotdog-Würstchen werden 100 Gramm davon mit weissem Albatrüffel verfeinert. Dazu gibt es statt Senf ein Sahnehäubchen aus Cristal-Roederer-Champagner.

Dass sich vor Jasmin Feierabends Stand im Wienachtsdorf am Sechseläutenplatz Trauben bilden, liegt jedoch vielmehr daran, dass allein das Preisschild sehenswert ist. Vertilgt wird aber in dem meisten Fällen die banale Würstel-Version für zehn Franken.

Übrigens: Ein Blick ins Guinness-Buch der Rekorde verrät, dass der bisher teuerste Hotdog der Welt nur 172 Franken kostet. Fabriziert wurde er in einem Food Truck mit der Aufschrift "Tokyo Dog – Japanese Style Hot Dogs" in Seattle.

Burger mit Edelschimmel, Rindersteak in Cidre

Zurück auf dem Sechseläutenplatz hat sich ein paar Stände weiter die Online-Metzgerei Luma-Delikatessen ebenfalls etwas Besonderes einfallen lassen. Zwar weitaus günstiger, aber immer noch hochpreisig, ist der Luma-Burger von Lucas Oechslin und Marco Tessaro.

Bei ihnen stammt das Fleisch aus der Schweiz. Die Raffinesse der beiden Jungunternehmer liegt vielmehr in der Veredelung. "Ein spezieller Edelschimmelpilz bewirkt, dass das Fleisch eine maximale Stufe an Zartheit und Geschmack entwickelt", verraten die beiden.

"Das Tüpfelchen auf das i ist jedoch das nussige Aroma, das die Pilze dem Fleisch verleihen." Abgerundet mit karamellisierten Zwiebeln, Sprossen und einer feinen Remouladen-Sauce schlägt er mit 25 Franken zu Buche.

Überhaupt gibt es im Wienachtsdorf eine Vielzahl an Delikatessen zu probieren. Eigens aus Berlin angereist sind die Geschwister Sidney und Laila Kristiansen von Comptoir du Cidre. Sie bieten Rindssteak an die zuvor 65 Stunden im Cidre eingelegt, dann elf Stunden sous-vide - also im Vakuumbeutel - gegart um anschliessend auf einem hausgemachten Kartoffelbrot mit gebeizten Senfkörnern und Schnittlauch serviert zu werden.

Oder die Fisch-Futter-Truppe aus Graz mit hochwertigen Black Tuna-Burgern und Calamari-Sandwiches für gluschtig-verzückte Seufzer. Nur gut, dass man zum Probieren 30 Tage Zeit hat.

Luxus von der Strasse

Luxus aus der Strassenküche scheint derzeit im Trend zu liegen. In Singapur wurde etwa dem Stand 126 im Chinatown Complex ein Michelin-Stern verliehen. Seither stehen Einheimische und Touristen Schlange, um ein Hühnchen von Chan Hon Meng zu bekommen. Eine Portion dieser Spezialität kostet umgerechnet allerdings nur 1,50 Franken.

Teurer geht ohnehin immer: Ein Japaner ersteigerte beispielsweise um 10.530 Franken Weintrauben der Sorte Ruby Romans. Das Bündel zählte lediglich 30 Beeren, allerdings jede in der Grösse eines Tennisballs. Dennoch betrug der Preis pro Weintraube satte 351 Franken.

Der teuerste Bagel der Welt stammt aus New York. Belegt mit Trüffeln, Goji-Beeren und Blattgold, bezahlen die Gäste des Westin Grand Hotel dafür etwas über 800 Franken pro Stück.

Popcorn mit 23 Karat Gold

Für Film-Freaks, die nicht irgendwelche explodierten Maiskörner futtern möchten, gibt es Berco's Popcorn. Es wird mit Zucker, edler Butter aus Vermont und der wohl besten Vanille der Welt aus dem Hause Nielsen-Massey karamellisiert und mit 23 Karat Gold überzogen. Für eine kleine Tüte zu 3,8 Liter müssen 241 Franken bezahlt werden.

Das absolute Highlight dekadenter Süssspeisen kann im Café Bloomsbury’s im Shopping-Tempel "The Dubai Mall" verzehrt werden: Um 812 Franken gibt es "The Golden Phoenix" - ein Küchlein aus Bio-Mehl und angeblich besonders zartschmelzender Butter aus Grossbritannien, Vanille aus Uganda, Schokolade aus Italien und Erdbeeren im Blattgold-Schokomantel. Angerichtet wird auf einem vergoldeten Tortenteller.

Egal, wie teuer: Eines haben all diese Luxus-Speisen gemeinsam - ihre Überlebenszeit ist von kurzer Dauer.

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