Berlin (dpa/tmn) - Internet hin, Portale her: Viele Deutsche buchen ihren Urlaub immer noch am liebsten im Reisebüro. Sie schätzen die persönliche Beratung und das vertraute Gesicht eines Experten.

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Doch der Trend geht zu Buchungen im Internet. Und so buhlen stationäre Reisebüros, Reiseveranstalter und Online-Portale immer stärker um die Gunst des Kunden. Aus Sicht des Urlaubers stellt sich die Frage: Wie komme ich am besten zu meiner Reise?

"Es ist völliger Quatsch, vom Tode des Reisebüros zu sprechen", sagt Mario Köpers, Sprecher von Tui Deutschland. "Das ist überhaupt nicht erkennbar in Deutschland." Anderswo schon: In Skandinavien zum Beispiel hat die Tui gerade ihr letztes Reisebüro geschlossen.

Immer mehr Reisen werden online gebucht. Das bedeute aber nicht das Ende der Reisebüros, sagt Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbands (DRV). Der Verband vertritt auch die Reisebüros. "Je umfangreicher und komplexer eine Reise oder je unbekannter ein Reiseweg ist, desto wichtiger wird das Reisebüro mit seiner fachlichen Expertise sowie der Beratung mit Tipps und Empfehlungen", sagt Schäfer. Eine Woche im Strandhotel auf Kreta wird also eher mal online gebucht als eine aufwendige Rundreise durch Vietnam.

Das klassische Reisebüro steht jedoch unter Druck. Denn das Angebot im Internet ist riesig. "Die Online-Touristik hat ein fantastisches Alleinstellungsmerkmal: Sie bietet Urlaubern den grössten Reisekatalog der Welt. Nirgendwo sonst findet sich eine derartige Fülle an Informationen und Angeboten", sagt Michael Buller, Vorstand des Verbandes Internet Reisevertrieb (VIR). Zu den VIR-Mitgliedern zählen unter anderem Branchengrössen wie Expedia, Weg.de und HRS.

Pauschalreisen von Veranstaltern bieten eine Absicherung im Insolvenz- und Krisenfall - sie werden ebenfalls zunehmend online gebucht. Für den Urlauber spielt es keine Rolle, wo er eine Pauschalreise bucht, ob vor Ort im Reisebüro oder auf einem Online-Portal. Die Absicherung durch das Pauschalreiserecht geniesst er ohnehin.

Online-Buchungen nehmen zu
Viele Urlaubsreisen buchen die Deutschen weiterhin im Reisebüro - doch die Zahl der online gebuchten Reisen wächst stetig. © dpa / Andrea Warnecke

Die Frage ist eher: Kann ich mir als Urlauber in Zukunft nicht die Reise über Portale individuell zusammenbuchen? Die Pauschalreise ist zwar immer noch die wichtigste Organisationsform der in Deutschland verkauften Reisen - allerdings mit fallender Tendenz.

Sogenannte Bausteinreisen, einzelne Fahrscheine und Unterkünfte sowie weitere Einzelleistungen buchen Urlauber aus Deutschland mehrheitlich online - also auf Portalen oder per E-Mail über Reisebüros. Der Anteil der online gebuchten Leistungen ist in den vergangenen fünf Jahren deutlich gewachsen, wie die FUR-Reiseanalyse 2018 zeigt. Spätestens 2020 wird die Mehrheit aller Reisebuchungen im Internet getätigt, sagt die GfK voraus.

Die knapp 10 000 Reisebüros in Deutschland entwickeln sich weiter. Sie haben mittlerweile etwa Hotelbewertungsplattformen in ihre Beratungssysteme eingebunden und buchen auch Tickets bei Billigfliegern.

Die Zukunft liegt wohl in einem Zusammenwachsen von Online- und Offline-Welt. "Es wird sicherlich auf lange Sicht noch viele Reisebüros in Deutschland geben. Aber die müssen sich verändern", betont Köpers. Das geschehe bereits. Praktisch alle Anbieter arbeiteten heute bereits mit modernen Shop-Konzepten, in denen modernste Technik eingesetzt werde. Ein Beispiel sind dreidimensionale virtuelle Rundgänge durch das Urlaubshotel. "Das ist heute schon ein ganz anderes Buchungserlebnis", sagt Köpers.

So viel geben die Deutschen für ihren Urlaub aus

Laut Deutschem Reiseverband (DRV) wurden im vergangenen Jahr knapp 65 Milliarden Euro für Urlaubsreisen ausgegeben. Davon entfielen 33,7 Milliarden Euro auf Reiseveranstalter und Reisebüros. 10,8 Milliarden Euro davon wurden online gebucht.

Michael Buller
Michael Buller ist Vorstand des Verbandes Internet Reisevertrieb (VIR). © dpa / Markus Braumann/VIR

Der zweite grosse Block sind die sogenannten Leistungsträger. Leistungsträger sind vor allem Hotels, Fluggesellschaften, Bahn- und Busunternehmen sowie Autovermieter. Sie haben einen Anteil von knapp 24 Milliarden Euro. Davon wurden 10,8 Milliarden Euro online gebucht.

Das dritte Segment des Marktes sind die Produktportale mit 4,3 Milliarden Euro. Dies sind Portale, auf denen online nur ein bestimmtes Produkt angeboten wird – also Hotelbuchungen, Flugtickets oder auch Mietwagen.  © dpa

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