Der kleinste Staat unserer Erde misst gerade einmal 0,44 Quadratkilometer. Das entspricht der Grundstücksgrösse so mancher freistehenden Villa oder, um es konkret zu machen, zum Beispiel des Schwarzwaldparks in Löffingen.
Der Unterschied: Der kleinste Staat der Erde zählt seine Besucher in Millionen. Er ist weltberühmt und besitzt viele Bauwerke, deren Namen jedes Kind kennen dürfte: Der Petersdom oder die Sixtinische Kapelle sind nur zwei davon. Natürlich, die Rede ist vom Vatikanstaat. Und so klein dieser auch ist, touristisch kann man hier fast alles machen: Einen Espresso in der Sonne geniessen, durch das weltberühmte Museum flanieren, in den vatikanischen Gärten lustwandeln. Nur eines, das kann man in diesem Land übrigens nicht: Übernachten. Aber Rom bietet immer ein Bett für die Nacht.
Gar nicht so viel weiter und ebenfalls rundweg empfehlenswert ist die Reise zum zweitkleinsten Staat. Dieser bietet ebenfalls ein berühmtes Museum, doch hier darf man statt Gemälden und Skulpturen Autos bewundern. Und statt der heiligen Messe beizuwohnen, säumen die Gäste lieber die Grand-Prix-Strecke und versuchen ihr Glück zu später Stunde im Casino. Übernachten kann man in hier - in Monaco - übrigens durchaus, mit der richtigen Yacht sogar mit dem saften Schaukeln der Wellen des Mittelmeers.
Knapp sieben Quadratkilometer füllt der Drittplatzierte auf der Landkarte und wird gelegentlich etwas despektierlich als "Affenfelsen" bezeichnet. Dies ist jedoch keine Wertung, sondern eher eine Reisegrund. Denn auf Gibraltar wohnen die einzigen wilden Affenhorden Europas. Ausserdem gibt es hier mit "The Rock" den wohl berühmtesten Felsen der Welt, den man besichtigen muss - so die Landung auf der spektakulär kurzen Landebahn des Flughafens geglückt sein sollte.
Vatikanstadt, mitten in Italien. Monaco, mitten in Frankreich. Gibraltar, mitten in Spanien und noch dazu von den Briten beansprucht. Höchste Zeit, Europa zu verlassen und in die "echte" Ferne zu reisen. Denn würde man eine Top 10 der kleinsten Staaten der Erde aufstellen, käme man erst beim letzten Platz wieder nach Europa zurück: Landung in San Marino, wieder mitten in Italien und wieder mit einem Museums-Highlight. Ferrari lädt zum Augenschmaus.
Die Ränge 4 bis 9 teilen sich jedoch die anderen Kontinente. Ozeanien ist mit Nauru, Tuvalu und den Norfolkinseln stark vertreten, Asien wirft neben dem etwas sperrigen "Britischen Territorium im indischen Ozean" auch sein Spielerparadies Macau ins Rennen. Und Nordamerika weiss mit den Bermuda-Inseln ein genauso geheimnisumwittertes wie lohnendes Ziel im Atlantik beizusteuern. Empfohlen sei die Inselgruppe übrigens weniger den Abenteurern als vielmehr den Freunden des Golfsports. Die Plätze sind exzellent, und es gibt wohl nirgendwo auf der Welt mehr Platz zum Abschlagen - jedenfalls im Vergleich zur verfügbaren Fläche.
Macau hat es vor allem aufgrund seiner Spielhöllen zu zweifelhafter Berühmtheit gebracht - wobei gern unterschlagen wird, dass die komplette Altstadt zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Tuvalu ist wegen eines spektakulären Deals bekannt geworden: 50 Millionen US-Dollar wanderten in die Staatskasse, als das Land seine .tv-Domain im Jahr 2000 für zunächst 12 Jahre verleaste. Für Reisende vor Ort wird diese Tatsache kaum von Bedeutung sein. Sie dürfte interessieren, was sich vor der Küste Tuvalus abspielt: Die Unterwasserwelt ist spektakulär, die Korallenriffs intakt - ein Paradies für Schnorchler und Taucher.
Unsere heisseste Empfehlung allerdings sind die Norfolk-Inseln, die man bei einer Reise nach Australien oder Neuseeland unbedingt mit besuchen sollte. Hier ist der Massentourismus noch nicht angekommen, und die Inselbewohner bereiten den Gästen einen überaus freundlichen Empfang. Vor allem sportlich bietet die Insel so ziemlich alles, was das Meer möglich macht: Segeln, Tauchen, Kitesurfen, Jet-Ski-Fahren und vieles mehr. Die Temperaturen liegen ganzjährig um die 20 Grad, in der europäischen Winterzeit auch etwas höher. Im Frühsommer ist jedoch Vorsicht geboten, da Taifune für Verwüstungen sorgen können.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.