Die Philippinen zählen für viele Urlauber zu den Sehnsuchtszielen schlechthin. Doch Meldungen über Terror und Entführungen sorgen für Unsicherheit bei Reisenden, im Süden des Landes herrscht Kriegsrecht. Wo ist es aktuell besonders gefährlich und worauf sollte man vor Ort achten?

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Weisse Sandstrände, Palmen und türkisfarbenes Meer – die Philippinen sind wie ganz Südostasien hauptsächlich für Backpacker und Individualreisende ein absolutes Traumziel.

Mit mehr als 7.000 Inseln zählen sie zu den grössten Inselstaaten der Welt und werden in drei Inselgruppen unterteilt: Luzón im Norden, Visayas im Zentrum und Mindanao im Süden. Die touristischen Ziele gehören vorwiegend zu den Visayas, besonders beliebt sind die Badeinseln Cebu, Boracay und Bohol. Auch Palawan und weitere Teile von Luzón sind bei Urlaubern gefragt.

Kriegsrecht auf Mindanao

Die Philippiner sind ein aufgeschlossenes Volk, viele leben vom Tourismus. Doch wo ist der Urlaub im Traumreiseziel noch sicher? Im Süden der Philippinen gibt es seit Jahrzehnten immer wieder blutige Ausschreitungen, hier kämpfen muslimische Separatisten für Autonomie.

Aktuell droht die Lage zu eskalieren. "Am 23. Mai 2017 wurde vorerst für 60 Tage auf ganz Mindanao das Kriegsrecht ausgerufen", erklärt Mag. Thomas Schnöll, Sprecher des Bundesministeriums für Europa, Integration und Äusseres in Österreich. Das bedeutet, dass Ausgangssperren verhängt und Militärposten eingerichtet werden können.

"Wir bieten daher grundsätzlich keine Reisen auf die südliche Inselgruppe oder nach Mindanao an", erklärt Aki Scherer, Area Manager bei Gebeco. "Bis November pausieren alle Abreisen auf die Philippinen, ab 2018 werden wir voraussichtlich nur noch Erlebnis- und Studienreisen in die Region um Manila und in den Norden nach Luzón anbieten."

Denn auch andere Teile des Landes gelten aktuell nicht als sicher. Die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf ist für Entführungen und Ermordungen vor allem auf Mindanao und in der Sulu-See verantwortlich. Im Visier sind vermehrt ausländische Opfer. Erst im Februar wurde eine deutsche Geisel ermordet, die bereits im November 2016 in der Sulu-See verschleppt wurde.

Warnung vor Reisen nach Bohol, Cebu und Palawan

"Besonders gefährlich sind auch der Sulu-Archipel zwischen Mindanao und Malaysia sowie die Segel- und Tauchrouten in der Süd-Sulu-See", betont Thomas Schnöll. "Weiterhin wird wegen des hohen Sicherheitsrisikos von nicht unbedingt notwendigen Reisen in die Zentralphilippinen abgeraten. Das gilt insbesondere für die Gebiete um die Insel Bohol, den Süden der Insel Cebu und Palawan." Ein erhöhtes Sicherheitsrisiko gilt ausserdem für die Hauptinsel Luzon und die umgebenden Gewässer.

Auch das Auswärtige Amt in Deutschland warnt vor einem Urlaub in bestimmten Regionen der Philippinen und teilt mit, dass terroristische Anschläge und Entführungen im gesamten Gebiet der Philippinen nicht ausgeschlossenen werden. Gefahren drohen demnach sowohl an Land als auch auf See.

Ein akutes Entführungsrisiko für Ausländer bestehe demnach insbesondere in der Provinz Palawan. Das Auswärtige Amt rät Urlaubern, dort besonders vorsichtig zu sein, Reise- und Ausflugspläne gegebenenfalls zu überdenken und den Anweisungen von Sicherheitskräften unbedingt Folge zu leisten. In Mindanao, in der Mindanao-See und den übrigen Regionen von Palawan seien unterschiedliche Gruppen von islamistischen Terroristen aktiv. Es komme immer wieder zu Anschlägen und Kampfhandlungen zwischen schwerbewaffneten Gruppen und Sicherheitskräften.

Aber auch in Manila gab es in der letzten Zeit wiederholt Bombenanschläge. Veranstaltungen und Orte mit grossen Menschenansammlungen seien besonders gefährdet, warnt das Auswärtige Amt.

Wer bereits vor Ort ist, sollte sich stets über die Sicherheitslage informieren, Warnmeldungen der Behörden ernst nehmen und Anweisungen von Sicherheitskräften befolgen. Es wird zudem empfohlen, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen, damit im Notfall unverzüglich Kontakt aufgenommen werden kann.

Die Behörde spricht in ihrer Reisewarnung noch einen anderen Aspekt an, bei dem Reisende besonders aufmerksam sein sollten: "Auf den Philippinen wird ein harter 'Krieg gegen Drogen' geführt, dem seit Juli 2016 bereits über 7.000 Menschen zum Opfer gefallen sind", schreibt das Auswärtige Amt. Illegaler Drogenbesitz werde mit extrem hohen Strafen geahndet. Lebenslange Freiheitsstrafen seien möglich. Wer in einem Flug- oder Fährhafen mit Drogen erwischt werde, dem werde ausserdem unterstellt, Drogenhandel zu betrieben - was noch schärfere Strafen nach sich ziehe.

Urlaub kostenlos stornieren

Die Veranstalter reagieren auf die Gefahrenlage auf den Philippinen. "Für uns sind die Aussagen und Einschätzungen des Auswärtigen Amtes ausschlaggebend", erklärt Angela de Sando von DER Touristik. "Wir haben bereits im Oktober 2016 eine Vielzahl an Vorsorgemassnahmen getroffen und bieten für Regionen, für die eine Warnung des Auswärtigen Amtes gilt, keine Urlaubsreisen mehr an." Als nicht sicher gelten unter anderem die Halbinsel Zamboanga, der Norden von Mindanao, die Davao-Region, Soccsksargen, die autonome muslimische Region Mindanao mit dem Sulu-Archipel, die Sulu-See und Süd-Palawan.

"Alle Philippinen-Gäste werden von uns über den aktuellen Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amtes informiert", zeigt Angela de Sando den Prozess bei DER Touristik auf. Sie können ihren Urlaub mit Anreisen bis zum 30. September 2017 kostenlos stornieren.

"Wenngleich jeder für sich selbst beurteilen muss, wie sehr er unbedingt ein Land oder eine Region erkunden will, raten wir aktuell dazu, die Warnungen der Behörden sehr ernst zu nehmen", betont Daniel Krahn von Urlaubsguru.de. "Auch für Regionen auf den Philippinen, die als sicher gelten, gilt das in abgeschwächter Form ebenso." Das Auswärtige Amt empfiehlt Urlaubern, ihre eventuellen Reise- und Ausflugspläne nochmals zu überdenken.

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