Kreuzfahrtschiffe gelten als besonders klimaschädliche Reisemittel. Allerdings gibt es je nach Anbieter deutliche Unterschiede. Das geht aus einem Ranking der Naturschutzorganisation Nabu hervor.
Abends ins Bett gehen und morgens woanders aufwachen: Kreuzfahrten sind für viele Menschen eine angenehme Art zu reisen, um dabei viele verschiedene Orte kennenzulernen. Allerdings gelten die riesigen Dampfer als Klimakiller.
Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Treibhausgasemissionen und Luftverschmutzung, wie ein Ranking des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zeigt. Dieses wurde am 28. Juni vorgestellt und gibt einen Überblick, welche Unternehmen welche Klima- und Umweltschutzmassnahmen treffen.
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Mehrheit der Schiffe noch mit giftigem Schweröl unterwegs
Die Untersuchung des Nabu verdeutlicht, dass die Emissionen in der Kreuzfahrtbranche insgesamt weiter ansteigen. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, hält der Nabu-Schifffahrtsexperte Sönke Diesener den "drastischen Anstieg von Methanemissionen durch die LNG-Nutzung" für "besonders besorgniserregend". Denn diese Emissionen seien über 80-mal klimaschädlicher als CO2. Das Flüssiggas LNG berge vielfältige Probleme, weshalb von einer Brückentechnologie nicht die Rede sein dürfe.
Dabei könnten die Reedereien ihre Schwerölquote sofort und ohne grosse Umbauten abstellen, indem sie schwermetalllosen Marinediesel nutzten, kritisierte Diesener laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bei der Vorstellung des 11. Nabu-Kreuzfahrtrankings 2023. Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller pflichtete ihm bei: "Es wirkt aus der Zeit gefallen, dass die Mehrzahl der grossen Schiffe weiterhin mit dem besonders giftigen, aber billigen Schweröl unterwegs ist."
Allerdings zieht der Nabu auch etwas Positives aus seiner Befragung: Einige Unternehmen hätten einen Weg Richtung Klimaneutralität gefunden.
Hurtigruten und Havila aus Norwegen als Vorreiter bei Klima- und Umweltschutz
Für das Ranking befragte der Nabu 13 Anbieter von Kreuzfahrten, die deutsche Kundinnen und Kunden häufig nutzen. Die Anbieter sollten sich zu ihrer Klimastrategie, Klimaschutzmassnahmen, Landstrom, Stickoxidkatalysatoren und Russpartikelfiltern äussern. Anhand dieser Angaben wurde dann das Ranking erstellt.
An vorderster Position liegen die norwegischen Anbieter Havila und Hurtigruten. Gerade diese Anbieter kleinerer Kreuzfahrtschiffe würden beim Klima- und Umweltschutz voranschreitet, so der Nabu. Die kleineren Schiffe seien oft besser ausgestattet und unterlägen strengeren Regeln in ihrem Land, sagte Diesener bei der Vorstellung.
Allerdings bedeute das für die einzelnen Passagiere nicht, klimafreundlich zu reisen: "Wer es sich leisten kann, mit 100 Leuten - und jeder hat eine Suite - in die Antarktis zu fahren (...), der hat einen gigantischen ökologischen Fussabdruck." Im Vergleich dazu nicht gut, aber besser stehe da, wer auf einem auf Energieeffizienz getrimmten Aida-Schiff mit 6.000 Passagieren reise.
Die deutsche Reederei Aida Cruises landete im Ranking auf dem dritten Platz. TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises – ebenfalls deutsche Schifffahrtsunternehmen – belegen den fünften und neunten Platz. Das Schlusslicht bildet der Kreuzfahrtriese Carnival.
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Landstromanschlüsse bieten klima- und umweltfreundliche Energieversorgung
Eine Chance, Kreuzfahrten klimafreundlicher zu gestalten, sieht der Nabu darin, umweltfreundliche Energieversorgung durch Landstrom, Batterien und e-Fuels auf Basis von grünem Wasserstoff zu nutzen. Besonders Landstromanschlüsse seien "höchst begrüssenswert". Diese gebe es bereits in deutschen Häfen in Hamburg, Rostock und Kiel.
Allerdings lassen einige Schiffe bislang stattdessen ihre Motoren auch im Hafen weiterlaufen, um sich mit Strom zu versorgen. Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg, forderte deshalb, solchen Schiffen die Einfahrt zu verwehren. Mit den Landstromanschlüssen gebe es "keine Entschuldigung mehr für die, die ihre Maschinen weiterlaufen lassen".
Verwendete Quellen:
- Pressemitteilung des Nabu zum Nabu-Kreuzfahrtranking 2023
- Material der dpa
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