Ägypten, Marokko und Tunesien – Länder, bei denen man an Sommer, Sonne, Strand und Meer denkt. Seit dort aber der Islamische Staat (IS) wütet, fragen sich viele Reisende: Kann ich in Nordafrika überhaupt noch sicher Urlaub machen?
Erst die Anschläge in Tunesien, nun die Enthauptung eines Kroaten in Ägypten: Es wird immer deutlicher, dass die Morddrohungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegen Europäer keine leeren Worte sind. Viele Urlauber sind verunsichert. Wie steht es um die Sicherheit in den einst beliebten Urlaubsländern? Ein Überblick.
Ägypten
Sicherheitslage: Die Botschaft des Islamischen Staates (IS) ist eindeutig: Man werde wahllos Bürger all jener Staaten töten, die sich an dem Bündnis gegen die Dschihadisten im Irak und in Syrien beteiligen. Für Ägypten hat das deutsche Auswärtige Amt daher eine Teilreisewarnung herausgeben und warnt dringend vor Ausflügen ins ägyptisch-israelische Grenzgebiet und den Nord-Sinai. Dort kam es zuletzt am 1. Juli zu Angriffen des IS, bei denen zahlreiche Menschen starben.
Während sich das Terrorgebiet zuvor aber vor allem auf diese Halbinsel beschränkte, beunruhigt aktuell der Fall eines entführten Kroaten. Diesen hatten Mitglieder des ägyptischen IS-Ablegers Ende Juli in einem Vorort der Hauptstadt Kairo verschleppt und nach eigenen Angaben anschliessend enthauptet. Damit verlagert sich das Zentrum der IS offensichtlich zunehmend in Richtung Landesinnere.
Warnungen für Touristen: "Für die ganz überwiegende Mehrheit der deutschen Reisenden verlaufen die Aufenthalte im Land ohne Probleme", schreibt das Auswärtige Amt. So funktioniere der Internationale Flughafen in Kairo normal und sei gut gesichert. Bei Reisen in die Touristengebiete am Roten Meer rät das Amt aber zu genereller Vorsicht. Auch bestünde im ganzen Land ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge. Von Überlandfahrten rät es ab, insbesondere Ausflüge von Kairo zu den Tempeln und Grabstätten von Luxor sollten nicht auf dem Landweg erfolgen. Vor der Tempelanlage von Karnak bei Luxor waren am 10. Juni dieses Jahres bei einem vereitelten Anschlagsversuch zwei Angreifer ums Leben gekommen.
Tunesien
Sicherheitslage: Während Grossbritannien und Dänemark nach den jüngsten Anschlägen im Juni auf ein Touristenhotel in Sousse / Port El Kantaoui ihren Landsleuten von einer Einreise nach Tunesien abraten, hat das deutsche Auswärtige Amt lediglich eine Teilreisewarnung herausgegeben. Bei dem Anschlag am 26. Juni, zu dem sich der Islamische Staat bekannt hat, waren 39 Menschen gestorben, darunter auch Deutsche. Experten sehen Tunesien als Hort für Dschihadisten.
Warnungen für Touristen: Das Auswärtige Amt hält Touristen dazu an, die Lage vor Ort aufmerksam zu verfolgen und Anweisungen der Sicherheitskräfte unbedingt Folge leisten. "Die Vorfälle zeigen, dass auch in Zukunft Ausländer direkt oder indirekt Opfer von Anschlägen sein können", schreibt es. Inzwischen sind die Touristenzentren durch eine hohe Präsenz von Militär und Polizei gekennzeichnet. Weil es für Deutschland keine Reisewarnung gibt, können Urlauber hierzulande nur auf die Kulanz des Reiseveranstalters hoffen, sofern sie noch umbuchen wollen.
Marokko
Sicherheitslage: Im Vergleich zu seinen Nachbarländern gilt Marokko als politisch stabiles Land mit guter touristischer und sicherheitspolitischer Infrastruktur. Doch auch hier können terroristische Anschläge mit islamistischem Hintergrund nicht ausgeschlossen werden. "Es muss auch mit Einzeltätern gerechnet werden, die auf aktuelle in den Medien verbreitete Ereignisse reagieren", schreibt das Auswärtige Amt. Das letzte Attentat gab es hier 2011 in Marrakesch, als bei einer Bombenexplosion 17 Menschen starben. Daneben aber gab die Regierung mehrfach bekannt, Terrorzellen mit Verbindungen zum Islamischen Staat zerschlagen zu haben. Diese hätten vor allem Angriffe auf Touristen geplant, die sie in Badeorten entführen oder ermorden wollten. Die Polizei sei in Alarmbereitschaft, heisst es.
Warnungen für Touristen: Offiziell rät das Auswärtige Amt lediglich von Reisen in entlegene Gebiete der Sahara ab. Dort sei das Anschlags- und Entführungsrisiko für Staatsangehörige westlicher Staaten besonders hoch.
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