Berlin (dpa/tmn) - Pepper wird nicht seekrank. Das ist an sich keine bemerkenswerte Aussage: Immerhin gibt es viele Menschen, die nicht unter Seekrankheit leiden. Nur ist Pepper eben gar kein Mensch. Er ist ein Roboter, der bald auf mehreren Kreuzfahrtschiffen im Einsatz sein soll.
Da ist es natürlich wichtig, dass ihm die Bewegungen auf See nichts ausmachen. Auch in einigen Hotels helfen künftig Roboter - oder sie sind bereits im Dienst. Auf der Reisemesse ITB in Berlin (Publikumstage 12. und 13. März) ist Mario zu Gast - ein humanoider Roboter und jüngster Mitarbeiter im "Ghent Marriott Hotel" in Belgien.
Dort soll er etwa die Gäste begrüssen und könnte ihnen zum Beispiel ein Taxi rufen, erklärten Fabrice Goffin von QBMT/Zora Robotics und Roger Langhout vom "Ghent Marriott Hotel" auf der Messe. Ist das die Zukunft im Tourismus? Roboter, die den Check-in übernehmen und die Fragen der Gäste beantworten?
"Wir können uns verschiedene Einsatzbereiche vorstellen", sagt etwa Hansjörg Kunze von Aida Cruises, künftiger Arbeitgeber von Pepper und seinen Roboter-Kollegen. Die Roboter könnten beim Einchecken an den Terminals helfen oder Orientierung an Bord bieten.
In einem Hotel in Japan, dem "Henn-na", ist man noch einen Schritt weiter gegangen. Dort haben Roboter einfach komplett alle Aufgaben übernommen. Am Eingang werden die Gäste von drei Robotern in Empfang genommen. Und die sehen gar nicht aus wie Roboter, sind noch nicht einmal zwangsläufig einem Menschen nachempfunden: Neben einer künstlichen Frau sitzt da etwa ein Dinosaurier, natürlich stilecht mit Service-Mütze ausgestattet. Wer eingecheckt hat, dem hilft ein Roboter dabei, das Gepäck aufs Zimmer zu bringen.
Das Gepäck-Mobil passt auch zu dem schon seit längerem verbreiteten Modell von Servicerobotern: Denn eher schlichte Modelle wie Staubsauger und Rasenmäher sind schon seit einigen Jahren auf dem Markt, erzählt Prof. Joachim Hertzberg, Leiter der Aussenstelle Osnabrück des Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). "Der Markt scheint recht gut zu laufen", sagt er. "Die Leute reagieren da ganz normal drauf."
Auch der Roboter an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Quantum of the Seas" von Royal Caribbean könnte fast schon in die Kategorie "helfendes Haushaltsgerät" fallen: In der "Bionic Bar" mixt er die Getränke, nachdem die Gäste ihre Bestellung über einen Tablet-PC eingegeben haben.
Aber wie sieht es aus, wenn ein Roboter eine Aufgabe übernehmen soll, bei der er auch mit Problemen konfrontiert wird? Und bei der man an die menschliche Interaktion gewöhnt ist? Zwar wird die Technik immer besser. Roboter können Sprache, Gestik und Mimik erkennen, erzählt Tom Gross, Professor am Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion an der Universität Bamberg. Aber: "Die Kanäle funktionieren nicht alle wasserdicht." So sei die Spracherkennung noch nicht bei 100 Prozent angelangt.
Die Skepsis wird von den Gästen bislang geteilt. So hat Travelzoo mit dem Marktforschungsunternehmen Norstat im Dezember 2015 und Januar 2016 eine repräsentative Umfrage unter 1023 Menschen in Deutschland über den Einsatz von Robotern im Tourismus gemacht. Demnach glaubt die Mehrheit der Befragten (77 Prozent) zwar, dass Roboter in wenigen Jahren eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen werden. Aber 92 Prozent sagten auch, dass sie es bevorzugen würden, wenn an der Hotelrezeption eine Person arbeitet, die alle Fragen beantworten kann - nicht ein Roboter.
Aber: 58 Prozent würden sich mit einem Roboter als Rezeptionisten wohlfühlen, wenn auch menschliche Hotel-Mitarbeiter anwesend sind. Während die Mehrheit den Einsatz von Robotern in der Gästebetreuung auf einem Kreuzfahrtschiff eher oder absolut ablehnt (43 beziehungsweise 34 Prozent), wird der Einsatz als Hotelportier, der das Gepäck aufs Zimmer befördert, schon von vielen begrüsst (68 Prozent).
Nicht zuletzt können Roboter im Tourismus aber auch einfach ein Gimmick sein: "Es ist auch eine zusätzliche Attraktion", sagt Gross. Er denkt: "Vielleicht ist die Zukunft auch eine gemischte." Und Mensch und Maschine ergänzen sich. © dpa
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