Oberwiesenthal/Altenberg/Schöneck - Trotz drastisch gestiegener Energiepreise sollen Skifahrer in Sachsen diesen Winter voll auf ihre Kosten kommen. Nicht nur am Fichtelberg werden, sobald es die Temperaturen zulassen, Schneekanonen und Schneelanzen in Betrieb gehen, um die Pisten vorzubereiten.

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"Wir werden alle Skihänge beschneien", versicherte der Chef der Fichtelberg Schwebebahn, René Lötzsch. Abstriche könne es aber bei der jeweiligen Schneehöhe geben. Der Auftakt in Sachsens grösstem alpinen Skigebiet ist für Mitte Dezember geplant.

Um Energie zu sparen wird in Oberwiesenthal dieses Jahr allerdings auf die Kunsteisbahn verzichtet. Ansonsten sieht Lötzsch wenig Potenzial für Einsparungen: "Die Schlepplifte können wir nicht noch langsamer fahren lassen und Sitzheizungen haben wir keine", erklärt er. "Es wird aber den ein oder anderen Nachtskilauftag weniger geben."

Energiekosten inzwischen verdoppelt

Grösster Energiefresser für den Betrieb des Skigebiets sei die Beschneiungsanlage. Pro Saison würden dafür rund 650.000 Kilowattstunden Strom gebraucht. Und die Energiekosten hätten sich inzwischen verdoppelt. Lötzsch und sein Team hoffen daher, dass es diesen Winter kräftig vom Himmel schneit, damit sie die Schneekanonen seltener anwerfen müssen. Ein Verzicht sei aber keine Option, denn das Skigebiet sei enorm wichtig für den Tourismus in der Region.

Ein Teil der höheren Kosten wird auf die Skifahrer umgelegt: Der Preis für den Tagespass am Fichtelberg wurde von 35 auf 39 Euro angehoben. Skifahrer, die auch die Pisten am Keilberg auf tschechischer Seite nutzen wollen, zahlen 73 Euro für einen 1,5-Tagespass der Interskiregion, für eine ganze Woche 223 Euro.

Auch in Altenberg im Osterzgebirge hat man die Wintersportsaison fest im Blick. "Wir haben zwei Hauptabfahrten und die werden wir auch beschneien", sagte Betriebsleiter Manuel Püschel. Er hofft ebenfalls, Mitte Dezember die Saison einläuten zu können.

Schneekanonen seien grosse Energiefresser für den Betrieb eines Skigebiets, räumte er ein. Doch sei in Altenberg in den vergangenen Jahren stetig investiert worden, um Energie zu sparen: etwa in Schneelanzen zur Beschneiung, die weniger Energie verbrauchten, sowie die Umrüstung des Flutlichts.

Skifahrer müssen tiefer in die Tasche greifen

Skifahrer in Altenberg müssen ebenfalls für die Tageskarte etwas mehr zahlen: Der Preis steigt um 2 auf 20 Euro. Ähnlich sieht es in Schöneck im Vogtland aus. Dort steigt der Preis des Tagespasses für Erwachsene von 23 auf 25 Euro, wie Jennifer Braun für die dortige Skiwelt erklärte. Gespart wird in Schöneck beim Nachtski, der nur noch ein statt zwei Mal pro Woche angeboten werden soll.

Viel mehr sei für ein Skigebiet in dieser Höhe an Einsparungen nicht drin, wenn man trotzdem attraktiv für Wintersportler und Touristen bleiben will, betonte Braun: "Es geht bei uns nicht ohne Kunstschnee."

Offen bleibt, wie sich die enormen Preissteigerungen in vielen Lebensbereichen auf die Lust der Menschen am Wintersport auswirken werden. Verzichten sie möglicherweise auf den Kurzurlaub oder Tagesausflug ins Erzgebirge oder Vogtland? Das sei derzeit schwer einzuschätzen, konstatierte Braun.

Freizeitangebote stark nachgefragt

Püschel gibt sich zuversichtlich. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Menschen trotz der schwierigen Corona-Zeit Freizeitangebote stark nachgefragt hätten, wenn dies möglich war. Er ist sich daher sicher, dass auch diesen Winter viele Familien den Freizeitspass im Schnee suchen werden.

In den vergangenen beiden Saisons hatten Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie Sachsens Skigebiete arg getroffen. Hatten sie die Saison 2020/21 komplett abschreiben müssen, durften sie 2021/22 immerhin verspätet die Hänge öffnen, wenn auch anfangs nur für Skifahrer mit Impf- oder Genesenennachweis.

Am Fichtelberg etwa wurden laut Lötzsch nur rund 139.000 statt der in einer normalen Saison üblichen 270.000 Skifahrer gezählt. Neben der wichtigen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, die das Skigebiet geschlossen war, hatten auch einige Winterstürme die Freude am Skifahren getrübt. Dieses Jahr sind den Angaben nach bisher keine Coronabeschränkungen vorgesehen.  © dpa

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