München - Der Winter bleibt ohne Kraft. Nach einer kurzen Phase mit Kälte und Schnee ist es am Alpenrand schon wieder sehr mild. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt für das südliche Bayern in den nächsten Tagen bis zum Wochenende teils zweistellige Plusgrade um 13 Grad voraus.
Dennoch blicken die Liftbetreiber in den bayerischen Skigebieten optimistisch auf die Faschingsferien. Möglich machen das vielfach nur die Schneekanonen, deren Abschaltung just für diese Saison Umweltschützer wegen der Energiekrise angemahnt hatten.
"Aktuell haben wir sehr gute Pistenbedingungen am Brauneck, Spitzingsee und Sudelfeld, die wir auch über die Faschingsferien erhalten werden, auch wenn es etwas wärmer wird", sagt Antonia Asenstorfer, Sprecherin der oberbayerischen Alpen Plus-Skigebiete. "Ob die Saison vorzeitig enden muss, lässt sich jetzt noch nicht sagen, da ist noch alles offen. Wir planen auf jeden Fall nach wie vor mit Betrieb bis Ende März." Asenstorfer sagt aber auch: "Dieses Jahr hätten wir ohne Beschneiung kaum Skibetrieb anbieten können."
Rekordverdächtige 20 Grad an Silvester
Just in den Weihnachtsferien mussten Skigebiete wegen Schneemangels sogar schliessen. Bei rekordverdächtig sommerlichen 20 Grad an Silvester standen viele Lifte still - bei Plusgraden sind die Scheekanonen nutzlos, sie können dann keinen Schnee produzieren.
Auch im Allgäu geben sich die Wintersportgebiete gut gerüstet. Gut 30 Skigebiete mit rund 300 Kilometern Piste seien geöffnet, sagte Simone Zehnpfennig, Sprecherin des Allgäu Tourismus. 155 Bergbahnen und Lifte seien in Betrieb. Man hoffe nun auf eine Saison bis Ostern in den höher gelegenen Gebieten wie Oberstdorf und Balderschwang. Auch Zehnpfennig sagt: "Ohne Schneekanonen wäre der Skibetrieb nur eingeschränkt möglich."
Die Energiesparmassnahmen hätten die Skifahrer gut akzeptiert. Vielen sei gar nicht aufgefallen, dass Sessellift-Sitze nicht beheizt waren oder Bahnen langsamer liefen, berichten Zehnpfennig und Asenstorfer.
Wirtschafts- und Tourismusminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) will sich am Brauneck über die Lage im Wintertourismus informieren. "Nicht zu beschneien wäre ökonomisch und ökologisch die falsche Entscheidung", sagt er. "Wer ja sagt zu klimafreundlichem Wintersport, der muss ja sagen zu kurzen Anreisen und zu gut präparierten Skigebieten in Bayern."
Umweltschützer üben Kritik
Umweltschützer sehen das anders. "Der Wettlauf mit technischen Mitteln wie Schneekanonen oder Matten ist nicht zu gewinnen und erfüllt nicht die Sehnsucht nach tief verschneiter Winterlandschaft", sagt Martin Geilhufe vom Bund Naturschutz in Bayern. "Bei diesen frühlingshaften Temperaturen in weiten Teilen Bayerns, haben viele Menschen einfach keine Lust in einen künstlich hergestellten Winter zu reisen." Der Wandel zu einem ökologischen Alpentourismus müsse konsequent angegangen werden. "Die Verschwendung von Steuergeldern und wertvoller Energie für Schneekanonen muss beendet werden"
Ohne Sorge für den Faschingsbetrieb ist die Bayerische Zugspitzbahn. In der vergangenen Woche sei es mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich extrem kalt gewesen. Die Pisten auch im bis ins Tal reichenden Skigebiet Garmisch-Classic konnten gut durchfrieren. "Wir konnten dort nochmal nachbeschneien, so dass wir aktuell noch eine gute Schneelage haben. Aktuell können wir drei Talabfahrten anbieten", sagte Tanzer. "Die kompakten Pistenflächen halten dem Tauwetter gut stand, wir sind also für die Faschingsferien gut gewappnet und freuen uns auf das schöne Wetter."
Auf der 2962 hohen Zugspitze als Deutschlands höchstem Berg wird nicht beschneit. Dort herrschten auch dieser Tage Temperaturen unter Null Grad. "Tauen tut es auf der Zugspitze also noch nicht." © dpa
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