Sevilla (dpa/tmn) – Jedi-Ritter, Fürst Doran Martell aus der Serie "Game of Thrones" und Lawrence von Arabien waren schon da. Sacha Baron Cohen kam als Diktator, Tom Cruise als Geheimagent. Kaum eine Stadt in Spanien wird so gerne als Filmkulisse genutzt wie Sevilla.

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Das liegt auch an den angenehmen Temperaturen und vielen Sonnenstunden selbst im Winter. Wichtiger sind aber die einzigartigen historischen Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Eine gute Möglichkeit, die andalusische Metropole zu erkunden, sind geführte Fahrradtouren, zum Beispiel vom Bike Center Sevilla. Solche Führungen wären vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen. Doch die Radwege der Stadt wurden auf fast 160 Kilometer ausgebaut und machen den Besuch der ehemals verkehrsgeplagten Innenstadt deutlich entspannter und attraktiver als früher.

Ein obligatorischer Stopp auf einer Radtour ist die Plaza de España. Kaum ein Ort in Sevilla ist so beliebt bei Hollywood-Regisseuren wie der 1929 für die ibero-amerikanische Ausstellung gestaltete Pavillon am Rande des wunderschönen María-Luisa-Parks.

Sacha Baron Cohen machte das fast 200 Meter lange und von einem Kanal umgebene Bauwerk im islamischen Mudéjar-Stil in seiner Komödie "Der Diktator" zu einem Wüstenpalast. Und George Lucas liess hier den jungen Jedi-Ritter Skywalker mit der Senatorin Amidala in "Star Wars - Episode II" durch prachtvolle Säulengänge spazieren.

Blockbuster locken Touristen aus der ganzen Welt nach Sevilla. Doch in diesem Jahr kommen viele Urlauber noch aus einem anderen Grund: Bartolomé Esteban Murillo. Das ganze Jahr über feiert die Stadt den 400. Geburtstag ihres weltberühmten Barock-Malers mit acht einzigartigen Sonderausstellungen.

Den Auftakt zum Murillo-Jubiläumsjahr machte das Museum der Schönen Künste mit der noch bis Anfang April geöffneten Ausstellung "Murillo und die Kapuziner von Sevilla". Vor dem alten Kapuziner-Kloster, in dem heute das Museum untergebracht ist, bilden sich regelmässig lange Besucherschlangen. "Der Kapuziner-Zyklus gehört zu den wichtigsten Bilderserien Murillos, und wir haben sämtliche Gemälde von Grund auf restauriert", sagt Museumsdirektorin Valme Muñoz Rubio.

Noch lange nach seinem Tod blieb Murillo bis Ende des 19. Jahrhunderts der beliebteste Barockmaler Spaniens. Das unterstreicht derzeit auch die Ausstellung "Murillos Spuren in Sevilla" im Kloster Santa Clara. Unterdessen zeigt Sevillas mächtige Kathedrale bis Anfang Dezember Murillos "Blick der Heiligkeit". Der krönende Abschluss des Jubiläumsjahres wird ab November im Museo de Bellas Artes die grösste Murillo-Retrospektive der vergangenen 25 Jahre sein.

Murillo war - neben Diego Velázquez - Spaniens bekanntester Barock-Meister. Er wurde in den letzten Dezembertagen 1617 geboren. Die Taufe Murillos war am 1. Januar 1618. Taufbecken und Taufurkunde können in der Magdalena-Kirche besichtigt werden.

Anlässlich des Murillo-Jubiläumsjahres hat die Stadt mehrere thematische Rundgänge aufgelegt, die Besucher an die Orte führen, die eng mit Leben und Werk des Künstlers verknüpft sind.

Das ganze Jahr über sollen Theatervorführungen, Filmreihen, Seminare und gastronomische Murillo-Touren zur Neu- und Wiederentdeckung des spanischen Barocks-Meisters und seiner Zeit beitragen. Das Unternehmen Past View Sevilla etwa bietet Stadtführungen an, bei denen Besucher mit 3D-Brillen gleichzeitig das heutige und virtuell das barocke Sevilla kennenlernen können.

Murillo und das kulturelle Erbe der Stadt waren zwei Gründe, warum der Reiseführer Lonely Planet die andalusische Hauptstadt zur besten Städtedestination 2018 kürte. Restaurants würden neuesten Gourmettrends folgen, ohne auf die andalusische Tapa-Tradition zu verzichten. Auch die Architektur sei ein Mix aus Tradition und Innovation, schreibt der Reiseführer. Ein Beispiel: der Kontrast zwischen der Kathedrale und dem futuristischen Metropol Parasol, einem riesigen Baldachin auf fünf pilzförmigen Säulen.

Was Sevilla wirklich ausmacht, ist jedoch kaum zu greifen. Es sind Dinge wie der Geruch der blühenden Organgenbäume in den Strassen oder die Gefühle von Passion, Leidenschaft und Schmerz, welche die Flamenco-Sänger und -tänzer in den zahlreichen Flamenco-Lokalen der Stadt ("Tablaos") auf der Bühne verkörpern.

In Sevilla, der Wiege des Flamencos, ist der Besuch eines Flamenco-Konzerts quasi ein Muss. Es gibt viele gute Tablaos wie die "Casa de la Memoria" oder die "Casa de la Guitarra", in welcher der ehemalige Gitarrenspieler José Luis Postigo die weltweit grösste Sammlung von Flamenco-Gitarren zeigt. Einige Musikinstrumente sind mehr als 300 Jahre alt. Manchmal greift der Meister abends sogar höchstpersönlich in die Saiten.

Sevilla

Anreise: Fluggesellschaften wie Iberia, Ryanair oder Lufthansa fliegen Sevilla von verschiedenen deutschen Flughäfen an.

Unterkunft: Sevilla bietet von kleinen Pensionen bis hin zu Fünf-Sterne-Luxushotels Unterkünfte sämtlicher Kategorien.

Veranstaltungen: Infos zu den Jubiläumsveranstaltungen rund ums Murillo-Jahr gibt es in der Casa de Murillo, Calle Santa Teresa 8, 41004 Sevilla (Tel.: +34 954 217535, www.murilloysevilla.org).

Informationen: Fremdenverkehrsamt Sevilla, Paseo Alcalde Marqués de Contadero s/n, 41001 Sevilla (Tel.: +34 955 471216, www.visitasevilla.es/de).  © dpa

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