Flora, Fauna, Lebensräume - der Klimawandel könnte sich auf so ziemlich alles auswirken. Auch auf den Luftverkehr, wie eine neue Studie jetzt feststellt. Denn an richtig heissen Tagen können manche Jets schlicht nicht mehr starten.
Die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen könnten einer Studie zufolge in den kommenden Jahrzehnten den Luftverkehr weltweit erheblich einschränken. Für viele Flugzeuge werde es schwieriger abzuheben, schreiben Forscher um Ethan Coffel von der New Yorker Columbia University im Fachjournal "Climatic Change". Grund dafür ist, dass wärmere Luft sich ausdehnt, so dass die Dichte abnimmt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Höchsttemperaturen an Flughäfen bei gleichbleibender Menge der Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2080 um vier bis acht Grad Celsius steigen werden.
Dann müssten etwa 10 bis 30 Prozent aller vollbesetzten Flugzeuge in den heissesten Stunden des Tages entweder Treibstoff, Passagiere oder Ladung entfernen oder aber auf Abkühlung warten, um loszufliegen. Dies hänge unter anderem von Flugzeugtyp und Länge der Startbahn ab. Rund vier Prozent Gewicht müssten bei manchen Flugzeugtypen an heissen Tagen entfernt werden, das wären bei 160 Plätzen 12 bis 13 Passagiere. Dadurch entstünden "nicht unbedeutende Kosten".
Bereits jetzt bleiben Flieger am Boden
Das Team betont, dass Ende Juni etwa American Airlines in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona mehr als 40 Flüge streichen musste, da kleinere Regionaljets bei den Temperaturen von fast 50 Grad nicht mehr starten konnten.
Bis 2100 erwarten Forscher einen weltweiten Temperaturanstieg von zwei bis vier Grad Celsius, zudem werden Hitzewellen zunehmen. "Weil die Welt sich immer mehr vernetzt und die Luftfahrt zunimmt, könnte das möglicherweise lawinenartige Auswirkungen haben, wirtschaftliche und sonstige", sagt Ko-Autor Radley Horton vom Goddard Institute for Space Studies der US-Weltraumbehörde Nasa. Besonders betroffen wären in den USA Flughäfen in Phoenix, Dallas, Denver, New York und Washington, zudem weitere in Europa, China, Südasien und dem Nahen Osten.
Die meisten Studien hätten bislang geprüft, wie sich der Flugverkehr - derzeit verantwortlich für etwa zwei Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen - auf das Klima auswirke. Diese Untersuchung prüfte nun den umgekehrten Zusammenhang. © dpa
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