München (dpa/tmn) - Für den Einsatz auf der Piste sind die meisten Skischuhe perfekt geeignet. Doch das Laufen ohne Skier fällt in ihnen meist schwer - nicht zuletzt wegen der glatten Sohle.
Auf der Sportartikelmesse Ispo in München (5. bis 8. Februar) wurde jetzt ein neues Skischuh-Bindungssystem vorgestellt, das Abhilfe verspricht. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:
Was ist der Vorteil der neuen Technik?
Das Laufen mit klassischen Skischuhen ist oft sehr schwierig - noch dazu, wenn der Boden schneebedeckt oder vereist ist. "Jeder Skifahrer hat sich bestimmt schon einmal gewünscht, im Skischuh besser laufen zu können", sagt Michael Mangold, Entwicklungsleiter bei Marker, der das System mitentwickelt hat. Hier setzt das sogenannte Grip-Walk-System an. Eine spezielle Sohle aus Gummi im vorderen Bereich und an der Ferse des Schuhs soll gute Haftung gewährleisten. Zum anderen wurde der vordere Bereich der Sohle abgerundet, dadurch soll das Gehen leichterfallen.
Ist die Grip-Walk-Bindung mit klassischen Alpin-Sohlen kompatibel?
Ja. Ein Ski mit der neuen Grip-Walk-Bindung (ISO 9523) kann auch mit einem herkömmlichen Schuh (ISO 5355) benutzt werden.
Ist die Grip-Walk-Sohle mit klassischen Bindungen kompatibel?
Nein. Die Grip-Walk-Sohle passt nicht auf klassische Bindungen. Mittlerweile gibt es jedoch etliche Skischuhhersteller, die entweder Grip-Walk-Schuhe im Programm haben oder ein entsprechendes Nachrüsten der alten Schuhe ermöglichen. Dazu gehören neben Dalbello auch K2, Nordica, Tecnica, Head, Fischer und Roxa. Eine Sohle zum Nachrüsten kostet laut Mangold rund 40 Euro. Theoretisch kann das Nachrüsten jeder Skifahrer mit einfachem Werkzeug erledigen. Da es sich jedoch um sicherheitsrelevantes Material handelt, schreiben die Hersteller vor, dass es nur Händler anbringen dürfen. Bei der Gelegenheit können Skifahrer sich auch gleich die passende Bindung montieren lassen.
Gibt es Konkurrenz-Modelle zu Grip Walk?
Salomon, Atomic, Lange und Rossignol haben ein ähnliches Produkt auf dem Markt. Es trägt den Namen Walk to Ride. Beide Systeme sind grösstenteils nicht kompatibel. Christoph Ebert vom Kompetenzzentrum Sport, Gesundheit, Technologie glaubt jedoch, dass sich beide Herstellergruppen über kurz oder lang annähern - und damit kompatibel werden. Head hat für die Zeit bis dahin auf der Ispo eine Bindung vorgestellt, die für die beiden neuen Systeme sowie die bisherigen Sohlen passend ist.
Was sagen Fachleute?
"Technisch gut gelöst", sagt Ebert über das Grip Walk System. Es gebe in modernen Skigebieten immer mehr Stellen, an denen die Ski abgeschnellt werden müssen und Passagen zu Fuss zurückgelegt werden müssen, zum Beispiel beim Einstieg in Seilbahnen. Da sei das Thema Haftung extrem wichtig. Für Andreas König vom Deutschen Skiverband ist die wesentliche Neuerung bei Grip Walk, "dass die Industrie die Zeichen der Zeit erkannt hat und mehrere Hersteller gemeinsam an einem System arbeiten".
Nie mehr kalte Füsse beim Skifahren - Schuh-Modelle mit Heizung
Mit kalten Füssen macht Skifahren keinen Spass. Mehrere Hersteller haben deshalb Heizungen für die Füsse im Angebot. Blizzard stellte auf der Sportartikelmesse Ispo in München (noch bis 8. Februar) jetzt zum Beispiel mit dem Mach 1 95 W MV Heat einen Schuh speziell für Frauen mit eingebauter Heizung vor. Über ein USB-Kabel zu laden, soll er laut einer Sprecherin mindestens für einen kompletten Skitag Wärme geben. Ein ähnliches System hat K2 im Einsatz. Hier gibt es insgesamt vier beheizbare Modelle - für Männer und Frauen.
An einem anderen Punkt setzt die Firma Lenz an, die Heizsocken im Angebot hat. Heizsohlen für Skischuhe gibt es schon etwas länger. "An kalten Tagen ist das auf jeden Fall sinnvoll", ist Christoph Ebert vom Kompetenzzentrum Sport, Gesundheit, Technologie überzeugt. "Warme Füsse erhöhen nicht nur den Komfort, sondern sind auch ein Sicherheitsfaktor." © dpa
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