Für viele Länder ist die Reisewarnung infolge der Coronakrise zwar aufgehoben, einige Urlauber werden aber wohl trotzdem zu Hause in Deutschland ihre Ferien verbringen. Wandern ist dabei eine tolle Möglichkeit, Deutschlands Geschichte, Natur und Kunst zu entdecken.

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Urlaub trotz Corona? Wandern in Deutschland ist in diesem Reisejahr eine echte Option. Bundesweit gibt es ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen für kurze und längere Distanzen. Auf einigen Wegen waren in der Vergangenheit auch namhafte Persönlichkeiten unterwegs. Hier stehen Ihnen zehn Wanderungen auf den Spuren von Dichtern und Denkern zur Wahl.

Wandern auf den Spuren von Ludwig van Beethoven

Vor 250 Jahren wurde Ludwig van Beethoven in Bonn geboren. Der grosse Komponist liebte jedoch nicht nur die Musik, sondern auch die Umgebung seiner Heimat, in die er schon als Jugendlicher gern Ausflüge unternahm.

Anlässlich des Beethoven-Jahres wurde im Siebengebirge ein neuer Rundwanderweg angelegt, der an die Aufenthalte im Kloster Heisterbach, auf dem Petersberg und auf dem Drachenfels-Plateau erinnert.

Die rund 15 Kilometer lange Route führt teils über den Rheinsteig und ist mit knapp 600 Metern Höhendifferenz durchaus anspruchsvoll. Dafür bietet die mit einem grünen B gekennzeichnete Strecke wunderbare Ausblicke. Stelen am Wegesrand informieren über das Leben und Wirken Beethovens sowie die Naturlandschaft um 1780.

Mit Theodor Fontane unterwegs rund um Berlin

Wer rund um Berlin wandern möchte, kommt an Theodor Fontane nicht vorbei. Der 1819 in Neuruppin geborene Schriftsteller hat die stille Poesie seiner Heimat in "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ausführlich beschrieben.

Insgesamt sechs Fontane-Wege sind ausgeschildert. So ist zum Beispiel auf dem Weg F1 eine etwa zehn Kilometer lange Wanderung vom Bahnhof Berlin-Köpenick zum Müggelsee möglich. Mit dem F5 führt ein überregionaler Wanderweg von Saarmund nach Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf.

Auch für Radfahrer ist einiges geboten: Erst 2019 wurde für Radler im Nordwesten Brandenburgs die Route Fontane-Rad neu angelegt. Die Hauptstrecke von Oranienburg über Rheinsberg, Havelland und Ruppiner Seenland bis nach Potsdam ist knapp 300 Kilometer lang und mit Infotafeln beschildert.

Märchenhaft wandern mit den Gebrüdern Grimm

Ihre weltberühmten Kinder- und Hausmärchen sammelten Jacob und Wilhelm Grimm zwischen 1798 und 1814 in der Region um Kassel und Marburg. Etliche Beschreibungen orientieren sich an nordhessischen Landschaften.

Wanderern bietet etwa der Grimmsteig Gelegenheit, das Bergland zwischen Kassel und dem Kaufunger Wald näher kennenzulernen. Die etwa 85 Kilometer lange Rundwanderstrecke ist in fünf Tagesetappen unterteilt und führt über den Hohen Meissner, wo Frau Holle ihre Betten ausgeschüttelt haben soll. Trotz 500 Höhenmetern eignen sich die Etappen auch für wenig trainierte Wanderer.

In der Universitätsstadt Marburg lockt der "Grimm-Dich-Pfad" mit zehn Märchenfiguren an Häusern, Treppen und Mauern zum Aufstieg durch die historische Altstadt. Den steilen Weg zum Schloss legten die Grimm-Brüder während ihrer Studienzeit oft zurück.

Pilgern auf den Spuren von Hildegard von Bingen

Einen tiefen Einblick in das Wirken der Heiligen Hildegard von Bingen erhalten Wanderer auf dem Pilgerweg von Idar-Oberstein nach Bingen am Rhein. Die knapp 140 Kilometer lange Strecke ist in zehn Etappen aufgeteilt.

Unterwegs sind verschiedene Lebensstationen der Äbtissin und Heilkundlerin aus dem 12. Jahrhundert dokumentiert. Neben Informationen über ihr Leben im Kloster Disibodenberg verweisen meditative Tafeln auf die spirituelle Seite der Heiligen und laden zum Innehalten und Meditieren ein.

Thüringen erleben: Mit Johann Wolfgang von Goethe durch Täler, Schluchten und Wiesen

Johann Wolfgang von Goethe streifte gern zu Fuss durch die Natur. Auf dem 20 Kilometer langen Wanderweg von seinem ehemaligen Amtshaus in Ilmenau nach Stützerbach lernen Wanderer die Lieblingsplätze des Dichters kennen.

Die Landschaft des Thüringer Waldes ist hier von weiten Tälern, engen Felsschluchten und satten Bergwiesen geprägt. Vom Grossen Hermannstein hat man schöne Aussichten auf das Ilmtal.

Höhepunkt der Wanderung ist das Goethehäuschen auf dem Kickelhahn, wie der Ilmenauer Hausberg genannt wird. Hier schrieb Goethe 1780 "Wandrers Nachtlied", eines seiner schönsten Gedichte. Vorbei am Knöpfelstaler Teich endet die Tour im Goethemuseum von Stützerbach.

Wandern im Harz: Auf den Brocken mit Heinrich Heine

Es gibt einige Fusswege, die auf den Brocken führen. Die von Heinrich Heine 1824 auf seiner Harzreise bevorzugte Route gilt jedoch als die schönste Strecke, um auf den höchsten Berg des Harzes zu gelangen.

Der zwölf Kilometer lange Wanderweg führt durch urwüchsige Buchenwälder und an bizarren Felsformationen vorbei. Er startet in Ilseburg und folgt dem Flüsschen bis zu den Ilsefällen. Während des Aufstiegs müssen rund 800 Höhenmeter überwunden werden.

Von den Bismarck-Klippen hat man einen grandiosen Panoramablick auf die Eckertalsperre und das nördliche Harzland. Mit einer Steigung von rund 15 Prozent haben es vor allem die letzten drei Kilometer bis zum Brockenplateau in sich. Wer nicht zurückwandern möchte, kann mit der Harzer Schmalspurbahn talwärts fahren.

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Sommerferien 2020: Corona durchkreuzt die Pläne von Millionen Touristen

Nicht nur deutsche Familien müssen sich im Corona-Sommer 2020 damit anfreunden, wahrscheinlich keine weite Auslandsreise unternehmen zu dürfen. Wer für eventuelle Stornokosten aufkommt, ist sehr individuell geregelt.

Malerweg in der Sächsischen Schweiz

Die tiefen Schluchten, spektakulären Felsformationen und weitreichenden Aussichten des Elbsandsteingebirges haben schon Mitte des 18. Jahrhunderts Künstler wie Caspar David Friedrich und Ludwig Richter inspiriert. Auf dem weitgehend naturbelassenen Malerweg können Wanderer die faszinierende Region kennenlernen.

Der rund 112 Kilometer lange Rundwanderweg führt in acht Tagesetappen von Liebethal bis zur tschechischen Grenze und auf der anderen Elbseite zurück nach Pirna. Unterwegs entdecken nicht nur Kunstinteressierte die Motive der grossen Maler in Natura. Schautafeln informieren über die kunsthistorische Entstehungsgeschichte.

Mecklenburger Seen erleben mit Hans Fallada

Wer Ruhe sucht, sollte eine Wanderung an den Mecklenburger Seen in Betracht ziehen. Die klaren Seen und unberührten Wäldern der Region um Feldberg im Süden Mecklenburgs haben Hans Fallada stark beeindruckt.

Der Schriftsteller war so begeistert von der gut erhaltenen Endmoränenlandschaft, dass er mit seiner Familie in das alte Fischerdorf Carwitz zog. Hier schrieb er 1944 ein Kinderbuch über den frechen Dachs Fridolin, der dem Rundweg seinen Namen verdankt. Auch das Wegelogo ist ein Dachs.

Die 10,5 Kilometer lange Wanderroute startet am ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers, in dem heute ein Museum untergebracht ist. Von dort geht es über einen See und durch eine Moorlandschaft sowie einen Jahrhunderte alten Wald zurück ins Dorf.

Mit König Ludwig II. unterwegs im Alpenvorland

Der nach dem letzten Bayernkönig benannte Fernwanderweg führt auf rund 120 Kilometern durch das oberbayerische Alpenvorland zwischen Lech und Loisach. Aufgrund ihrer zahlreichen Kirchen und Klöster ist die von König Ludwig II. geliebte Region auch als Pfaffenwinkel bekannt.

Start des Wanderweges ist eine Votivkapelle in Berg am Starnberger See, wo der Märchenkönig 1886 den Tod fand. In sechs Tagesetappen führt die mit einem blauen K gekennzeichnete Route bis nach Füssen, wo das Königsschloss Hohenschwangau liegt.

Zu den weiteren Highlights des Weges gehören das Kloster Andechs und das Marienmünster am Ammersee, der Hohenpeissenberg, die Ammerschlucht, die Wieskirche bei Steingaden - und Schloss Neuschwanstein.

Wandern zwischen Bayern und Österreich: König Maximilian II. auf der Spur

Eine Wanderung auf dem naturbelassenen Maximiliansweg führt an der deutsch-österreichischen Grenze entlang. Bereits 1858 soll Maximilian II. König von Bayern den Fernwanderweg von Lindau am Bodensee nach Berchtesgaden mit Pferd und Wagen zurückgelegt haben.

Heute können ausdauernde Wanderer die rund 360 Kilometer lange Strecke in 22 Etappen bewältigen. Das Tour ist jedoch anspruchsvoll, denn in den Allgäuer, Ammergauer und Chiemgauer Alpen sind einige Gratwanderungen und Gipfelüberquerungen zu meistern.

Man sollte deswegen Erfahrung, Trittsicherheit, Ausdauer und die passende Ausrüstung mitbringen. Neben Hochgrat und Zugspitze werden auch Bayerns Märchenschlösser passiert. Dabei sind grandiose Aussichten garantiert. (dpa/tmn/tae)

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