Anna Netrebko kehrt trotz anhaltender Kritik ans Opernhaus Zürich zurück. Intendant Matthias Schulz verteidigt das Engagement der russischen Sopranistin als künstlerische Entscheidung – und plädiert gegen politische Sündenbockdebatten.

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Die russische Sopranistin Anna Netrebko kehrt in die Schweiz zurück, konkret ins Zürcher Opernhaus. Der neue Intendant Matthias Schulz hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass Netrebko als "Leonora" auf der Bühne stehen wird.

Keine Angst vor Kritik

Angst vor negativen Rückmeldungen aus der Politik hat Schulz keine. "Ich bin überzeugt, dass sie diese Chance verdient hat", sagte er vor den Medien. Es sei falsch, Künstler als Sündenböcke zu benutzen, weil man an die tatsächlich Verantwortlichen nicht herankomme. Er habe sich vor dem Engagement dazu persönlich mit ihr ausgetauscht.

Netrebko wird eine Nähe zum russischen Machthaber Wladimir Putin nachgesagt. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 geriet sie zunehmend in die Kritik. Konzerte und Opernauftritte in den USA und anderen westlichen Ländern wurden abgesagt.

Ihr Management betonte jedoch, dass Netrebko mehrere Erklärungen abgegeben habe, "in denen sie sich gegen den Krieg aussprach und zum Frieden in der Ukraine aufrief". (sda/bearbeitet von skr)