Die Baloise stellt die Weichen neu und legt den Fokus künftig auf das Kerngeschäft und nicht mehr auf innovative Versicherungslösungen. Die genau Strategie stellt der Versicherer im September vor.
Im vergangenen Jahr erzielte die Gruppe weniger Gewinn, erhöht aber die Dividende um 30 Rappen auf 7,70 Franken je Aktie.
Der Aktionärsgewinn der Baloise sank unter den neu eingeführten Bilanzregeln (IFRS 17/9) um 3,3 Prozent auf 239,6 Millionen Franken, wie es am Dienstag hiess. Die Baloise präsentiert die Jahresrechnung erstmals nach den neuen Standards und hat auch die Werte des Vorjahres entsprechend angepasst. Analysten hatten einen höheren Gewinn erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr hätten höhere Gewinne in Belgien und Deutschland den Rückgang in der Schweiz weitestgehend ausgeglichen, so die Mitteilung. Dabei belasteten hierzulande Elementar- und Grossschäden aufgrund der schweren Unwetter im Tessin und im Jura die Rechnung mit gut 200 Millionen Franken stark. Davor hatte die Baloise gewarnt.
Gewinneinbruch im Lebengeschäft
Trotz hoher Unwetterbelastungen verbesserte sich der Schaden-Kosten-Satz um 0,9 Prozentpunkte auf 92,0 Prozent und der Betriebsgewinn im Nichtlebengeschäft rückte um über ein Drittel vor. Dabei gilt es zu beachten, dass der Aufbau der Reserven im Vorjahr mit 120 Millionen auf das Ergebnis gedrückt hatte. Davon seien wieder 79 Millionen aufgelöst worden.
In der Lebensversicherung fiel der Betriebsgewinn dagegen um gut 30 Prozent zurück. Das begründet die Baloise mit dem Einfluss von Währungseffekten und tieferen Immobilienbewertungen. Daher fiel der Gewinnbeitrag aus der neu eingeführten Servicemarge (CSM) im Vergleich zum Vorjahr tiefer aus. Der Konzern-EBIT nahm um 6,0 Prozent auf 344,4 Millionen ab.
Das Geschäftsvolumen lag mit 8,62 Milliarden Franken mit 0,9 Prozent nur leicht unter dem Vorjahreswert. Vor allem im Lebengeschäft habe die Umverteilung in der beruflichen Vorsorge hin zu teilautonomen Lösungen zu einem tieferen Volumen geführt, da dort nicht alle Komponenten auf die Bilanz der Baloise fliessen. Im Nichtlebengeschäft wuchs die Gruppe.
Fokus aufs Kerngeschäft
Wie bereits im Herbst angekündigt, vollzieht die Baloise noch vor Ablauf des Strategieprogramms im Jahr 2025 eine Wende in ihrer Ausrichtung. Investitionen in die Ökosysteme werden gestoppt und der Fokus aufs Kerngeschäft gelegt. Im September werde über die Details der neuen Strategie informiert, hiess es.
Im Zuge einer Überprüfung habe das Management entschieden, die Ökosystemstrategie zu stoppen, wird CEO Michael Müller in der Mitteilung zitiert. Er hatte das Amt vergangenen Juli von Gert De Winter übernommen, der aus gesundheitlichen Gründen nach einer Krebserkrankung zurückgetreten war.
Im Kerngeschäft sieht der frühere Schweiz-Chef Müller das beste Wachstums- und Ertragspotenzial. "Wir bringen die Partnerschaften aus den ehemaligen Ökosystemen wo möglich und sinnvoll näher an das Kerngeschäft heran und verbessern deren Rentabilität", so der Plan.
Aufgrund der Neuausrichtung kippt die Baloise das Ziel, von 2022 bis 2025 rund 1,5 Millionen Neukunden zu gewinnen. Dagegen behalte die Gruppe die weiteren Ziele bei und sei dabei auf Kurs, die anvisierten Barmittel von 2 Milliarden zu erreichen. © Keystone-SDA
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