Der Untersuchungsbericht zum Unfall des Dampfschiffs "Simplon" hat ergeben, dass die Risiken der Testfahrt unterschätzt worden sind.
Der Verwaltungsrat der Genfersee-Schifffahrtsgesellschaft CGN hat am Freitag den Untersuchungsbericht zum Unfall des Dampfschiffs "Simplon" vom März 2024 bei Cully VD präsentiert. Die mit der Testfahrt des Schiffs verbundenen Risiken seien unterschätzt worden.
Zu diesem Schluss kamen vier unabhängige externe Experten, die für die Erstellung des Berichts zugezogen worden waren. Sie bemängeln zudem, dass die Entscheidung nicht revidiert wurde, das Schiff nach dessen Beschädigung in Cully festzumachen. Dies trotz mehrerer Warnungen und obwohl es offenbar ein Wetterfenster gegeben hätte, das die Verlegung in die Werft von Ouchy ermöglicht hätte.
Organisation des Unternehmens mangelhaft
In ihrem Bericht stellten die Experten des Weiteren fest, dass die Organisation des Unternehmens CGN in Bezug auf die Erkennung und Bewältigung von Krisensituationen mangelhaft ist. Der Verwaltungsrat erklärte dazu im Communiqué, man nehme die festgestellten Mängel sehr ernst und verpflichte sich, diese durch die Überarbeitung der Krisenorganisation und die Durchführung von Übungen zu beheben.
Der amtierende Direktor der CGN wird diesen Prozess allerdings nicht mehr lange begleiten. Wie es weiter heisst, sieht er sich nicht in der Lage, die notwendigen Veränderungen in Ruhe zu leiten. Er tritt per 31. Mai 2025 von seinem Amt zurück und macht einer neuen Person Platz, die besser dafür geeignet ist.
Für das havarierte historische Dampfschiff würden im Verlauf des Jahres 2025 die nötigen finanziellen Mittel gesucht, um es wieder instand setzen zu können.
Erstmals in Betrieb genommen worden war die 880 Personen fassende "Simplon" im Jahr 1915. Es war am 29. März in Cully aufgrund eines Sturms gegen die Felsen am Ufer geprallt und hatte sich am Landungssteg verkeilt. Das Schiff war auf einer Testfahrt nach der Winterpause und transportierte keine Passagiere. (sda/bearbeitet von mbo)
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