Im Mordprozess am Bezirksgericht Baden AG ist am Mittwoch der Beschuldigte zu seinem Leben befragt worden, Fragen zur Tat folgen später am Tag. Er ist geständig, im September 2022 in Bergdietikon AG seine Frau getötet haben.
Es tue es ihm sehr leid, der Opferfamilie "unter diese Umständen begegnen zu müssen", sagte der Beschuldigte. Auch sei es hart, dass er die Kinder nicht mehr sehen dürfe, zu denen er vor der Tat ein sehr enges Verhältnis gehabt habe. Es sei schwierig, jetzt "hinzustehen und Verantwortung zu übernehmen".
Der 49-Jährige stammt aus Nordmazedonien. Er kam als Kind in die Schweiz und ist längst eingebürgert. Der kulturelle Hintergrund seiner Eltern mit ihrem albanisch-traditionellen Wertesystem habe aber immer wieder für Konflikte gesorgt, etwa bezüglich der Rollenverteilung des Ehepaars und der Erziehung der Kinder.
Für "westlichen Weg" entschieden
Sein Eheleben schilderte der Beschuldigte in rosigen Farben. "Wir hatten eine Art Seelenverwandtschaft", sagte der Beschuldigte. Seine Frau, die albanisch-kosovarischer Herkunft war, und er hätten sich für einen "westlichen Weg" entschieden.
Zugunsten der Karriere der Frau, einer erfolgreichen Wirtschaftsexpertin, übernahm der Betriebsökonom, dessen berufliche Laufbahn deutlich holpriger war, die Rolle des Hausmanns. Das sei für ihn kein Problem gewesen. Er sei nicht eifersüchtig gewesen, sondern habe sich für sie gefreut, versicherte der Beschuldigte. Er sei stolz auf seine Frau gewesen.
In Badewanne ertränkt
Am 25. September 2022 kam es gemäss Anklage zu einem heftigen Streit zwischen dem Beschuldigten und dessen Ehefrau. In dessen Verlauf würgte er sie, drückte sie in der Badewanne unter Wasser und ertränkte sie.
Laut Anklageschrift handelte der Mann aus Eifersucht wegen der ausserehelichen Beziehung der Frau. Der Staatsanwalt fordert eine 18-jährige Freiheitsstrafe wegen Mordes. Der Verteidiger wird seine Anträge in seinem Plädoyer bekanntgeben. Die Verhandlung findet in Räumen der Aargauer Kantonspolizei in Schafisheim statt. © Keystone-SDA
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