Der Bundesrat will die Adoption von Kindern aus dem Ausland verbieten. Damit wolle man von Missbrauch Betroffene schützen.

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Der Bundesrat will die Adoption von Kindern aus dem Ausland verbieten. Das teilte er am Mittwoch mit. Eine Expertengruppe war zum Schluss gekommen, dass Missbräuche nicht ausgeschlossen werden könnten. Ein Verbot sei die beste Möglichkeit, die Betroffenen zu schützen.

Verbot von internationalen Adoptionen

Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) wurde damit beauftragt, bis spätestens Ende 2026 eine Vernehmlassungsvorlage für ein Verbot von internationalen Adoptionen auszuarbeiten, wie der Bundesrat schrieb. Er bedauere, dass es in der Vergangenheit in grossem Umfang zu Unregelmässigkeiten gekommen sei. Er bedauere auch, dass die Behörden ihre Verantwortung gegenüber den Kindern und ihren Familien nicht wahrgenommen hätten.

Der Bericht der Expertengruppe zeigt auf, dass Bund und Kantone bereits viel getan hätten, um die Praxis der internationalen Adoptionen transparenter und sicherer zu machen. Es gebe Beispiele von Adoptionen, die korrekt durchgeführt worden seien und geglückt seien. Doch auch mit dem revidierten, griffigen Adoptionsrecht und unter Einsatz von erheblichen Ressourcen bleibe ungewiss, ob Missbräuche vollständig verhindert werden könnten.

Behandelt wurde vom Expertengremium auch die Frage, wie wichtig es für adoptierte Personen sei, Informationen über ihre Herkunftsfamilie zu erlangen. Die betroffenen Menschen müssten auf jeden Fall die Möglichkeit haben, sich die notwendigen Informationen zu beschaffen, hiess es im Bericht. (sda/bearbeitet von nap)