Das Festival Digital Art Zurich startet in seine fünfte Ausgabe. Auf dem Programm stehen interaktive Ausstellungen, audiovisuelle Konzerte, eine Konferenz, die digitale Kunst und Wissenschaft miteinander verbindet - und erstmals eine Preisverleihung.
Die Digital Art Zurich (DA Z) zeichnet erstmals in verschiedenen Kategorien Künstlerinnen und Künstler für digitale Kunst aus. So Filip Gabriel Pudło aus Polen für seine Performance "The who solved the man world": Er zeigt in Echtzeit generierte Bilder und unterlegt sie mit Klängen aktueller Signale aus der Welt. Die Bilder beziehen sich auf die wirtschaftliche und soziale Weltlage. Das Publikum soll eintauchen und nach je eigenen Assoziationen und Bedeutungen suchen.
Sieben Preise für digitale Kunst
Die Performance wird an der Preisverleihung live präsentiert. Die weiteren Arbeiten der Gewinnerinnen und Gewinner werden an den Ausstellungen der DA Z zu sehen sein. So beispielsweise "Hyper Zone" von der Zürcherin Ana Hofmann. Sie wird in der Kategorie Video ausgezeichnet für ihren Film, der in einem post-apokalyptischen Ödland spielt. Dort erschaffen die Protagonisten ihre neuen Realitäten.
In der Kategorie Web werden drei Preise vergeben, die alle in die Schweiz gehen, an Amaury Hamon aus Lausanne, Nacoca Ko aus Genf und Max Vogler aus Zürich. Hamon zeigt eine Website, auf der sich 3D-Landschaften entfalten, über die Nutzerinnen und Nutzer vernetzte Medien erkunden können. Ko schlägt eine Brücke zwischen analoger und digitaler Realität. Und Vogler präsentiert eine Mixed-Reality-Chat-APP, die zu einer neuen Perspektive auf urbane Landschaften einlädt.
Darüber hinaus gehen die Preise in den Kategorien Virtual Reality und Mixed Reality nach Berlin. Die Verantwortlichen haben die sieben Gewinnerarbeiten aus insgesamt 300 Einsendungen ausgewählt, wie es in einer Mitteilung des DA Z heisst. Die Preise sind nicht dotiert. Aber "sie machen die Preisträgerinnen und -träger sichtbar und sind ein Impuls für ihre Karriere", sagt DA Z-Geschäftsführerin Tanja Hollenstein gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Global vernetzte Community
Hier zeigt sich auch ein wesentliches Charakteristikum der DA Z wie auch der digitalen Kunst allgemein. In der analogen Welt ist der Bekanntheitsgrad der Künstlerinnen und Künstler überschaubar. Im Gegensatz dazu sei die Reichweite in der globalen digital vernetzten Community hoch, so Hollenstein. Hinzu komme, dass viele Werke, wie etwa Pudłos Performance, einmalige Erlebnisse seien, die nicht im Museum oder im eigenen Wohnzimmer aufbewahrt werden können.
Und so wartet die DA Z auch dieses Jahr wieder mit international renommierten Künstlerinnen und Künstlern auf. Sie thematisieren globale gesellschaftliche Entwicklungen, beispielsweise die Umweltzerstörung, die wachsende gesellschaftliche Polarisierung oder den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Gesellschaften.
So zum Beispiel die Griechin Kyriaki Goni: von ihr werden gewobene Wandteppiche gezeigt, mit Sujets, die am Computer generiert wurden; sie hinterfragt damit die Expansion in den Weltraum der Tech-Giganten.
Oder Maotik aus Frankreich: seine Performance auf der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Reise durch verschiedene Formen der Materie von Feststoffen zu Plasmen.
Blockchain jenseits von Kapitalverkehr
Oder Terra0 aus Deutschland: das Künstlerkollektiv will mit Blockchain, beziehungsweise mit einem NFT (Non Fungible Token) einem Wald die digitale Selbstverwaltung ermöglichen. Wenn die globale Erderwärmung auf über zwei Grad steigt, vernichtet sich das NFT selbst. Ein solches NFT ist übrigens auch Teil der Mercedes Benz Art Collection; sollte die Zwei-Grad-Grenze überschritten werden, müsste auch dieses sich selbst vernichten.
Die 5. Ausgabe des DA Z dauert vom 31. Oktober bis 10. November. Veranstaltungsorte sind das Museum für Gestaltung, die Wasserkirche und das Kunsthaus. Den Auftakt macht die Vernissage mit der Preisverleihung; für den Schlussakkord sorgt der ukrainische Pianist Alexey Botvinov in der Wasserkirche. Er spielt Werke von Bach, Rachmaninov oder Astor Piazzolla und arbeitet dafür zudem mit visuellen Künstlern zusammen. © Keystone-SDA
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