Seit langem hält sich die Hypothese, dass Kolumbus die Syphilis aus Amerika nach Europa gebracht hat. Schweizer Forscher haben nun eine Entdeckung in alten Gräbern gemacht, die diese Vermutung infrage stellt.

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In 2.000 Jahre alten Gräbern in Brasilien haben Schweizer Forschende syphilis-ähnliche Bakterien entdeckt. Dieser am Mittwoch im Fachblatt "Nature" vorgestellte Fund stellt die Hypothese infrage, dass Kolumbus die Syphilis aus Amerika nach Europa brachte.

"Die Geschichte ist wahrscheinlich viel komplexer", erklärte Studienleiterin Verena Schünemann von der Universität Basel auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Forscher finden Erreger der endemischen Syphilis

Denn zu ihrer Überraschung fanden die Forscherinnen und Forscher bei der Analyse von Erbgut der alten Knochen nicht die Erreger der klassischen Syphilis, sondern Erreger der sogenannten endemischen Syphilis. Diese gehören beide zu den sogenannten Treponematosen. Im Gegensatz zu klassischer Syphilis wird die endemische Syphilis aber nicht über Geschlechtsverkehr übertragen, sondern hauptsächlich über die Haut.

"Die Frage nach dem Ursprung von Syphilis bleibt damit offen", sagte Schünemann. Die Theorie, dass Kolumbus für die Syphilis-Epidemie in Europa im späten 15. Jahrhundert verantwortlich war, könnte auch falsch sein. (SDA/tas)

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