Die Neuenburger Stimmbevölkerung wählt am heutigen Sonntag Regierung und Parlament neu. Die vereinigte Linke mit SP, Grünen und der Partei der Arbeit versucht dabei, die 2021 an die FDP verlorene Mehrheit im Staatsrat zurückzuerobern.

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Die FDP kontert mit einem erstmaligen Bündnis mit der SVP und der Mitte. Es wird eine hart umkämpfte Wahl zwischen den beiden Blöcken erwartet.

Die Freisinnigen errangen bei den letzten Wahlen 2021 mit drei Sitzen die absolute Mehrheit in der fünfköpfigen Neuenburger Regierung. Die SP, die seit 2013 drei von fünf Regierungssitzen innehatte, verlor einen Sitz.

Vier der Bisherigen treten wieder an: Frédéric Mairy und Florence Nater von der SP und die beiden Freisinnigen Crystel Graf und Laurent Favre. Alain Ribaux (FDP) verzichtet auf eine Wahl.

Insgesamt bewerben sich 19 Kandidierende für einen Sitz im Staatsrat, darunter sieben Frauen. Der zweite Wahlgang dieser Majorzwahl ist für den 13. April angesetzt.

SVP in aussichtsreicher Position

Zu den wahrscheinlichsten Szenarien gehört, dass die Rechte ihre drei Sitze verteidigt, aber der SVP-Mann Thierry Brechbühler, Gemeinderat von La Chaux-de-Fonds, zusammen mit den Bisherigen Graf und Favre von der FDP in die Regierung einzieht.

Durch die Allianz mit der SVP und der Mitte scheint sich die FDP damit abgefunden zu haben, dass sie nicht mehr drei Sitze im Staatsrat haben wird.

Drei Favoriten bei den Linken

Ein anderes denkbares Szenario ist, dass die Linke drei Sitze erringt. In diesem Fall gälten die beiden Bisherigen von der SP, Florence Nater und Frédéric Mairy, sowie die Ständerätin der Grünen, Céline Vara, als Favoriten.

Die Grünliberalen (GLP), die eine Schlüsselrolle zwischen den beiden Blöcken spielen wollen, haben wie die anderen sieben Kandidaten von weiteren Parteien nur sehr geringe Wahlchancen.

Hartes Ringen um Parlamentssitze

Auch im Grossen Rat, wo die Wahl nach dem Proporzsystem erfolgt, hofft die Linke auf eine Mehrheit. Insgesamt bewerben sich 487 Personen um einen der 100 Sitze.

Im aktuellen Parlament hat die FDP über 32 Sitze, die SP 21, die Grünen 19, die Partei der Arbeit, die SVP und die Grünliberalen (GLP) je 8 und die Mitte 4. Auf der rechten Seite könnte die SVP auf Kosten der schwächelnden FDP Sitze gewinnen.

Die Mitteparteien des Parlaments könnten Federn lassen. Auf der Seite der Linken wird sich zeigen, ob die SP ihren Aufwärtstrend fortsetzen kann und ob die Grünen und die Partei der Arbeit ihre Sitze behalten oder ausbauen können.  © Keystone-SDA