Die Finanzen des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) befinden sich nach einem drastischen Stellenabbau wieder im schwarzen Bereich. Zudem haben verschiedene Länder ihre Unterstützung verstärkt, darunter auch die Schweiz.
Die finanzielle Situation der Organisation habe sich stabilisiert, sagte die IKRK-Präsidentin, Spoljaric Egger, in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Westschweizer Zeitung "Le Temps". Insgesamt 4000 Stellen sollen für 2023 und 2024 gestrichen werden.
Damit werden weltweit im nächsten Jahr noch rund 18'500 Personen für die in Genf ansässige Organisation arbeiten. Das Budget des IKRK beträgt für 2024 rund 2,1 Milliarden Franken. Das sind 13 Prozent weniger als in diesem Jahr. Gekürzt wurden insbesondere die Programme in Afghanistan, Syrien, der Ukraine und im Südsudan, wie eine IKRK-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Gründe für die grossen finanziellen Schwierigkeiten der Organisation seien unter anderem der Anstieg internationaler Konflikte, ein Fokus auf den Ukraine-Krieg, so dass an anderer Stelle internationale Hilfsmittel fehlten, und eine allgemeine Spendenmüdigkeit angesichts der Vielzahl dieser Krisen sowie die Inflation.
Verstärkte Unterstützung der Länder
Auch die traditionellen Geberländer stellten eine wertvolle Unterstützung bei der Bewältigung des diesjährigen Defizits dar, sagte die IKRK-Präsidentin in dem Interview weiter. China, Brasilien und europäische Länder wie Kroatien und Slowenien hätten ihre Unterstützung verstärkt. Zudem sei Südkorea neu Geberland und die Zusammenarbeit mit den Golfstaaten sei verstärkt worden.
Sie erinnerte auch an die Unterstützung der Schweiz. Der Bundesrat stimmte einer Unterstützung in Höhe von 50 Millionen Franken und den Aufschub der Rückzahlung eines Darlehens zu. Ebenfalls aktiv wurde der Kanton Genf. Er hat dem IKRK eine ausserordentliche Hilfe von 39,7 Millionen Franken für das Jahr 2023 zugesprochen.
Das IKRK ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen. Kritiker innerhalb und ausserhalb der Institution sprachen von einem "unkontrolliertem Wachstum". © Keystone-SDA
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