Die Teuerung in der Schweiz ist im Januar überraschend deutlich gesunken. Sie liegt nun auf dem tiefsten Stand seit Herbst 2021.
Im Berichtsmonat fiel die Jahresteuerung auf 1,3 von 1,7 Prozent im Dezember, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Das heisst: Schweizer Konsumgüter waren im Januar 1,3 Prozent teurer als im entsprechenden Vorjahresmonat nach 1,7 Prozent im Dezember.
Der starke Rückgang ist eine grosse Überraschung. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten lediglich Werte zwischen 1,5 und 2,2 Prozent geschätzt.
Im Dezember hatte sich die Teuerung noch von 1,4 auf 1,7 Prozent beschleunigt. Davor hatte sich die Inflation über Monate jedoch von über 3 Prozent zurückgebildet, wobei sie im Juni 2023 erstmals seit Januar 2022 wieder unter die 2-Prozent-Marke gefallen war.
Zurückgegangen ist nun auch die Kerninflation, welche unter anderem die volatilen Preise für Energie und Treibstoffe ausklammert. Sie sank auf 1,2 von 1,5 Prozent.
Mit dem aktuellen Wert ist die Inflation hierzulande auch im Vergleich mit dem Ausland noch immer moderat. In Deutschland etwa lag sie im Januar bei 2,9 Prozent, in der gesamten Eurozone bei 2,8 Prozent.
Franken unter Druck
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) peilt bekanntlich eine Teuerung von maximal 2 Prozent an. Der aktuelle Wert liegt also klar unter dieser Obergrenze.
Nach Vorlage der Inflationsdaten hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro und dem US-Dollar klar nachgegeben. Die tiefe Teuerung schüre die Erwartung, dass die SNB als erste Zentralbank der G10-Staaten in diesem geldpolitischen Zyklus die Zinsen senkt.
Aktuell kostet ein US-Dollar rund 88,1 Rappen. Vor der Veröffentlichung der Konsumentenpreise hatte das Währungspaar US-Dollar-Franken einen halben Rappen tiefer notiert. Der Euro verteuerte sich zum Franken auf 94,7 Rappen von zuvor 94,3 Rappen.
Leichter Anstieg gegenüber Vormonat
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK oder auf Englisch CPI) stieg derweil im Januar im Vergleich zum Vormonat leicht um 0,2 Prozent auf 106,4 Punkte. Der Anstieg sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf die höheren Preise für Elektrizität und Hotellerie, so das BFS.
Ebenfalls geklettert seien die Preise für Motorfahrzeugversicherungen und Mahlzeiten in Restaurants und Cafés. Die Preise für den Luftverkehr sind laut den Angaben hingegen gesunken, ebenso wie jene für Bekleidung und Schuhe.
Insgesamt resultierte bei den Inlandgütern ein Anstieg um 0,6 Prozent. Der Wert für die Importgüter ging hingegen um deutliche 1,3 Prozent zurück.
Nur geringe Anpassungen am Warenkorb
Wie immer im Januar wird die Warenkorbgewichtung für den Landesindex der Konsumentenpreise angepasst. Damit trägt das Bundesamt für Statistik (BFS) dem Wandel der Konsumgewohnheiten der privaten Haushalte Rechnung. Allerdings gebe es 2024 nur noch punktuelle Verschiebungen, nachdem diese während und nach der Pandemie zum Teil erheblich waren, so die Mitteilung.
Das Gewicht der Hauptgruppe Restaurants und Hotels steigt demnach von 9,3 auf 10,0 Prozent, dasjenige der Hauptgruppe Bekleidung und Schuhe von 3,0 auf 3,2 Prozent. Gewichtiger sind neu auch die Ausgaben der Haushalte für Pauschalreisen ins Ausland (+0,4 Prozentpunkte).
Hingegen fällt etwa das Gewicht für den Verkehr wegen eines gesunkenen Ausgabenanteils für Automobile von 12,0 auf 11,4 Prozent. © Keystone-SDA
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