Die Konjunkturforscher der ETH Zürich (KOF) sehen leicht trübere Aussichten für die Schweizer Wirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) dürfte in den nächsten zwei Jahren etwas schwächer wachsen als bisher prognostiziert.
Die KOF rechnet gemäss ihrer neuesten Prognose nach einem Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) um 0,7 Prozent im laufenden Jahr und für 2024 mit einer Beschleunigung auf 1,7 Prozent. Für 2025 wird dann wieder ein etwas tieferes Wachstum von 1,4 Prozent vorhergesagt, teilte die KOF am Mittwoch mit.
Träge Weltwirtschaft
Damit haben die KOF-Ökonomen ihre Projektionen für die nächsten zwei Jahre seit der Ende September abgegebenen Herbst-Prognose um jeweils 0,2 Prozentpunkte gesenkt. Hauptgrund für diese Revision sei die Weltwirtschaft, die sich seit 2022 deutlich weniger dynamisch entwickle.
Dies dämpfe die Exportaussichten für Schweizer Unternehmen bis in die zweite Jahreshälfte 2024, erklärten die KOF-Ökonomen. Und auch im kommenden Jahr sei nur mit einer leichten Erholung der Weltwirtschaft zu rechnen. Stütze der Schweizer Konjunktur werde bis auf Weiteres die Binnenkonjunktur sein.
Ohne den Effekt der grossen Sportanlässe, welche sich bekanntlich auf das hiesige BIP jeweils auswirken, werden die erwarteten Wachstumsraten mit 1,3 Prozent (2024) bzw. 1,8 Prozent (2025) angegeben.
Arbeitsmarkt legt Pause ein
Am Schweizer Arbeitsmarkt mehrten sich derweil die Anzeichen, dass dieser eine Atempause einlegen werde. Gemäss KOF-Prognose wird die Schaffung von Arbeitsplätzen anhalten, aber mit einem deutlich langsamerem Tempo als zuletzt. Daher werde auch die Arbeitslosigkeit leicht ansteigen.
Für 2023 wird von den KOF-Ökonomen zwar unverändert eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent erwartet. Diese dürfte dann aber 2024 auf 2,3 Prozent und 2025 auf 2,4 Prozent steigen.
Der zuletzt vieldiskutiere Abschwung im Wohnbau wird gemäss den Prognosen hingegen enden. Das Institut geht für das Ende des Prognosezeitraums (2025) wieder von steigenden Wohnbauinvestitionen aus.
Zwar würden das Bevölkerungswachstum und der solide Arbeitsmarkt den freien Wohnraum zunächst weiter verknappen. Das erhöhe aber den Druck für die Schaffung von neuen Wohneinheiten. Dazu kämen ein schwindender Teuerungsdruck im Bau und bereits wieder sinkende Hypothekarzinsen.
Teuerung scheint gebändigt
Denn die Inflation wird nach Ansicht des KOF schneller nachlassen als erwartet: 2024 dürfte der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) um 1,7 Prozent steigen und im Jahr darauf nur noch um 1,0 Prozent.
Damit ist die Teuerung weniger hartnäckig als gedacht: Bislang hatte die KOF eine Inflation von 2,2 Prozent (2024) und 1,5 Prozent (2025) vorhergesagt. Grund für die Abwärtsrevision sind die Wohnungsmieten.
Der Einfluss des höheren Referenzzinssatzes auf die Wohnungsmieten und damit auf die Teuerung sei bescheidener ausgefallen als erwartet, erklärte die KOF. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde daher nicht mehr an der Zinsschraube drehen - vielmehr könnte sie den Leitzinssatz anfangs 2025 senken. © Keystone-SDA
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