Die grösste Fachhochschule der Schweiz, die HES-SO der Westschweiz, feiert am Dienstag ihren 25. Geburtstag. Rektorin Luciana Vaccaro sagt dazu in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die Lehre sei heute kein Abstellgleis mehr.

Mehr Schweiz-Themen finden Sie hier

"Vielmehr öffnet die Lehre heute neue Türen", sagt die Italo-Schweizerin, welche seit 2013 die Fachhochschule von sieben Kantonen der Westschweiz leitet. "Ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ öffnet den Weg zu einem mit der Bologna-Reform kompatiblen Diplom. Das ist ein sehr gutes Ergebnis."

Insgesamt hätten die Schweizer Fachhochschulen der Berufsbildung hierzulande neuen Wert gegeben, so Vaccaro weiter.

Die Haute école spécialisée Suisse occidentale, wie die HES-SO ausgeschrieben heisst, wurde 1998 von den sieben Kantonen Bern, Jura, Neuenburg, Freiburg, Genf, Waadt und Wallis gegründet. 21'000 Studentinnen und Studenten zählt sie. Ihre Studiengänge und Forschungsprogramme verteilen sich auf sechs Fachbereiche und 28 Hochschulen in den sieben Kantonen.

1999 wurde der sogenannte Bologna-Prozess gestartet mit dem Ziel, die Mobilität von Studierenden innerhalb Europas zu fördern. Dazu wurden europaweit das zweistufige Bachelor-Master-System und das Leistungspunktesystem ECTS eingeführt.

Auch Präsidentin der Uni-Dachorganisation

Luciana Vaccaro ist auch Präsidentin von "Swissuniversities", der Dachorganisation der Schweizer Hochschulen. Sie ruft dazu auf, Akademikerinnen und Lehrabgängern dieselbe Wertschätzung entgegenzubringen. In den Betrieben arbeiteten schliesslich alle zusammen.

Der Bund müsse den Fachhochschulen genügend Geld zur Verfügung stellen, gerade auch mit Blick auf den Fachkräftemangel, sagt die Physikerin weiter. Der Schweiz ist sie sehr dankbar dafür, dass hierzulande die Qualität der Arbeit zähle. "Eine Person mit meinem Profil hätte in Italien nicht dieselbe Karriere machen können", sagt Vaccaro.

Neue Hoffnung zu Horizon und Erasmus

Dass der Bund vergangene Woche bekanntgab, er wolle ein Verhandlungsmandat mit der EU ausarbeiten, gibt Vaccaro neue Hoffnung in Sachen EU-Forschungs- und Bildungsprogramme "Horizon Europe" und "Erasmus plus".

Die beiden Programme laufen laut Vaccaro Ende 2027 aus. Wenn die Schweiz bei der Neugestaltung dieser Programme für die Zeit ab 2028 dabei sein wolle, sei es nötig, dass die Schweiz ab 2024 wieder Programm mitmachen könne. Derzeit ist sie nur ein nicht assoziiertes Drittland.

Die EU-Kommission habe den Schweizer Hochschulen zu verstehen gegeben, dass sie in diesem Bereich primär auf eine politische Lösung warte. Es gebe aber auch einige Signale, dass parallel zu den politischen Verhandlungen auch Verhandlungen zur Wiederaufnahme der Schweiz bei Horizon und Erasmus möglich wären.  © Keystone-SDA

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.