Nach den Überschwemmungen diesen Sommer haben sich Mücken rasant ausgebreitet. Am Bodensee wird sogar von einer Mückenplage gesprochen. Aber warum stechen uns die Viecher überhaupt? Und was haben Mücken mit Schokolade zu tun? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Gewisse Menschen werden von Mücken bevorzugt. Dass dies am "süssen Blut" der Mückenopfer liegt, wie oft behauptet wird, stimmt jedoch nicht. Es gibt zwar Studien, die zu dem Schluss kommen, dass Mücken eine Vorliebe für eine bestimmte Blutgruppe haben. Die Studien sind sich aber nicht einig, für welche Blutgruppe. So zeigen einige Studien, dass die Blutgruppe 0 bei Mücken besonders beliebt ist, andere kommen zu dem Schluss, dass Mücken eine klare Vorliebe für die Blutgruppe B haben.
Klarer ist die Wissenslage bei anderen Faktoren: Angelockt werden die Insekten insbesondere durch das Kohlendioxid, das beim Atmen ausgestossen wird. Einige Menschen atmen mehr von dem Gas aus als andere: Menschen mit einer grossen Lungenkapazität zum Beispiel, Übergewichtige oder Kinder mit einem sehr aktiven Stoffwechsel. Ebenfalls angezogen werden Stechmücken von gewissen Bestandteilen von Schweiss. Wer stärker schwitzt, ist für Mücken also attraktiver.
Auch die Farbe von Kleidern und die Körpertemperatur spielen eine Rolle. Mücken erkennen dunkle Kleidung besser, fliegen also Menschen mit entsprechender Kleidung häufiger an. Bei einer hohen Körpertemperatur stechen die Mücken eher zu. Menschen, die Sport betreiben, Alkoholisierte und Schwangere werden deswegen häufiger gestochen.
Warum stechen Mücken?
Eins vorweg: Nicht alle Mücken stechen Menschen. Für Mückenstiche sind ausschliesslich die Weibchen verantwortlich. Denn eigentlich ernähren sich Mücken von Pflanzen. Während sich die Männchen damit begnügen, brauchen die Weibchen Proteine, damit die Eier reifen können. Sie stechen also Menschen, um an das proteinreiche Blut zu kommen.
Warum juckt ein Mückenstich?
Ein Mückenstich juckt aufgrund einer Reaktion des Immunsystems auf den Speichel der Mücke. Wenn eine Mücke sticht, injiziert sie eine kleine Menge Speichel in die Haut, um das Blut zu verdünnen und die Blutgerinnung zu verhindern, damit sie leichter Blut saugen kann. Der Speichel der Mücke enthält Substanzen, die vom menschlichen Körper als Fremdkörper erkannt werden. Das Immunsystem erkennt diese fremden Substanzen und reagiert darauf. Diese Reaktion führt zur Freisetzung des Botenstoffs Histamin, der für den Juckreiz verantwortlich ist.
Was kann man dagegen machen?
Eine kalte Kompresse oder ein Eisbeutel können die Schwellung reduzieren und den Juckreiz lindern. Gewisse Salben und Tabletten können den Botenstoff Histamin hemmen und damit den Juckreiz mindern. Wichtig ist ausserdem, sich nicht zu kratzen. Durch Kratzen verteilt sich das Histamin noch weiter im Gewebe, es juckt noch mehr. Ausserdem kann sich dabei eine Wunde öffnen, und Schmutz und Krankheitserreger können eindringen.
Wie gefährlich sind Mückenstiche?
In unseren Breitengraden sind die meisten Mückenstiche harmlos. In wärmeren Gebieten können die Blutsauger aber Krankheiten wie Malaria, Dengue- und Gelbfieber übertragen. Im Zuge des Klimawandels nehmen auch in Europa von Mücken übertragene Krankheiten wie Dengue deutlich zu. Auch in die Schweiz sind die Tigermücken, die das Dengue-Fieber übertragen, bereits eingewandert. Bisher ist es hierzulande aber noch zu keiner Übertragung der Krankheit gekommen.
Könnte man die Mücken nicht einfach ausrotten?
Auch wenn Mücken oft nutzlos und lästig erscheinen, spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Fledermäuse, Frösche und Fische. Einige Stechmückenarten sind auch wichtige Bestäuber von Pflanzen.
In den Tropen sind Bartmücken zum Beispiel die einzigen Bestäuber des Kakaobaums. Ohne Mücken gäbe es also keine Schokolade. (SDA/tas)
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